Martin Luther besuchte die Johannes-Grundschule

Mesum:  In Deutschland wird ein Jahr lang an vielen Orten das Martin-Luther-Jubiläumsjahr gefeiert. Da mochte die Johannes-Grundschule in Mesum nicht nachstehen und lud sich hierfür den Reformator „persönlich“ ein, damit ihre Kinder dessen Zeit und Wirken besser verstehen können: Der Viertklässler Ludwig schlüpfte dazu in Rolle des Mönches und half in einem kleinen szenischen Spiel, unterstützt von etlichen weiteren Mitschülerinnen und Mitschülern, die Person Martin Luther, seine Mitmenschen und die Geschichte der Reformation bereits für Grundschulkinder leicht verständlich darzustellen.

Das war zugleich der Abschluss und Höhepunkt einer unterrichtlichen Reihe zur kindgemäßen Auseinandersetzung mit dieser wichtigen Person der deutschen Geschichte. Am Anfang hatte ein sehenswerter Besuch der Ausstellung „Mensch Martin – Hut ab!“ in der evangelischen Johannes-Gemeinde in Rheine gestanden. Da konnten die Grundschüler viele Anregungen gewinnen, um einmal tief in die Zeit vor 500 Jahren einzutauchen und die Menschen kennen zu lernen, wie sie damals lebten und dachten. Das alles wurde aufgearbeitet in einer Zeitleiste, um die Ereignisse historisch richtig einordnen zu können.

Obwohl die Kinder auf vielfältige Art „Martin Luther entdeckt“ hatten, blieben für sie aus heutiger Sicht dazu viele Fragen. Die sollten ihnen zwei sehr kompetente Gäste beantworten: Pfarrerin Britta Meyhoff von der evangelischen und Pfarrer Thomas Hüwe von der katholischen Pfarrgemeinde in Mesum. Beide taten dies, jeweils aus ihrer Sicht, sehr gern und konnten viele kleine spannende Episoden aus der damaligen Zeit beisteuern, „die eine ganz andere war, weil die Leute nicht lesen und schreiben und kein Latein konnten und so einfach alles glauben mussten.“ Umso wichtiger sei Luthers Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache gewesen.

Die beiden Gäste waren in ihrer jeweiligen „Dienstkleidung“ erschienen. Daraus erwuchsen Fragen nach den Unterschieden zwischen den beiden christlichen Religionen. Das erfragte ein Mädchen deutlich: „Wir haben bei uns in der Schule alle Fächer gemeinsam, warum werden wir bei Religion nach evangelisch und katholisch getrennt?“ Pfarrer Hüwe verwies dazu auf die Richtlinien des Staates für den Unterricht. Aber sowohl er als auch Pfarrerin Meyhoff erinnerten an die vielen ökumenischen Erfolge und Gemeinsamkeiten: „Wir Christen kommen uns immer näher und feiern oft gemeinsam.“

Das werde man weiter vertiefen und auch im Laufe des Jahres noch in Mesum erleben. Denn es seien gemeinsam verschiedene Veranstaltungen zum Martin-Luther-Jahr in den beiden christlichen Gemeinden geplant. Für den Oktober komme die Luther-Figur bei ihrer Rundreise durch den Kreis auch nach Mesum und stehe dann im Mittelpunkt eines festlichen ökumenischen Gottesdienstes. Bericht und Bilder: Franz Greiwe

Feines Burgfräulein und arme Bauern, der Kontrast unter den Menschen konnte vor 500 Jahren kaum größer sein
Der Viertklässler Ludwig Hermeler schlüpfte gekonnt in die Rolle des Reformator Martin Luther
Pfarrerin Britta Meyhoff und Pfarrer Thomas Hüwe saßen mitten unter den Schülern, sahen die kleinen szenischen Rollenspiele und beantworteten Fragen
Top