„Kreuze sind Zeichen der Dankbarkeit und Erinnerung“

Hubert Overesch
Hubert Overesch

Mesum Schon seit einigen Wochen steht an der Einfahrt zum historischen Hof Beckmann-Overesch im Schwarzen Venn ein neues Hofkreuz, das einen alten Bildstock ersetzt, der an gleicher Stelle seit einem Dreivierteljahrhundert dort stand. Am Freitagnachmittag wurde das neue Kreuz von Pfarrer und Dechant Thomas Hüwe in einer kleinen Feierstunde nun offiziell eingesegnet. Dazu hatte sich eine geladene Runde von Gästen aus Familie, Nachbarschaft und Freundeskreis eingefunden.

Pfarrer Hüwe vermochte dabei eingangs seine Freude über die Einladung nicht zu verhehlen: „Es ist in meiner Priesterzeit erst das dritte Wegkreuz, das ich einweihen darf. Und: Alle drei stehen übrigens in Mesum.“ Dazu nannte er das Janning-Kreuz im Albrock und das Kolgekreuz auf dem Friedhof. „Kreuze an den Höfen, Straßen und Wegrändern sind unübersehbare Zeichen des Glaubens, der Dankbarkeit, Hoffnung und Erinnerung“, ging er dann kurz auf den tieferen Sinn von öffentlichen Kreuzanlagen und Bildstöcken ein. Darin bilde sich immer ein Stück Lebenswirklichkeit ab, die immer zugleich sowohl Freude und als auch Leid beinhalte.

Das gelte gerade für dieses Kreuz. Es sei vor genau 75 Jahren vom Hofbesitzer und Familienvater Franz Beckmann in einem frommen Gelübde gestiftet worden. Jener habe damals versprochen, wenn seine beiden Söhne heil aus dem Krieg heimkehren würden, ein Kreuz am Hof aufzurichten. Sein Hoffen und Vertrauen auf Gott erfüllten sich: Die Söhne kamen zurück. Daher stehe insbesondere dieses Kreuz, das dann zwei Jahre später der Rheiner Künstler Georg Gomille schuf, eindrucksvoll nicht nur als Zeichen des Dankes, sondern auch für Heil, Hoffnung und Leben. Es strahle zugleich Ruhe aus und lade mit Blick auf die ausgebreiteten Arme des Gekreuzigten ein, die für Segen und Linderung von Not und Leid ständen, zu Betrachtung und Gebet zu Betrachtung und Gebet ein.

Darauf verwies auch Heinz Pöpping, der als heimischer Künstler aus Elte das neue Kreuz schuf und der es sich nicht nehmen ließ, bei der Einsegnung die helfende Rolle des Messdieners zu übernehmen. Er sah bei seinem Schaffen an diesem Werk die besondere Fügung, dass das Holz für den Korpus so gewachsen sei, dass die rechte Hand Jesu eine offene, segnende Darstellung ergab: „Segen für alle, die davor innerhalten, betrachten und beten.“ Er habe vor Jahresfrist aus tiefer Verbundenheit mit der Familie den Auftrag gern angenommen. Allerdings sei man sich dabei einig gewesen, dass dabei keine originalgetreue Kopie der Arbeit von Gomille, „die ich sehr schätze“, entstehen werde.

So schuf er ein ausdrucksvolles Neu-Kunstwerk von Größe, Material und Art im traditionellen Stil der Münsterländer Wegkreuze mit der Darstellung des leidenden, sterbenden Christus, wie man sie oft noch an den Wegrändern sieht und von denen er inzwischen etliche schuf. Für den Korpus wählte er eine Eiche, die in unmittelbarer Nähe des Hofes Overesch in Elte und damit unweit vom Elternhaus des jetzigen Hofbesitzers aufwuchs. Ein breites, hohes Dach schützt das Bild vor Witterungseinflüssen.

Hofbesitzer Hubert Overesch dankte namentlich Pfarrer Hüwe und „Messdiener“ Heinz Pöpping für „die eindrucksvolle Segensstunde“. Es sei für seine Familie immer eine Selbstverständlichkeit und Pflicht gewesen, das Hofkreuz zu erhalten. Auch dann, als man in letzter Zeit feststellen musste, dass die gesamte Anlage im Laufe der Jahre sehr gelitten habe: Das Holzkreuz zerbröselte, die Bäume daneben wurden morsch. Daher habe man sich zur kompletten Erneuerung entschlossen, „um diesen historischen Ort in würdiger Form zu erhalten und die Familientradition fortzusetzen.“ Dabei sei man froh und dankbar, dass Heinz Pöpping diesen Auftrag so gelungen ausführte und sich bereit erklärte, für den alten Korpus eine würdige Verwendung zu finden.

So kam es am gleichen Standort in der Hofeinfahrt, aber zugleich auch am öffentlichen Weg zu einer kompletten Neugestaltung: Das Kreuz bekam einen mächtigen Sandsteinblock als Fundament, auf dass einige Wegplatten zuführen, und eine grüne Einfassung in Form einer Buchen- und Buchsbaumhecke, die von drei Eichen umstanden wird. So entstand mit der Einladung „Home“ in Großbuchstaben ein Ort der Ruhe und Betrachtung. In diesem eindrucksvollen Umfeld saß im Anschluss an die Einsegnung die kleine Festgemeinschaft noch im gemütlicher Runde zusammen. Bericht und Bilder: Franz Greiwe; siehe auch mv-online.de

Anmerkung: Zur ausführlichen Geschichte des Kreuzes bringt die Münsterländische Volkszeitung (MV) unmittelbar eine Sommergeschichte!!!

Pfarrer Thomas Hüwe segnete unter Assistenz des Künstlers Heinz Pöpping als Messdiener das neue Hofkreuz bei Beckmann-Overesch
Pfarrer Thomas Hüwe segnete unter Assistenz des Künstlers Heinz Pöpping als Messdiener das neue Hofkreuz bei Beckmann-Overesch
Pfarrer Thomas Hüwe segnete unter Assistenz des Künstlers Heinz Pöpping als Messdiener das neue Hofkreuz bei Beckmann-Overesch

 

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