Verjüngungskur für vier alte Grabmale

Mesum Die Lücken im kleinen Grabmalpark hinter der alten Kirche werden vielleicht nur besonders aufmerksame Friedhofsbesucher bemerkt haben. Seit Tagen fehlen dort vier alte Grabsteine und nur noch Spuren im Rasen künden davon, wo sie einst standen. Sie sind jedoch kein Opfer der Corona-Pandemie geworden, wie man voreilig vermuten könnte. Allerdings ging es hier auch um eine besondere Schutzmaßnahme, wie Margret Stüper mitteilte, die im Kirchenvorstand zuständig für Friedhofsangelegenheiten ist. Denn Bildhauer- und Steinmetzmeister Peter Bruning baute die historischen Steine im Auftrag der Friedhofsverwaltung ab. Es geht bei ihnen vorrangig um die Überprüfung und Erneuerung der Standfestigkeit, denn sie stehen dort teilweise weit mehr als 100 Jahre.

Nach Abbau und Abtransport lagerte Peter Bruning die Grabsteine zunächst in seiner Werkstatt. Dort wurden sie inzwischen gesäubert und eingesprüht. Nach dem Trocknen entscheidet dann der Fachmann, welche Art von „Verjüngungskur für die alten Grabmale“, Arbeiten und Maßnahmen möglich und notwendig sind. Denn Zustand und Erscheinungsbild der Vier sind jeweils sehr unterschiedlich und der Aufwand hängt letztlich auch von den Kosten ab.

Das älteste Grabmal wurde für die am 20. November 1882 verstorbene Theresia Bönstrup errichtet. Ihre Tochter Maria wurde 1872 die Frau von Wilhelm Gröning, dem Industriepionier und Begründer der Mesumer Textilindustrie. Während hier die Grabinschrift noch gut leserlich ist, kann man sie auf dem zweiten Denkmal nicht mehr entziffern. Vielleicht bringt die Überarbeitung hier ein wenig Licht ins Dunkel seiner Geschichte. Keine Zweifel gibt es zum dritten Grab, das von der Familie Dieckmann für die 1916 verstorbene Frau Gertrud aufgestellt wurde.

Ein bis vor kurzem unbeachtetes Schattendasein fristete der vierte Grabstein, geschaffen für die Familie Heinrich (verstorben 1912) und Elisabeth Ross (verstorben 1906). Denn er stand über 100 Jahre völlig verborgen in einer Hecke und war von Efeu wild und dicht überwuchert. Als Friedhofsgärtner Schürmann das komplette Grab vor einiger Zeit davon befreite, kam eine feine Sandsteinstele auf einem Sockel mit Inschrift und einer etwas abseits liegenden Gedenktafel in schwarzem Marmor, gewidmet weiteren verstorbenen Familienmitgliedern, zum Vorschein. Nach der Überarbeitung und Reinigung könnte dieses Denkmal nach vorn in die Reihe der anderen Grabmäler neu aufgesetzt werden. Bericht und Bilder: Franz Greiwe; siehe auch mv-online.de

Nur noch Spuren im Rasen: Vier historische Grabsteine sind abgebaut
Nur noch Spuren im Rasen: Vier historische Grabsteine sind abgebaut.
Erst das Entfernen von dichtem Efeu brachte vor einiger Zeit das schöne Grab der Familie Ross zum Vorschein
Erst das Entfernen von dichtem Efeu brachte vor einiger Zeit das schöne Grab der Familie Ross zum Vorschein.
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