Neues Gemeinschaftsfeld für Urnenbestattung auf dem alten Friedhof in Mesum

Mesum Unlängst nahmen sich die Mitglieder des Friedhofsausschusses Zeit für einen Rundgang über den alten Friedhof, um anschließend eine gründliche Bestandsaufnahme zu erstellen und daraus die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Mit in die Diskussion war aufzunehmen, dass die Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer als Träger demnächst im Zuge ihres neuen Immobilienkonzeptes (Die MV berichtete!) die alte Leichenhalle aufgeben muss. Das Fazit der Beratungen im Ausschuss: Der alte Friedhof muss neu überdacht und überplant werden. Dazu sollen demnächst zwei Landschaftsplanungsbüros geeignete Vorschläge erarbeiten.

Die Bestattungskultur erlebt auch in Mesum in den letzten Jahren einen deutlich spürbaren Wandel, der auf beiden Friedhöfen sichtbar wird. Zwei Aspekte fallen hier sofort ins Auge: Immer mehr Familien entschließen sich, ihre toten Angehörigen einäschern zu lassen und ein Urnengrab zu erwerben. Pfarrer Thomas Hüwe schätzt bei einem Gesprächstermin auf dem Friedhof, an dem auch die Ausschussvorsitzende Margret Stüper teilnahm, dass sich die Zahl der Urnengräber in den letzten fünf Jahren verdoppelte.

Mit ausschlaggebend neben den Kosten ist für diese Entwicklung, dass die Angehörigen vermehrt eine pflegeleichte Grabanlage wünschen. Dieses Argument zielt auf Rasengräber, die es sowohl für eine Urnen- als auch für eine Erdbestattung gibt. Auch hier entfällt für die Angehörigen jegliche Grabpflege. Inzwischen wähle etwa ein Drittel bereits ein Rasengrab, so eine Erfahrung von Pfarrer Hüwe.

Diesem Wandel in der Bestattungskultur will die Pfarrgemeinde auf dem alten Friedhof mehr Rechnung tragen. Dort entsteht deshalb im südlichen Teil als „Musterfläche“, so Pfarrer Thomas Hüwe und Ausschussvorsitzende Margret Stüper, ein Gemeinschaftsfeld mit Grünbepflanzung für Urnenbestattungen sowohl als Einzel- und als Doppelgrab. Dazu sind bereits alle Vorarbeiten durchgeführt: Randsteine gesetzt, bodendeckende Pflanzen, Blumen und dezent Sträucher gepflanzt. Ab sofort ist dort Platz für etwa 45 Urnenbeisetzungen. Das Neue und Besondere an der Anlage ist, dass keine Zusatzkosten mehr für individuelle Grab- und Denkmalgestaltung samt Einfassung und keinerlei Pflegearbeiten anfallen. Denn das Denkmal in der Urnengemeinschaftsgrabanlage ist in den Kosten enthalten, die von den Angehörigen vorher zu entrichten sind.

Dafür gibt es ein einheitliches Grünbild, wofür regelmäßig der Friedhofsgärtner sorgt. Mehrere Flachsteine bilden Abstellflächen für Gedenkgegenstände wie Lichter, Blumen und Kreuze. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Gebühren in dieser Gemeinschafsanlage deutlich niedriger liegen als im bis dahin allein möglichen Rahmen. Allerdings konnten sich die beiden Gemeindevertreter noch nicht zur Gebührenhöhe äußern, denn das Land erwarte von der Pfarrgemeinde bis 2022, ihre Friedhofsgebührenordnung zu überprüfen, neu zu kalkulieren und der Gesetzeslage anzupassen. Dazu gehöre auch, dass alle Auflagen auf den Friedhöfen in Mesum, Elte und Hauenhorst, die in kirchlicher Trägerschaft sind, anzugleichen seien.

Konkreter waren die Aussagen von Pfarrer Hüwe und Margret Stüper zu den Überlegungen und Erwartungen zum Thema „Neue Friedhofsplanung“. Man gehe davon aus, dass dabei demnächst für einige Leerflächen eine neue Nutzung gefunden werde, so Pfarrer Hüwe: „Wir können uns durchaus für einige Lücken vorstellen, dass dort Urnengrabanlagen angelegt werden, die dann jederzeit erweitert werden können, wenn wieder einmal ein Grab aufgegeben worden ist.“ Dafür geeignete Flächen seien an verschiedenen Stellen zu finden. Denkbar wäre hierbei auch die Anlage von Rasengräber sowohl für Urnen- als auch für Erdbestattung.

Zudem seien im Friedhofsausschuss verschiedene Ideen zu Neuplanungen für den Bereich ehemalige Leichenhalle und Bauhof als Anregungen und Vorgaben an die Planungsbüros diskutiert worden. Das schließe Überlegungen für eine Lösung der Parkplatzfrage ein, denn Parkraum werde künftig an der Alten Kirchstraße kaum mehr zur Verfügung stehen. Ziel sei es, dauerhaft den historisch gewachsenen Friedhof als eine würdige Ruhestätte und einen angemessenen Ort des Gedenkens, Betens und Besuchens mit Parkcharakter zu erhalten und noch auszubauen. Dabei rücke die alte Kirche verstärkt ins Zentrum, die fortan bei Beerdigungen als Raum für Requiem und Aussegnung dienen werde. Jetzt warte man, so Pfarrer Hüwe und Margret Stüper übereinstimmend, gespannt auf die ersten Ergebnisse der Landschaftsplaner, deren Arbeit in der kommenden Woche beginne. Bericht und Bilder: Franz Greiwe; siehe auch mv-online.de

Pfarrer Thomas Hüwe und Friedhofsausschussvorsitzende Margret Stüper (v.r.) stellten einer Friedhofsbesucherin das neue Gemeinschaftsfeld für Urnenbestattung vor
Zahlreicher und größer werden die Lücken auf dem alten Friedhof, für die fortan neue Nutzungen möglich sein sollen
Zahlreicher und größer werden die Lücken auf dem alten Friedhof, für die fortan neue Nutzungen möglich sein sollen
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