Ein neues Kapitel in der Orgelgeschichte in Elte

Elte. „Bereits im Jahr 2015 war klar, dass etwas mit der Orgel in St. Ludgerus, Elte passieren musste. Diese im Jahr 1984 von der Firma Fleiter umgebaute und vergrößerte Stockmann-Orgel von 1958 wies sehr starke Verschmutzung und Schimmelbefall auf, auch der spieltechnische Gesamtzustand wurde hörbar schlechter, sodass sie auf Dauer nicht mehr bespielbar sein würde.“ Diese Situation, dazu noch der zunehmende Missklang der Orgel, war nicht nur für Kirchenmusikerin Susann Kampling, sondern auch für die Gemeinde und Kirchenbesucher ebenfalls eine große Sorge.

 Es folgten dann jahrelange Beratungen in den Gremien der Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer Rheine, in der St. Ludgerus Elte seit der Fusion zur Großpfarrei 2012 eine Filialkirche ist.  Alsbald sah man hier von einer Generalüberholung, bei der die veraltete Elektrik ebenfalls ausgetauscht werden müsste, wegen unkalkulierbarer Kosten und damit Unwirtschaftlichkeit ab. Damit blieb der Beschlussstand: „Die Orgel ist abgängig und muss ersetzt werden.“ Fortan begann die schwierige Suche nach einer finanzierbaren Lösung. Dabei stellte sich heraus, dass eine neue Orgel nicht bezahlbar sein würde und dass der bisherige Standort „für das Orgelklima“ sehr ungünstig war. Bei den Überlegungen dachte man auch daran, die alte Orgel zu verkaufen, wozu über den Orgelbauer Jörg Naß aus Rheine, der  Kontakte nach Polen und Litauen pflegt, eine Möglichkeit geschaffen wurde. Parallel dazu liefen erfolgreiche Spendenaktionen mit verschiedenartigen Aktivitäten wie die Orgelpfeifenpatenschaft. Auch die kirchlichen Chöre sowie weitere Musikgruppen unterstützten mit ihren Beiträgen die „Aktion Orgel Elte“.

Inzwischen wird mit dem nunmehr sechsten Instrument ein neues Kapitel in der Geschichte der Orgeln in St. Ludgerus, Elte aufgeschlagen. Kirchenmusikerin Susann Kampling hat sich da kundig gemacht: „Bereits 1777 wurde den Akten im Pfarrarchiv Elte nach die erste Orgel angeschafft. Vermutlich wurde sie um 1880 durch eine neue ersetzt, die aber 1912 völlig umgebaut werden musste. Mit dieser dritten Ausführug war man jedoch nicht lange zufrieden, denn 1957 wurde ein neues und größeres Instrument gekauft, gebaut vom Orgelbauer Stockmann in Werne. Sie wurde dann 1984 einschneidend verändert.“

Für die nunmehr sechste Orgel konnten jetzt entscheidende,  praktische Schritte unternommen werden. Nachdem deren Finanzierung gesichert und der Kaufvertrag unterschrieben worden ist, freut sich Susann Kampling mit den Gemeindemitgliedern darüber, dass es nun endlich weitergeht: „Am 8. August 2023 war es soweit. Der Auszug der alten Orgel begann innerhalb von zwei Wochen mit ihrem Ausbau. Dabei wurden zunächst die Pfeifen hinter dem Prospekt, dann die schweren Teile wie Motor, Windbalg, Windladen, Zugmagnete und zu guter Letzt die Prospektpfeifen abgebaut. Jetzt bleibt zu wünschen, dass die alten Orgel eine neue Kirche findet und dort zur Ehre Gottes und zur Freude der Gemeinde ertönt.“

Am vergangenen Montag (18.9.2023) um 10 Uhr begann der Abbau der „neuen“, der Ersatzorgel. Sie stand bis 1992 in der Michaelskirche in der St. Martins-Kirchengemeinde  in Espelkamp. Zufällig entdeckte Kirchenmusikerin Susann Kampling diese Orgel im Internet und schmunzelt im Nachhinein noch über eine „einmal ganz andere, besondere Internet-Bekanntschaft“: „Das ist eine Orgel für uns!“ Und weiter: „Der Erbauer ist die Orgelbaufirma Alfred Führer aus Wilhelmshaven und außergewöhnlich an dieser Orgel ist,  sie hat eine ungleich schwebende Stimmung nach Johann Georg Neidhardt „Stimmung für eine kleine Stadt“. Mit ihren 9 Registern ist sie geradezu wie geschaffen für eine kleine Kirche wie St. Ludgerus, Elte –  und ist,  sehr wichtig: für uns, bezahlbar.“ Die weiteren Arbeitsschritte sind die Überarbeitung der Pfeifen und der Transport für den Wiederaufbau nach Elte. Bericht: Franz Greiwe; siehe auch mv-online.de, Bilder: Privatfotos

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