Krieg; Krankheit, Tod:  Das Kreuz hat heute viele Namen – 40 Jahre neuer Kreuzweg in Mesum

Mesum Nach zwei Jahren erlebte die Pfarrgemeinde in Mesum wieder den gewohnten Ablauf eines Osterfestes. Damit  konnten die Menschen das damit verbundene liebenswerte Brauchtum genießen: Die Gläubigen besuchten die Gottesdienste, das herrliche Sonnenwetter erlaubte den Kindern das fröhliche Ostereiersuchen im Freien und die Messdienergemeinschaft brannte wiederum das traditionelle Osterfeuer ab.

Stattfinden konnte auch der traditionelle Kreuzweg am Karfreitag. Der betende und betrachtende Weg durch die Gemeinde hat eine ganz lange Tradition. Eine Sage erzählt, dass die Kreuzverehrung mit Kaiserin Helena, die um 320 die drei Golgatha-Kreuze gefunden haben soll, begann. Vor allem die Franziskaner förderten seit dem 15. Jahrhundert den Kreuzweggang mit bildlichen Darstellungen des Leidensweges Jesu. Die Pfarrgemeinde Mesum bekam 1864 ihren großen Kreuzweg mit 14 Stationen. Von diesem alten Kreuzweg sind heute allerdings nur noch fünf Wegebilder erhalten. Eines davon ist die fünfte Station vor der alten Johannesschule an der Ecke Nielandstraße/ Feuerstiege. Sie ist denkmalgeschützter und bereichernder  Bestandteil der neuen Platzgestaltung. Weitere Stationen folgen an der Feuerstiege mit Nr. 6 und 7 am Hof Schulte-Mesum und Nr. 8 am Hof Focke. Dieses Bild ist allerdings 1973 vom Mesumer Bildhauer Werner Bruning völlig neu geschaffen worden. Station 13 steht nahe der nordöstlichen Ecke neben der alten Kirche mitten auf dem Friedhof.

In diesem Jahr durfte die St. Johannes-Gemeinde ein Jubiläum feiern: Vor genau 40 Jahren konnte Pfarrer Franz Heitmann am Karfreitag 1982 den neuen Kreuzweg unter großer Beteiligung der Gemeindemitglieder einweihen, den der Rheiner Künstler Joseph Krautwald geschaffen hatte. Für die Neugestaltung war ab 1980 nach und nach eine neue Streckenführung entstanden, die sich nicht mehr genau an die historischen Vorgaben halten konnte. Dafür waren der moderne Verkehr (Umgehung der B 481) und neue Wohngebiete verantwortlich. Zu den Initiatoren und Machern des neuen Kreuzweges, der durch Sponsoren und Kollekten finanziert wurde, gehörten vor allem Pfarrer Franz Heitmann, Ernst Kraken (KAB) und Alfred Scheffer als Pfarrgemeinderatsvorsitzender. Gemeinsam mit dem Künstler Joseph Krautwald erstellten KAB und Kolpingfamilie, unterstützt vom Pfarrgemeinderat, die Fundamente und richteten die neuen Kreuzwegstationen auf.

Heute steht die Eingangsstation an der Ecke des Dorfplatzes nahe der alten Josefschule. Von ihr führt der Weg über Schulstraße und Friedhof und verläuft von dort zum Hof Schulte-Mesum, wo er über den Waldfriedhof geht und unterwegs teilweise wieder die historische Route berührt. Während der Weg von 1864 einst auf dem Friedhof endete, steht heute die letzte, die 15. Station, die als Bild den auferstandenen Christus zeigt, zum Abschluss im Pfarrgarten.

Erstmals zeichnete in diesem Jahr nicht mehr die Mesumer KAB für den Kreuzweg verantwortlich, da sie sich bekanntlich im Vorjahr auflöste. Sie hatte über Jahrzehnte in großer religiöser und historischer Verbundenheit und Verantwortung um Ausgestaltung, Pflege und Instandhaltung gesorgt. Das begleitende Gebet übernahm in diesem Jahr gemeinsam mit Pfarrer Thomas Hüwe eine Lektorengruppe. Betrachtend stellte sie dabei in den besonderen Blickpunkt, dass „das Kreuz heute viele Namen hat: Krieg; Krankheut, Tod.“ Bericht und Bilder: Franz Greiwe; sieh auch MV-online.de

Initiatoren und Künstler für den neuen Kreuzweg 1981 v.l. Joseph Krautwald, Ernst Kraken (KAB), Pfarrer Franz Heitmann und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Alfred Scheffer
Groß war die Beteiligung der Gläubigen bei der Kreuzwegwehe 1982
Pfarrer Franz Heitmann (rechts) bei der Einsegnung der ersten Kreuzwegstation 1982
Trotz  des guten Wetters war die Beteiligung in diesem Jahr am Kreuzweg deutlich geringer als früher
7. Station - Kreuzweg 2022
Die 5. Station des alten Kreuzwegs im Jahr 2022 an der alten Johannesschule
Die 5. Station des alten Kreuzwegs im Jahr 2022 an der alten Johannesschule

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