Ein vorweihnachtliches Konzert, das ungewöhnliche Musik vereinte

Mesum: Manch ein Zuhörer in der am Samstagabend bis auf den letzen Platz gefüllten Mesumer Pfarrkirche mag sich anfangs über den ungewöhnlichen Genremix im vorweihnachtlichen Konzert der Mesumer Feuerwehrkapelle gewundert haben. Diese Frage griffen die beiden Moderatoren des Abends, Svenja Gehling und Udo Achterkamp, gern auf und boten dazu auch gleich eine Antwort an: „Wie bringt man Kirchenkonzert und Marschmusik zusammen? Bestimmt nicht, indem wir aufstehen und mit Pauken und Trompeten durch die Bänke ziehen.“

Nein, das taten die Musiker auch nicht, die sich für diese Aufführung durch Matthias Kleiner am Kontrabass verstärkt hatten. Ihnen gelang nachhaltig eine ebenso mutige wie gelungene musikalische Gratwanderung, bei der sie ausschließlich auf Inhalte und Arrangements setzten. Dabei tauchte dann in dem Festmarsch von Gustav Loderer im dritten Satz als unüberhörbares und ausführliches Zitat das bekannte Adventslied „Tochter Zion, freue dich“ auf. Marsch und Kirchenlied boten hier ein unerwartetes und harmonisches Zusammenspiel. Das wiederholte sich nachdrücklich und hörenswert bei der von Roland Kernen bearbeiteten „Adventsfantasie“, wo die Melodien „Macht hoch die Tür“ und „Maria durch ein Dornwald ging“ themengebend waren und durch Liedelemente von „O Betlehem, du kleine Stadt“ geschickt verbunden wurden.

Wiederholt bat der Musikzug, ruhig und sicher dirigiert von Björn Schlüter, dem hier sehr überzeugend sein erstes Konzert in Mesum gelang, um ein kräftiges Mitsingen: „O du fröhliche“, „Zu Betlehem geboren“ oder „Alle Jahre wieder“. Dabei vertraute sich das Publikum gern der Führung durch das Orchester an. Das bewies nachhaltig, dass es auch die feineren, leiseren Tonarten meisterhaft beherrscht. Etwa bei der „Jupiter Hymn“ von Gustav Holt, mit der in das Konzert angemessen ruhig eingestimmt wurde. Oder beim festlichen Marsch aus Schottland, der bereits im 14. Jahrhundert entstand, und dem Schlussstück „Stille Hoffnung“ von Rolf Rudin. In diesen stimmig interpretierten Rahmen passte dann auch der feine und sehr populäre Walzer Nr. 2 von Dmitri Schostakowitsch.

Für ganz zeitgemäße Gedanken sorgte ferner eine von Pascal Abraham ausgewählte und vorgetragene Geschichte zum „Paradox unserer Zeit“ von Bob Moorehead. Seine Zitate hallten durch den stillen Kirchenraum: „Wir haben hohe Gebäude, aber niedrige Toleranz; verbrauchen mehr, aber haben weniger; haben größere Häuser, aber kleinere Familien; kommen zum Mond, aber nicht mehr an die Tür des Nachbarn; haben dem Leben Jahre hinzugefügt, aber nicht den Jahren Leben.“ Dem schloss sich passgenau und einfühlsam gespielt die Popballade „Heal the world“ von Michael Jackson an.

Das Konzert war nicht nur ein Geschenk für das begeistert und mit stehenden Ovationen applaudierende Publikum, das damit gleich zwei Zugaben erklatschte, sondern auch für die vier Mesumer Kitas. Denn er Eintritt war an diesem Abend frei, aber der Musikzug bat anschließend um eine Spende. Aus dem Erlös gibt es dann in nächsten Tagen für die Kitas ein schönes Weihnachtsgeschenk gemäß dem Musikermotto „Mesumer spendet für die Kindergärten in Mesum!“ Bilder und Bericht Franz Greiwe, Quelle: Münsterländischen Volkszeitung

Top