Demenz: „Not in den Familien und zu wenig Informationen“

Mesum Die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz ist ein größeres Problem als oft gemeinhin angenommen wird, da vieles davon nicht an die Öffentlichkeit dringt. Die Mesumer Frauengemeinschaft (Kfd) nahm daher das Thema in ihr Programm auf und lud in Zusammenarbeit mit der Tagespflege für Menschen mit Demenz und dem Caritasverband Rheine zu einer Informationsveranstaltung ins Pfarrheim ein. Wie richtig sie mit diesem wichtigen Thema lag, zeigte das große Interesse, das Ute Storm als Vorsitzende sichtlich, aber hocherfreut, überraschte, wie sie in ihrer Begrüßung anmerkte und dafür Dank sagte.

Das unterstrich auch Margret Lemke als Leiterin des Caritas-Marienstiftes Rheine, als sie die einzelnen Fachleute mit ihren Vorträgen vorstellte: „Die Not in den Familien und bei den Angehörigen von Menschen mit Demenz ist groß und es gibt dazu zu wenig Informationen zu Hilfe und Unterstützung.“ Daher sei ein solcher Abend notwendig und hilfreich. Dazu referierte dann zunächst Michael Woytulek als gerontopsychische Fachkraft und Leiter des geschützten Bereiches im Marienstift. Er beschrieb nicht nur die Einrichtung und ihre Arbeit, sondern hatte auch viele nützliche Impulse und Ratschläge für Angehörige: „Bauen Sie ein Netzwerk an Hilfen auf, die ihnen Halt geben bei der pflegenden Begleitung.“ Dazu hatte er viele Anregungen, die im Laufe des Abends, vor allem durch Publikumsnachfragen, noch vertieft wurden.

Apotheker Frederik Schöning von der Eschendorf -Apotheke stellte die Möglichkeiten einer medikamentösen Behandlung bei Demenz und ihre wesentlichen Ziele und Aufgaben unter Abwägung von Nutzen und Risiken vor: Aufrechterhaltung der geistigen Fähigkeiten und Linderung der psychischen Beschwerden. Darüber hinaus biete die Apotheke weitere Hilfen in der Überprüfung und Dosierung der Medikamente, die der Sicherheit und Übersicht dienen.

Ausführlich ging Henning Huil als Leiter auf seine Einrichtung der Tagespflege ein. Er erläuterte deren Konzeption und Aufbau sowie die Inhalte von Leistungen und kreativen Angeboten wie qualifizierte Pflege, Betreuung und Versorgung. Sie sei ein Teil des Netzwerkes zur Entlastung und Beratung der pflegenden Angehörigen, „um stationäre Pflege zu vermeiden beziehungsweise hinauszuschieben.“ Ein Schwerpunkt seines Vortrages war auch die Kostenfrage für tageweise Unterbringung, je nach Pflegegrad bis zu fünf Tagen, von jeweils morgens 8.15 bis nachmittags 16.45 Uhr.

„Demenz enttabuisieren und Hilfen annehmen“ war ein Leitwort für Marlen Achterkamp vom Caritas-Marienstift. Sie stellte zunächst im Überblick die vielen Unterstützungsmöglichkeiten für Hilfen und Beratung von ambulanter Pflege über Kurzzeit- und Verhinderungspflege, Service- und Betreutes Wohnen bis zur vollstationären Unterbringung vor. Wichtig sei, sich zu informieren und offensiv Hilfen und Beratungen anzunehmen. Dazu gebe es verschiedene Fachstellen, etwa beim Caritasverband Rheine oder beim Kreis Steinfurt: „Lassen Sie sich beraten und helfen!“. Ihr weiterer Tipp zum Netzwerk: Besuch und Mitarbeit in Gesprächskreisen mit Gleichbetroffenen. Siehe auch mv-online.de

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