Projekt der GWM mit der evangelischen Gemeinde Mesum

Zeitzeugen zur Kirchengeschichte gesucht:

Mesum Die Geschichtswerkstatt Mesum (GWM) arbeitet seit einiger an einem neuen Projekt. Dabei geht es um die Erforschung, Aufarbeitung und Darstellung der Geschichte der evangelischen Gemeinde in Mesum. Die Leitung hat Prof. Dr. Herbert Loock, gebürtiger Mesumer und Mitglied der GWM, der bereits umfangreiche Vorarbeiten dazu vorlegen konnte. Dennoch „ist über die Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde in Mesum insbesondere aus der Zeit vor dem Kirchenbau, aber auch aus der Zeit danach bisher berichtet worden“, stellte er in einem Gespräch mit Vertretern der GWM und der Gemeindeleitung heraus.

In dieser Runde in der Samariterkirche ging es zunächst darum, die Zusammenarbeit mit der evangelischen Gemeinde zu konkretisieren und sich über den Stand der Arbeiten und Forschungen und deren erste Ergebnisse auszutauschen. Dabei berichtete Herbert Loock kurz zur Historie, dass „einzelne evangelische Christen in Mesum schon aus dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts namentlich bekannt sind“. Die Zahl der Mitglieder blieb lange im katholisch dominierten Mesum konstant sehr niedrig und beschränkte sich in der Regel auf Amtspersonen, die kurzzeitig hier tätig waren. Dann erhöhte sie sich drastisch durch den Zuzug der Ostvertriebenen nach 1945. Ein Höhepunkt der Entwicklung war 1956 mit dem Bau der eigenen Kirche als Zentrum erreicht. Aber die Gläubigen erhielten nie den Status einer selbständigen Gemeinde, sondern wurden viele Jahrzehnte von der Gustav-Adolf-Gemeinde in Emsdetten betreut, ehe sie 2001 nach einer Abstimmung zur Rheiner Jakobi-Gemeinde wechselten.

Darüber konnte Herbert Loock bisher nach umfangreichen Recherchen in Archiven in Rheine, in der evangelischen Gustav-Adolf-Kirche in Emsdetten, beim evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken und in der evangelischen Landeskirche in Bielefeld sowie in veröffentlichter Literatur über die Kirchengemeinden in Rheine und Emsdetten einen ersten Buchentwurf vorlegen. Die GWM sucht nun gemeinsam mit ihm und in enger Zusammenarbeit mit der evangelischen Gemeinde vor Ort aber noch nach Zeitzeugen, die weitere Kenntnisse und vielleicht auch Bilder zur Geschichte der Gemeinde beitragen können. „Diese sollen in die Gesamtarbeit einfließen und das evangelische Leben in Mesum transparenter machen,“ so das Anliegen des Autors.

Dafür wird die GWM gemeinsam mit ihm und der evangelischen Kirche am Samstag, 25. Mai, um 15.30 Uhr einen Gesprächstermin in der Samariter Kirche veranstalten, an dem die vorhandenen Kenntnisse, aber auch neue Informationen ausgetauscht werden sollen. Herzlich eingeladen sind dazu alle Interessierten, unabhängig von ihrer Konfession. Ziel ist es, möglichst viele Zeitzeugenberichte zu sammeln: Gleich ob aus dem Wissen und den Erzählungen von Familienangehörigen aus der Zeit des letzten Weltkrieges, aus den Notzeiten unmittelbar nach dem Krieg oder aus der Phase der Aufbaujahre und nach dem Kirchenbau 1956. Gefragt sind auch ganz persönliche Kenntnisse und Erlebnisse aus dem Gemeindeleben und der Seelsorgearbeit. Von besonderen Interesse sind ferner Erfahrungen aus dem Zusammenleben von evangelischen und katholischen Christen seit der Nachkriegszeit: Begegnungen in Kindergarten, Schule und Jugendarbeit, bei Mischehen oder zu Entwicklung, Geschichte, Ereignissen und Stand der Ökumene in Mesum. Gerade dazu sind auch Erinnerungen und Erfahrungen von Katholiken gefragt.

Das Vorbereitungsteam um Pfarrerin Britta Meyhoff und Herbert Look sowie Ulrich von der Haar, Renate Bethke und Ise Kamp aus dem Leitungsteam der GWM war sich der Bedeutung des Treffens und gemeinsamen Gespräches mit Zeitzeugen bewusst. Es hofft daher auf große Resonanz und Interesse am Thema sowohl in der evangelischen als auch katholischen Gemeinde. Wer nicht teilnehmen kann oder möchte, den lädt das Team vorab ein, die eigenen Erinnerungen und das Wissen schriftlich zu fixieren oder mündlich weiterzugeben. Dazu bieten sich zwei Möglichkeiten an, auch zu weiteren Fragen zum Treffen am 25.Mai: Telefonisch unter 306513 bei Pfarrerin Britta Meyhoff oder unter 3976 bei der GWM. Darüber hinaus können auch E-Mails verschickt werden an britta.meyhoff@ekvw.de und gwm@mesum.de. Bericht und Bild: Franz Greiwe; siehe auch mv-online.de

Akribisch bereitete ein Team mit v.l. Herbert Loock, Ulrich von der Haar, Renate Bethke, Ise Kamp und Pfarrerin Britta Meyhoff das Gespräch mit den Zeitzeugen zur Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde in Mesum vor.

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