Verreisen ohne Koffer: „Programm gegen Alleinsein und Einsamkeit im Alter“

Mesum In großer Runde sitzen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Schatten eines hohen Baumes im Mesumer Pfarrpark und lauschen gebannt einer russischen Gesangsgruppe. Die sieben farbenfroh gewandeten Frauen des Chores Sudaruschka unter der Leitung von Angelika Schmidt aus Rheine präsentieren ein buntes Potpourri von tradierten Volksweisen, abwechselnd in deutscher und russischer Sprache. Ihre Musik kommt aus tiefster Seele mit den ewig gültigen Themen um Liebe, Heimat, Freundschaft, Glück und Tränen; mal fröhlich-heiter, aber auch mal verhalten und leise interpretiert. „Liebe, langen und weinen, alles ist Musik“, moderiert dazu Angelika Schmidt lächelnd dazu.

Das gehört an diesem Nachmittag, wie an anderen Tagen auch, zur liebenswerten und allerbesten Unterhaltung im Programm der Aktion „Verreisen ohne Koffer“. Dazu lud der Caritasverband Rheine diesmal bereits zum 32. Mal ins Mesumer Pfarrheim ein. Darauf blickt Anja Rickert von der Beratungsstelle für ältere Menschen und deren Angehörigen im Caritasverband, die diese Veranstaltung seit vielen Jahren koordiniert und organisiert, nicht ohne Stolz zurück: „Wir sprechen dazu in jedem Jahr ältere Menschen ab etwa 80 Jahren und/oder mit Behinderungen an und laden sie für eine Woche hierher ein. Wir bieten ihnen ein Programm gegen Alleinsein und Einsamkeit im Alter und bringen für fünf Tage viel Abwechslung in den Alltag unserer Gäste.“

Das Angebot ist offen für das gesamte Dekanat Rheine und kommt in jedem Jahr gut an. Diesmal sind es 40 Frauen und vier Männer. „Alterspräsidentin“ ist diesmal Ursula Reyher aus Wettringen, die im August 97 Jahre alt wird. Bei unserem Besuch kann Thekla Scharff gerade ihren 86. Geburtstag feiern und wird mit einer Kerze und spontanem Ständchen beglückwünscht. Mit den räumlichen Einschränkungen im Pfarrheim, wo vorübergehend in diesem Jahr noch das Pfarrbüro untergebracht ist, kommen alle gut zu recht.

Während der Tagesablauf mit Anfahrt, kleiner Morgengymnastik, Kaffee, Mittagsessen und Abholen am Abend immer gleich strukturiert ist, wirkt das Unterhaltungsprogramm umso abwechslungsreicher. Da kommen immer gern Gäste wie Robert Winnemöller als Vorsitzender des Seniorenbeirates. Dabei war auch Andrea Gedicke, die sich als neue Koordinatorin für Seniorenarbeit bei der Stadt Reine vorstellte. Die stellvertretende Bürgermeisterin Birgitt Overesch freute sich über ein „Heimspiel“ und überbrachte die Grüße von Rat und Verwaltung.

Für Spaß und Unterhaltung sorgten dann neben dem Chor Sudaruschka  weitere unterschiedliche Akteure: MC Wanderlust mit den Geschwistern Krümpel aus Wettringen mit Liedern und humorvolle Einsprengsel, Werner Rapien als „Heino“, Kathi Focke und Hans-Jürgen Pelke mit „Bingo“, Peter Junk mit lustiger Akkordeon-Musik und die Neuenkirchener Harmonikas unter der Leitung von Karin Brinker, die auch Lieder im Repertoire hatten. Pfarrer Thomas Hüwe gestaltete, da Pfarrerin Britta Meyhoff kurzfristig absagen musste, am Donnerstag allein den Wortgottesdienst.

Ihnen allen dankte Anja Rickert für ihr Engagement: „Ohne die Mitarbeit im Ehrenamt wäre eine solche Veranstaltung nicht möglich. Dazu waren rund 40 Helferinnen und Helfer im freiwilligen Einsatz“ Der Dank galt Hans-Jürgen Pelke für die Programmgestaltung und Moderation, Uschi Beckmann und Uschi Üffing mit ihrem Team für den Bereich Küche, Versorgung und Betreuung ebenso wie den Fahrerinnen und Fahrern. Bericht und Bilder: Franz Greiwe; siehe auch mv-online.de

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