Trauer um Alfred Scheffer

Scheffer, AlfredMesum: Am Dienstag verstarb nach längerer Krankheit im Alter von 83 Jahren Alfred Scheffer, der seinen Lebensabend im Haus Heidhorn in Hiltrup verbrachte, gehörte jahrzehntelang zu den herausragenden, aktiven und bekanntesten Mesumer Persönlichkeiten in Gemeinde, Politik, Vereinen, Gesellschaft und Kirche. Es ist an dieser Stelle nicht annähernd möglich, all seine vielen Ehrenämter, Dienste und Aufgaben aufzuführen, die er unermüdlich in Gemeinde und Stadt ausgeübt hat. Sein Leben und seine Motivation waren geprägt von tiefer Gläubigkeit und standfester Gradlinigkeit, freundlicher Offenheit und unermüdlicher Hilfsbereitschaft: „Seinen Glauben an Gott und an das Gute im Menschen hat er alltäglich überzeugend gelebt. Er besaß die Gabe, auf Menschen zuzugehen, sich zu unterstützen und sie für seine vielfältigen Ideen zu begeistern.“

Alfred Scheffer wurde am 10. Februar 1934 in Mesum geboren. Nach dem Besuch der Volksschule erwarb er in Emsdetten die mittlere Reife und erlernte danach den Beruf des Landwirtes. Nach verschiedenen Tätigkeiten begann er 1967 ein Hochschulstudium in Münster und beendete dieses 1971 mit dem Staatsexamen als Lehrer für die Grund- und Hauptschule. Nach einem Referendariat in Rheine an der Martin-Luther-Schule trat er von 1972 bis 1988 seine erste Dienststelle an der Heriburg-Hauptschule in Neuenkirchen an. Zehn Jahre lang leitete er danach als Rektor die Edith-Stein-Grundschule in Rheine und ging 1998  in den verdienten Ruhestand.

Sein Engagement in der Gemeinde begann er schon als junger Messdiener, obwohl für ihn der Weg zu jedem Dienst beschwerlich und kilometerweit war. Bereitwillig ließ er sich gleich nach Kriegsende vom damaligen Kaplan Franz Sellhorst als Obermessdiener verpflichten. Er blieb der Jugendarbeit treu und gehörte 1955 zu den Mitbegründern der Katholischen Landjugendbewegung in Mesum, deren Vorsitzender er bis 1961 war. Später arbeitete er viele Jahre im Vorstand des Landwirtschaftlichen Ortsvereins als Schriftführer.

Für Kirche und Pfarrgemeinde ließ er sich jahrzehntelang aktiv in die Pflicht nehmen: 1971 kandidierte er erstmals für das Pfarrkomitee (heute Pfarreirat), errang auf Anhieb die zweitmeisten Stimmen und übernahm hier ein Jahr später den Vorsitz. Vorsitzender blieb er dann für weitere 21 Jahre bis 1993, als er zurücktrat und auf eine weitere Kandidatur verzichtete. Gleichzeitig gehörte in all diesen Jahren und für eine weitere Amtsperiode dem Kirchenvorstand an.

In seine lange Amtszeit fielen wichtige Entscheidungen und Ereignisse: 1973 die große 600-Jahr-Feier der Pfarrgemeinde, 1977 die Eröffnung der Kleiderkammer (damals als Tauschzentrale für bedürftige Familien) oder 1983 die erste große Familiade in Mesum, die Hunderte von Familien aus dem gesamten Dekanat an einem langen Wochenende zu Spiel und Spaß, aber auch zu Meditation und Gebet in Mesum zusammenführte. Wegen des großen Zuspruchs wurde sie mehrfach wiederholt, zuletzt am Missionshaus in St. Arnold. Erinnert werden soll hier auch an die Jahrhundertfeier 1990 der neuen Kirche und die Inbetriebnahme des Pfarrheimes im gleichen Jahr.

Alfred Scheffer dachte und handelte, wörtlich und sinnbildlich, grenzüberschreitend. So war er nicht nur im kirchlichen Raum im Kreisdekanat, Kreiskomitee, Diözesanpastoralrat, Forum Dialog und Familienbund tätig, sondern auch in der politischen Gemeinde. Schon früh trat er der CDU bei, übte von 1961 bis 1964 ein Mandat im Gemeinderat aus und gehörte von 1974 bis 1986 zum Vorstand der Ortsunion. Nach der kommunalen Neuordnung blieb er in Rheine politisch aktiv als sachkundiger Bürger und von 1975 bis 1989 im Bezirksausschuss Mesum. Unvergesslich ist sein unermüdlicher Einsatz als Vorsitzender der IG „Radweg B 481“: Ohne sein vorbildliches Engagement wäre der Radweg 1998, der in  jahrelangen Vorarbeiten nicht vorankam, zu  der Zeit nicht möglich gewesen.

Nie verlor er neben all den großen Aufgaben sein engeres Umfeld und die Anliegen der Kinder aus dem Blick. 1971 half er maßgeblich, den später regionalweit zu herausragendem Ansehen gelangenden Spielplatz „Hasenhöhle“ zu bauen und mit dauerhaftem Leben zu füllen. Er war mehr als 30 Jahre Vorsitzender, Kassenwart und Motor der IG Hasenhöhle. Es war auch sein Verdienst war, dass die legendären „Hasenhöhlenopas“ 1975 bundesweit mit dem „Konrad-Adenauer-Preis“ ausgezeichnet wurden. 2001 ehrte ihn Bürgermeister Niemann beim 30jährigen Jubiläum des Platzes: „Alfred Scheffer ist nicht nur für die Hasenhöhle, sondern für Mesum und für die Stadt Rheine im wahrsten Sinne des Wortes ein wertvoller Mensch“. Daher war es fast selbstverständlich, dass er 1998 zu den ersten Bürgerpreisträgern der Stadt Rheine gehörte.

Unvergesslich bleiben für viele Mesumer die beliebten Fahrten, die Alfred Scheffer gemeinsam mit seiner Frau über Jahrzehnte durchführte und die buchstäblich in alle Welt führten: In die USA ebenso wie nach Kanada, weit in den Norden Europas ans Nordkap, nach Moskau in Russland, ins Heilige Land nach Jerusalem oder zu den Schlössern an der Loire in Frankreich, um nur einige der vielen Reiseziele zu nennen.

Seinen Lebensabend verbrachte er im Haus Heidhorn in Hiltrup. Am Samstag, 20. Mai, findet die Beerdigung um 8.30 Uhr in Mesum auf dem alten Friedhof statt, der sich das Auferstehungsamt in der Pfarrkirche St. Johannes Bapt. anschließt. Alfred Scheffer hat sich um Mesum verdient gemacht. Dafür ist ihm an diesem Tage Dank zu sagen und ein ehrendes Gedenken zu bewahren. Bericht: Franz Greiwe, Bild: privat

 

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