Mesum Von ihrem sozialen Dienst, ihrer jahrelangen unentgeltlichen Arbeit und ehrenamtlichen Aufgabe würden die sechs Frauen vom Team der Mesumer Kleiderkammer am liebsten gar kein Aufsehen machen. Aber inzwischen gibt es diese karikative Einrichtung der Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer seit genau 40 Jahren. Das war für Pfarrer Thomas Hüwe, Gertrud Helming und Barbara Overmeier von der katholischen Gemeinde als Träger mehr als hinreichend Grund, mit Blumengeschenk und Kuchen zu gratulieren und „für diesen langen Zeitraum“ herzlich Dank zu sagen, wie Pfarrer Hüwe in seinem Grußwort ausführte. Daher war sein Wunsch, es möge „noch viele Jahre der Weiterarbeit“ geben, verständlich.
Er erinnerte an die Geschichte der Einrichtung (siehe Kasten unten), die als Tauschzentrale 1978 begann, wo anfangs Baby- und Kindersachen gebracht und gegen andere getauscht werden konnten. Längst sei daraus in den vier Jahrzehnten eine „karitative Institution der Pfarrgemeinde geworden, wo das Helfen allen Beteiligten sichtbar Freude macht und christliche Botschaft gelebt wird“. Aber hier werde selbstverständlich allen unabhängig von ihrer religiösen und nationalen Zugehörigkeit geholfen. Das verdiene große Anerkennung und herzlichen Dank. Ausdrücklich dachte er dabei nicht nur an vielen individuellen Hilfen in einzelnen oder familiären Notfälle, sondern auch an die jahrzehntelange Unterstützung der Kleiderkammer für weltweit agierende Hilfswerke wie die Osteuropahilfe, Pfarrer Panas Rumänienhilfe, den Aktionskreis Pater Beda und die Gemeindecaritas. Sie alle seien großzügig mit Sachgütern und Geld aus den Reinerlösen bedacht wurden.
„Es war und ist eine Aufgabe, die uns immer noch viel Spaß macht“, sprach Maria Wentker als Leiterin für ihr Helferinnenteam mit Gabi Stienemann, Marlies Hollmann, Käthe Exeler, Gertrud Diesen und Maria Hennekes. Die beiden Letztgenannten, das hob Maria Wentker hervor, waren schon bei der Gründung vor 40 Jahren ununterbrochen dabei. Es sei in alle den Jahren nie langweilig gewesen, erzählte das Team gern in vielen, meist lustigen Geschichten zur Kammergeschichte. Da gab es beispielsweise lange Zeit auch die Ausgabe von Möbeln, Kinderwagen, Geschirr und Haushaltsgeräten, die von der Bevölkerung gespendet worden seien. Das habe man aus Mangel an Platz- und Lagerkapazität allerdings aufgegeben.
Heute bringen die hilfsbereiten Bürger aus dem Südraum von Rheine vor allem gebrauchte, aber noch gut tragbare Kleidung aller Art, „so dass unser Angebot hier gut bestückt ist“, freut sich Maria Wentker. Es gebe reichlich Bettwäsche, Schlafanzüge, Unterwäsche, Damen-, Herren- und Kinderoberbekleidung und dazu Schuhe für jeden Zweck. Ihre Erfahrung bei der Annahme von Kleiderspenden: „Es gibt immer einen spürbaren Zuwachs beim saisonalen Kollektions- und Modewechsel. Beim Ausräumen der Kleiderschränke denken offensichtlich viele an notleidende Mitmenschen.“ Bericht und Bild: Franz Greiwe; siehe auch: mv-online.de
Die Geschichte der Kleiderkammer im Zeitraffer:
25.6.1978: Gründung durch Sozialausschuss des Pfarrgemeinderates im Haus Nahber am Burgsteinfurter Damm als „Sammelstelle“ für Baby- und Kindersachen unter der Initiatorin und Leiterin Gertrud Bügers.
Ziel: Unzähligen Menschen in Not, vor allem kinderreichen Familien, immer unkompliziert, unbürokratisch, schnell, verschwiegen, umfassend helfen: „Wer zu uns kommt, dem wird geholfen!“
1.3. 1980: Umzug in alte Josefschule: Ausgabe der Hilfsgüter im unteren Klassenraum, Lager im Flur und oberen Klassenraum
Ab 1982: Neue Aufgaben- und Unterstützungsfelder durch finanzielle Zusammenarbeit mit der Caritas in Rheine, die Osteuropahilfe Rheine, Rumänienhilfe von Pfarrer Pana, Hospiz Haus Hannah, AK Pater Beda für Entwicklungshilfe, Asyl- und Flüchtlingshilfe vor Ort, Gemeindecaritas Mesum.
2004: Gisela Gehling neue Leiterin für verstorbene Gertrud Bügers.
2005: Neue Funktion und neuer Name: Kleiderkammer statt Tauschzentrale. Eine Folge u.a.: keine Annahme mehr von sperrigen Hilfsgütern wie Möbel, Haushaltsgeräte, Kinderwagen, Geschirr, Betten, etc..
1.1.2009: Eröffnung in neuen Räumen in der alten Josefschule
21.4.2014 Verabschiedung von Gisela Gehling und Maria Wentker neue Leiterin
9.10.2018 Jubiläum: 40 Jahre Kleiderkammer Mesum
