Der Pastoralplan

Der Pastoralplan in unserem Bistum

Erläuterung von der Steuerungsgruppe zur Erstellung eines Gemeindekonzeptes von Jürgen Kösters

Im vergangenen Jahr wurde in unserem Bistum der neue Diözesanpastoralplan von unserem Bischof Felix Genn in Kraft gesetzt.

Was ist damit gemeint? Wozu dient dieser Plan?
Es soll sich bei dem Plan um ein Arbeitsmittel handeln, mit dem von Seiten des Bistums die Idee verfolgt wird, „die Pastoral von der Bistums- bis zur Pfarrebene im Kontext der kategorialen Seelsorge, der Verbände, Ordensgemeinschaften, Bewegungen und kirchlichen Einrichtungen regelmäßig gemeinsam zu überdenken, in Gemeinschaft Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen“.
An wen richtet sich dieser Plan und wie ist er aufgebaut?
Zunächst zum Aufbau: Ausgehend von einer Situationsanalyse – also gesellschaftliche Veränderungen, kirchliche Entwicklungen sowie Herausforderungen und Entwicklungen in unserem Bistum – über die Emmaus-Erzählung als biblisches Leitwort hin zu Optionen und Zielen mit dem Grundanliegen einer lebendigen Kirche vor Ort, so ist der Pastoralplan strukturiert und dies ist auch gleichsam sein Ziel. Wir dürfen gespannt sein, ob dies gelingt; und zwar im Großen, also auf Bistumsebene, wie im Kleinen, also bei uns in der Gemeinde vor Ort. Damit ist denn auch schon die Frage beantwortet, an wen sich der Plan richtet; nämlich an alle, die im Bistum und in den Gemeinden Verantwortung für die pastorale Arbeit tragen.

Die Emmaus-Erzählung (Lk 24, 13 – 35) Orientierung sowie den biblischen Hintergrund bietet dabei die Emmaus-Erzählung aus dem Lukas-Evangelium.

Ausgangssituation (13 – 14)
„Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte.“

Begegnung auf dem Weg (15 – 27)
„Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen, und der eine von ihnen – er hieß Kleopas – antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazareth. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tode verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von ihnen gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.“

Begegnung in Emmaus (28 – 32)
„So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?“

Von Emmaus zurück nach Jerusalem (33–35)
„Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.“
Soweit zur Emmaus-Erzählung.

Kurze Betrachtung
Jesus begegnet seinen Jüngern, er bleibt aber nicht dauerhaft sichtbar bei ihnen. Vielmehr bleibt er unverfügbar und stellt die Jünger vor die Herausforderung, seine Gegenwart und seine zuverlässige Dienstbereitschaft – also sein „Fürsein“ – zu glauben. Im Pastoralplan heißt es an dieser Stelle weiter: „Wie damals stellt sich auch heute die Frage: Was folgt auf die punktuelle Begegnung mit Jesus Christus, dem Auferstandenen, im Wort, im Teilen des Brotes und im anderen Menschen? Die Erfahrung der Jünger wäre fruchtlos geblieben, wenn sie diese nicht weitererzählt hätten. Es ist die Begegnung mit dem Auferstandenen, die sie aufbrechen lässt in alle Welt“.

Und wir hier im Bistum Münster?
Dazu nur einige wenige Gedanken aus dem Diözesanplan: Der erste Eindruck (der Jünger damals, heute von uns beim Lesen der Emmaus-Erzählung) mag Scheitern sein, bei näherem Hinsehen handelt es sich um den Übergang zu einer entscheidenden Veränderung und einen wichtigen Neuanfang im Glauben. Dabei bedarf es einer Anregung, die Menschen aufbrechen lässt. Wie in der Emmaus-Erzählung ereignet sich die Begegnung mit Jesus Christus bis heute auf dreifache Weise: im anderen Menschen, im Wort und im eucharistischen Brot, das geteilt wird. Auf dem Weg nach Emmaus geht Jesus im „Wortgottesdienst“ auf das Leben der beiden Jünger ein und stellt sich deren Fragen und Sorgen; im Teilen des Brotes („Eucharistiefeier“) gehen den Jüngern die Augen auf und sie gehen „verwandelt“ zurück in ihren Alltag. Ein weiterer Gedanke aus dem Pastoralplan: „Glaubenszeugnisse von allen Christgläubigen, von Frauen und Männern und insbesondere von denen, die wenig Gehör finden, müssen gehört, beachtet, wertgeschätzt und als Ausdruck des gemeinsamen Glaubenssinns ernst genommen werden. Wir müssen heute alle Chancen nutzen, um in unserer Gesellschaft auch als ökumenische Weggemeinschaft erfahren zu werden“.

Und bei uns in St. Johannes der Täufer?
Auch in unserer Gemeinde wird der Versuch unternommen, mit Hilfe des Diözesanpastoralplans ein Konzept für uns vor Ort und für unsere Pfarrei zu erarbeiten. Diese Steuerungsgruppe setzt sich zusammen aus Pastoralreferentin Irene Kaiser sowie aus Gemeindemitgliedern aus allen drei Ortsteilen; aus Elte: Albert Heinecke und Inge Lohmöller, aus Mesum: Susann Kampling, aus Hauenhorst: Dorothe Wessels und Jürgen Kösters. Begleitet werden wir dabei von Frau Bischoff und Herrn Nienhaus von der Gemeindeberatung des Bistums. Ein Anfang ist auch bereits gemacht. Eine Gemeindeanalyse ist durchgeführt worden. Nachvollzogen wurden dabei die Entwicklungen und Veränderungen in der Bevölkerung bei uns im Südraum, in unserer Pfarrei sowie in den einzelnen kirchlichen Gruppierungen und Verbänden, die zu diesem Zweck entsprechende Fragebögen an die Hand bekommen hatten. Diese Fragebögen sind inzwischen auch ausgewertet worden. Die Ergebnisse sind vorgestellt worden im Rahmen des Klausurwochenendes des Pfarreirates Ende Januar/Anfang Februar im Liudger-Haus in Münster. Die nächsten Schritte nach dieser Analyse sowie der tieferen Auseinandersetzung mit dem neuen Diözesanpastoralplan werden eine Visions – bzw. Zukunftswerkstatt sein, daran anschließend eine Leitbildentwicklung sowie eine Operationalisierung, bei der konkrete Ziele festgesetzt werden sollen.

Abschließend
Der Diözesanpastoralplan nennt Ziele und Optionen für das Aufsuchen und Fördern der Charismen aller, die Einladung zum Glauben, die Verbindung von Liturgie und Leben sowie eine dienende Kirche. Grundanliegen dabei ist eine leben- dige Kirche vor Ort. Dies sollte unser aller Anliegen sein: Ein Pastoralplan – im Bistum wie in unserer Pfarrei – darf kein Papier für die Schublade sein, sondern er muss Tag für Tag umgesetzt und mit Leben gefüllt werden. Nur so lässt sich die Zukunft unserer Pfarrei gestalten. Jürgen Kösters Ein Anfang ist bereits gemacht. Zukun swerkstatt · lebendige Kirche vor Ort Die Zukun der Pfarrei lebendig gestalten.

 Nur, wenn jeder sich ein bisschen einbringt,
kann es zu einem großen Ganzen werden und
schließlich ganz groß…

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