Irene Kaiser feierte am Wochenende ein Doppeljubiläum

Mesum/Elte/Hauenhorst Das letzte Wochenende wird Pastoralreferentin Irene Kaiser sicherlich nicht vergessen. Im Rahmen eines festlichen Gemeindejubiläums feierte sie gleich zwei persönliche Jubiläen: Vier Jahrzehnte im Dienst des Bistums Münster und davon die letzten zehn Jahre als Pastoralreferenten in der Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer Rheine. „40 Jahre im Dienst der Kirche, im Dienst an und in der Gemeinde, das ist schon mehr als nur erwähnenswert“, sagte Pfarrer und Dechant Thomas Hüwe in seinen Dankesworten, der dabei ihr zehnjähriges Engagement in der Südraumgemeinde besonders hervorhob: „Wer auch nach 40 Jahren Dienst noch so viel Elan zeigt, dem liegen der Glaube und die Gemeinschaft am Herzen.“

Hüwe wies dabei hin auf „die unterschiedlichsten Orte im Bistum mit den unterschiedlichsten Aufgaben“, um in dieser Zeit ihre Überzeugung von der Bedeutung des Glaubens an Gott für die Menschen zu leben und den Menschen zu verkünden. Auf diese Orte und Stationen im Leben und Wirken von Irene Kaiser kann hier nur kurz eingegangen werden: Geboren wurde sie 1957 in Hiltrup, ging dort zur Schule, anschließend besuchte sie eine Fachschule für Sozialpädagogik in Münster und beendete diese als Erzieherin mit dem Schwerpunkt Heim, Hort und Jugendarbeit.

Nach dem zur Ausbildung gehörenden Anerkennungsjahr in einem Kinderheim folgte ein weiterführendes Studium der Sozialpädagogik in Münster. Dabei führte sie ein Praktikum in die Landvolkshochschule Freckenhorst, wo sie erste Kontakte zur Katholischen Landjugendbewegung bekam. Diese Begegnung wurde für sie richtungweisend: Sie stieg hauptberuflich als Diözesanreferentin in die praktische Arbeit der Landjugend ein. Ihr erster Einsatzort führte sie in die Bistumsregion Niederrhein nach Xanten, wo sie fünf Jahre blieb und schwerpunktmäßig in den Bereichen der außerschulischen Weiterbildung und der religiösen Bildung tätig war.

Begegnungen und Erfahrungen dort bestärkten sie darin, einen weiteren Neuanfang zu wagen: Sie begann die vierjährige praxisbegleitende Ausbildung zur Pastoralreferentin (mit Tätigkeit) in der Gemeinde St. Josef in Warendorf. Als Pastoralreferentin führte sie der Weg zunächst für acht Jahre nach Nordwalde, dann 1998 zurück an den Niederrhein nach Bedburg-Hau, um danach 2004 für acht Jahre wieder ins Münsterland zurückzukehren, und zwar nach Vreden. Dort erhielt sie 2012 die Berufung nach St. Johannes der Täufer Rheine.

An ihren ersten, ungewöhnlichen Arbeitstag erinnert sie sich noch genau: „Mit gemischten Gefühlen und einer großen Portion Vorfreude stieg ich am 24. Juni 2012 frühmorgens in Vreden in mein Auto und fuhr die mir inzwischen schon bekannte Strecke nach Rheine. Nun sollte dort am Geburtstag der neuen Pfarrei St. Johannes der Täufer mein erster Arbeitstag sein.“ Dass es an diesem Tag heftig regnete, wertet sie im Nachhinein als „himmlischen Segen, der auf keinen Fall schaden konnte.“ An diesem Geburtsfesttag habe sie in der Gemeinde nicht nur Weihbischof Hegge und Pfarrer Walter Groß kennengelernt, die zu den wenigen schon ihr vertrauten Personen gehörten, sondern auch „viele Gesichter gesehen, die mir damals fremd waren, mir heute nach zehn Jahren aber vertraut sind.“

Denn in der neuen Gemeinde, die fortan intensiv nach neuen Strukturen, verbindenden Leitsätzen, praktischen Formen der Zusammenarbeit und Möglichkeiten des Zusammenwachsens suchte, fand sie schnell ihre eigenen Schwerpunkte, die sie neben ihrer allgemeinen Seelsorgearbeit in der gesamten Gemeinde übernahm und „wo sie vieles bewegt hat“, wie Pfarrer Hüwe ihr bescheinigte. Etwa bei der Firmvorbereitung, wo neue Akzente und zeitgemäße, offene Arbeitsweisen in der Katechese gefunden wurden. Da stieg sie in die gemeindliche Caritas ein und half, wichtige Einrichtungen wie „Das offene Ohr“ als Anlaufstelle für Menschen in Not weiterzuentwickeln. Da wurde die Frauenseelsorge in den drei Frauengemeinschaften in Elte, Mesum und Hauenhorst zu einem nachhaltigen Arbeitsfeld und die Begleitung des Ortsausschusses in Elte. Was ihr besonders am Herzen lag und immer noch liegt, sind die monatlichen Bibelgespräche im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Hauenhorst.

Bei seiner Laudatio am Ende des sonntäglichen Festgottesdienste bekannte Pfarrer Hüwe, begleitet vom gesamten Seelsorgeteam, dass es nicht leicht gewesen sei, ein passendes Geschenk für Irene Kaiser zu finden. Da habe man sich gern an ihre Freude und Begeisterung an Ikonenmalerei erinnert, der sie sich seit Mitte der 1990er Jahre widmet und wo sie alljährlich zu Kursen in die Benediktinerabtei Nütschau nach Schleswig-Holstein fährt. Kursleiter Bruder Ansgar Stukenborg OSB habe dann den entscheidenden Tipp gegeben: „Wir schenken Irene Kaiser für ihre Malerei ein unentbehrliches Material: Blattgold.“ Alles anschaulich präsentiert auf einer kleinen Staffelei und begleitet vom langen Beifall der Gemeinde.

Die Ikonenmalerei, so sagte die Jubilarin später, sei für sie zugleich Erholung, aber „mehr noch wichtiger Bestandteil auf meinem spirituellen Weg“. Die immer wiederkehrende technische und künstlerische, insbesondere die inhaltlich-geistliche Auseinandersetzung mit dem Bild und der Weg, auf dem das Bild entsteht, ist für sie Meditation. Ihre fertigen Ikonen sind daher „als gemaltes Gebet unverkäuflich“. Daher zieren inzwischen zahlreiche Exponate ihre Wohnung und gestalten dort einen ansprechenden Andachtsraum, denn sie sind in ihrer Gesamtheit weit mehr als eine Ausstellung von Gemälden. Bericht und Bilder: Franz Greiwe; siehe auch mv-online.de

Top