„Weihnachtliche Musik, die unsere Herzen erwärmte“

Mesum/Hauenhorst: Nach dem Schlusslied lösten sich bei den vielen Besuchern in der vollbesetzten Kirche Anspannung und vor allem große Bewunderung zu einem langen und herzlichen Applaus mit stehenden Ovationen, begleitet von Bravo-Rufen. Das sorgte vor allem bei den Akteuren für Gänsehaut-Feeling. Kein Wunder, alle Zuhörer waren restlos vom großartigen Chorkonzert der beiden Kirchenchöre St. Mariä Heimsuchung Hauenhorst und St. Johannes Bapt. Mesum begeistert, wie man es ganz selten in Mesum zu hören bekommt.

Darin waren sich alle einig. Pfarrer Thomas Hüwe sprach in seinem Schlusswort völlig zu Recht von einer tollen Leistung „mit weihnachtlicher Musik, die unsere Herzen erwärmte“. Sein Lob galt beiden Chören, „die die Liebe zur Musik verbindet“. Da habe niemand bemerkt, dass die Kirchenheizung defekt gewesen sei. Und so ein harmonischer Zusammenklang sei vor Jahrzehnten zwischen den beiden Stadtteilen noch unvorstellbar gewesen, scherzte er. Er sprach damit eine souveräne Leistung beider Chöre an, die zu einem außergewöhnlich homogenen Klangkörper im Zusammenspiel aller Stimmen fanden.

Darin fügten sich wohltemperiert die Instrumentalisten gekonnt ein. Ein Streicher-Ensemble, kurzfristig zusammengestellt von Gisela Söder, begleitete ebenso wie Yvonne Hoffmann an der Orgel unaufdringlich die Chorsätze in so gekonnter Weise, als wäre es immer schon so aufgetreten. Hörenswert und nicht minder souverän waren die kleinen Vorspiele und Begleitungen der Solistinnen Charlotte Stullich (Saxofon), Mareike Theißing (Oboe) und Wiebe Karla (Gitarre).

Sicher und bemerkenswert war auch Konzertleitung von Susann Kampling. Sie dirigierte souverän beide Chöre mit den Instrumentalisten und sorgte so für einen straffen Ablauf des Abends, der eineinhalb Stunde lang weihnachtliche Musik feinster Güte brachte. Das galt nicht allein der hervorragenden stimmlichen Interpretationen durch die Sängerinnen und Sänger, sondern auch dem Gesamtarrangement im Programm. Jenes begann ganz moderat und ruhig vorgetragen mit dem alten adventlichen Kirchenlied „Wachet auf“ von Philipp Nicolai, das Johann Sebastian Bach zu einem vierstimmigen Chorsatz bearbeitete. Hier durfte sich das Publikum erstmals bei den beiden letzten Strophen einbringen, so dass ein beeindruckender vielhundertstimmiger Chor entstand. Diesen Konzertpart übernahmen die Kirchenbesucher an diesem Abend gern noch bei den weiteren Klassikern „Es ist ein Ros entsprungen“, „Tochter Zion, freue dich“ und „O, du fröhliche“.

Es waren aber eher die neuartigen oder zu mindestens weniger gehörten Melodien und Lieder, die wunderbar gefallen konnten und die zu einem schönen und lang nachklingenden Geschenk der Chöre zur Weihnachtszeit wurden, die ja im Gegensatz zu Werbung und Wirtschaft erst wenige Tage alt ist und noch bis weit in den Januar reicht. Susann Kampling hatte insgesamt einen angenehm bunten Strauß alter und neuer Weihnachtslieder zusammengestellt und darin zuweilen ungewöhnlich farbige wie facettenreiche Arrangements eingeflochten. Etwa beim „Dies ist die Nacht der Engel“, stimmlich fantasievoll sowie bewegt und bewegend dargeboten. Oder beim dreistimmigen „In dulci jubilo“, das viel Raum zur Entfaltung aller Stimmen und des Orchesters bot und nicht allein durch das Wechselspiel von deutscher und lateinischer Sprache lebhafte Abwechslung bot.

Neben der klassischen Literatur wie das machtvoll vorgetragene „Transeamus“ und „O selige Nacht“ verkündeten, fein verhaltend vorgetragen, neueres Liedgut wie das afrikanische „Singet, preiset und lobt unsern Herrn“, „Ein Lied hat die Freude sich ausgedacht“, „Mitten in der Winternacht ist der Himmel offen“ und „Wenn ich alle Sprachen dieser Welt sprechen könnte“ einfühlsam und nachhaltig die Botschaft von der Geburt Christi.

Fantasie und Einfallsreichtum in Choreographie und Inhalt bewiesen die Chöre auch bei der lautstark und begeistert geforderten Zugabe. Dominierte bisher ausschließlich deutsche Literatur aus verschiedenen Jahrhunderten das Konzertprogramm, so wählte Susann Kampling zum Abschluss mit „Can you feel the love tonight“ moderne Musik von Elton John, die Keith Christopher arrangierte und zu der die Sängerinnen und Sänger sich nach hinten in den Kirchturmraum begaben. Langer Beifall war dann noch einmal verdienter Lohn für eine tolle Konzertleistung und für eine „wahre Marathonarbeit in langer Vorbereitung“, wie eine sichtlich zufriedene Chorleiterin Susann Kampling bilanzieren durfte. Bericht und Bilder: Greiwe

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