Liebenswerter Brauch: Kräuterweihe an Maria Himmelfahrt

Mesum Maria Himmelfahrt war früher am 15. August 2022 ein hoher Feiertag in der katholischen Kirche. Das gilt auch noch heute in einigen Ländern wie Bayern, erklärte zur Erinnerung Pfarrer Thomas Hüwe am Montagabend beim festlichen Gottesdienst in der alten Kirche. Mit dem Fest sei die Kräuterweihe als ein liebenswerter historischer Brauch verbunden, dessen Ursprung, wie uralte Legenden aus der Apostelzeit erzählen, eng mit dem Tod der Mutter Gottes und ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel verknüpft werde.

Pfarrer Hüwe sah in der Kräuterweihe ein buntes Fest und in den Kräutern, die für uns in der Natur wachsen, eine Spur von der Zugewandtheit Gottes in dieser Welt. „Es ist gegen alles ein Kraut gewachsen“, erinnerte er an ein weises Sprichwort. Die Segnung mache diese Kräuter einmal und ihr Wirken und Heil sichtbar. Er dankte dem kleinen Team mit Kerstin Reich-van Trinh, Magdalene Fricke und Sue van Trinh für die sachkundige Vorbereitung dieses Kräuterfestes und dafür, dass in der Gemeinde St. Johannes der Täufer das alte Brauchtum weiter gepflegt und damit erhalten werde. Jene trugen Fürbitten vor, verknüpft mit der Wirkung von zahlreichen Kräutern wie Schafgarbe, Thymian, Pfefferminze, Salbei, Kamille, Melisse und Johanniskraut und begleiteten die Segnung.

Wer den Gottesdienst besuchte, bekam anschließend einen kleinen Strauß der Kräuter. Bei der anschließenden gemütlichen Gesprächsrunde vor der Kirche gab es vielfältige Begegnungen mit den Kräutern. Sie konnten in Form von Likör und als Zugabe zu Butter und Brot probiert werden. Wer wollte, konnte sich auch tiefer in die Geheimnisse und Kenntnisse von Kräutern einweihen lassen. Dabei ging es auch um die besondere Rolle Mariens und damit um die Rolle der Frau in der Kirche heute. Dazu auch der Psychologe G.C. Jung zitiert, für den das Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel 1950 deutlich machte, dass das Weibliche ein genauso wichtiger Aspekt an Gott sei wie das Männliche und das Fest ein Anlass sei, das oft allzu männliche Gottesbild zu korrigieren. Bericht und Bilder: Franz Greiwe; siehe auch mv-online.de

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