Ungewöhnlich und bezaubernd: Konzert und Lesung

Elte An diesem Spätnachmittag in der Kirche in Elte war nahezu alles ungewöhnlich: Besetzung mit den „glorreichen Acht“, Erwartung und Spannung beim Publikum, Idee und Gestaltung, Programm als bunte Mischung aus Gesang, Liederabend, Theater, Tanz, Besinnung und Fröhlichkeit. Nimmt man im rappenvollen Kirchenraum begeistertes Zuhören und Applaus, oft spontan zwischendurch, als Indikator und Maßstab, dann war es eine ungewöhnlich bezaubernde Aufführung mit Konzert und Lesung, die allseits auf viel Zustimmung und Anerkennung stieß. So versteht sich am Ende auch der Zuruf einer Zuhörerin mit der Frage, wann denn das Ensemble auf Tournee gehen werde.

Die werde es allerdings nicht geben, war sich das Ensemble einig, das Kirchenmusikerin Susan Kampling eingangs vorstellte und dabei schmunzelnd anmerkte: „Da gab es manch neues Talent zu entdecken.“ Dazu gehörten in ökumenischer Zusammenarbeit die evangelischen Pfarrerinnen Britta Meyhoff und Claudia Raneberg, die Pastoralreferentinnen Irene Kaiser und Andrea Hotopp, die Gitarrenlehrerin Christel Weber, Diakon Friedel Nähring und die Pfarrer Felix Schnetgöke und Thomas Hüwe.

„Ungewöhnlichen Mut auf ungewöhnlichem Territorium“ bescheinigte Susann Kampling vorab allen Mitwirkenden, traten sie doch allesamt erstmals in dieser bisher für sie ungewohnten Art auf. Dennoch gelang Andrea Hotopp und Britta Meyhoff schwungvoll in Klavierbegleitung von Susann Kampling mit dem „Gloria in excelsis Deo“ ein respektheischender und wohlklingender Auftakt. Mit einem tollen Solo und feiner Sopranstimme überraschte dann Britta Meyhoff mit dem „Laudato Dominum“ von Wolfgang Amadeus Mozart das Publikum, das dafür spontan mit einem Riesenbeifall dankte.

Als Talent erwies sich Pfarrer Thomas, der eigens für seinen Auftritt das Gitarrenspiel erlernte. Mit Gitarrenlehrerin Christel Weber intonierte er, einfühlsam und ruhig interpretiert, die bekannten Kirchenlieder „Laudate omnes gentes“ und „Meine Zeit steht in deinen Händen“, die dabei zu innig-vertrauensvoll klingenden Gebeten wurden. Zwischendurch durfte auch im Kirchenraum mitgesungen werden: „Lobe den Herren“ und „Atme in uns, Heiliger Geist“. In einer geistlichen Lesung hielt Pfarrer Felix Schnetgöke eine „Laudatio auf unsere schöne Orgel“, die „ nunmehr allerdings in die Jahre gekommen ist und ihre treuen Dienste nicht mehr erfüllen kann“. Wie einst bei ihrer Anschaffung vor mehr als 70 Jahren sei auch jetzt wieder große finanzielle Unterstützung bei ihrer Instandsetzung und Erneuerung notwendig.

Bewegung und Rhythmik brachten danach zum einen Irene Kaiser mit ihrer Einladung zum tänzerischen Mittun und zum anderen die gesamte Gruppe mit ihrem beschwingten Gospelsong „Oh happy day“. Abschließend verwandelte das Ensemble den Chorraum optisch „in ein himmlisches Vergnügen“: Alle erschienen als Engel gewandet und ließen sich „in einem kleinen Dorf im Münsterland“ nieder. Das blieb zwar zum Vergnügen der Zuschauer namenlos. Aber jeder verstand alsbald: Es ging um die Orgel in Elte. Und die Botschaft wurde verstanden. Ob sie nun biblisch in Anlehnung an die wunderbare Brotvermehrung oder musikalisch als „Wunder gibt es immer wieder“ verpackt wurde. Gemeint war ein „Spendenwunder“.

Dafür gab es ebenso stehende Ovationen wie für die gesamte fantasievolle Vorstellung, bei der alle mit couragiertem Können und großer Spielfreude überzeugten und so charmant und liebenswert überspielten, dass hier eigentlich keine Profis auftraten. Mit Blumen dankte Pfarrer Hüwe für Regie und Einüben vor allem Susann Kampel und Christel Weber und für die tolle ökumenische Zusammenarbeit. Bericht: Franz Greiwe; siehe auch mv-online.de

Ein „himmlisches Team“ stellte Susann Kampling (r.) vor mit v.l. Andrea Hotopp, Britta Meyhoff, Claudia Raneberg, Felix Schnetgöke, Friedel Nähring, Irene Kaiser, Thomas Hüwe und Christel Weber
 Pfarrer Felix Schnetgöke stellte bei seiner Laudatio auf die alte Orgel auch defekte Pfeifen vor
Pfarrer Thomas Hüwe, hier im Duett mit Christel Weber, hatte eigens das Gitarrenspiel erlernt
Susann Kampling (v.l. stellte das Ensemble vor mit Andrea Hotopp, Britta Meyhoff, Claudia Raneberg, Felix Schnetgöke, Friedel Nähring, Irene Kaiser, Thomas Hüwe und Christel Weber
Ungewöhnlich und ein angemessener Rahmen: Rappelvolle Gotteshaus in Elte
Top