Großer Ärger über ein massives Taubenproblem an der Kita St. Josef

Der Kita geht es nur um das Beschneiden der Kronen der hohen Ahornbäume, die auf jeden Fall stehen bleiben sollen
Der Kita geht es nur um das Beschneiden der Kronen der hohen Ahornbäume, die auf jeden Fall stehen bleiben sollen

Mesum Beim Ortstermin am Freitagmorgen mit Tina Kwiotek als stellvertretende Kita-Leiterin, Ruth Thiede vom Kita-Ausschuss der Pfarrgemeinde, Christian Evers als Verbundleiter und Pfarrer und Dechant Thomas Hüwe ist bei allen Beteiligen der große Ärger ebenso spürbar wie die Spuren des massiven  Problems deutlich sichtbar sind: Es geht im wahrsten Sinn des Worte um ein Problem, das vom Himmel her stinkt. Die Teilnehmer formulieren es so: „Hier an der Kita St. Josef gefährden Tauben und der von ihnen abgesetzte Vogelkot in massiver Weise die Gesundheit der Kinder.“

Es ist in der Tat keine schöner Anblick: Der Spielplatz ist leer, niemand mag hier spielen. Die Flecken im Sand als Hinterlassenschaften der Tauben sind überall zu sehen und vor allem auf der Gummimatte in so ekliger Konzentration gehäuft, dass man sich entsetzt abwendet. Das alltäglich zu erleben, ist schon schwer vorstellbar. Die Verschmutzung sei im Sommer noch viel massiver, wenn die Bäume im Laub stehen und dazu überall die Tauben nisten. Dagegen kommt man mit dem ständigen Reinigen nicht nach.

85 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren besuchen die Einrichtung an der Nielandstraße und spielen täglich auf dem Außengelände im Sand unter hohen Ahornbäumen. Darin sitzen hoch oben ebenso täglich viele Tauben, so dass die Kinder mit den Kotverunreinigungen in Kontakt kommen, wobei die ganz kleinen Kinder „gegebenenfalls auch die Ausscheidungen in den Mund stecken.“ Das beklagt vor allem der Elternbeirat. Wenn nichts geschieht, wird diese Gefahr noch größer, denn „das Alter der Kinder in der Kitas wird immer jünger und somit halten sich die Kinder oft am Boden auf.“

Bereits seit zwei Jahren weist der TÜV Nord warnend bei seinen Abnahmen auf die Gefahren im Außengelände hin: „Die Hängematte ist mit Vogelkot erheblich verdreckt. Es sollte für dieses Gerät gegebenenfalls ein anderer Standort gewählt werden.“ Das ist aber nicht möglich, so Christian Evers, denn dafür sei kein geeigneter Platz vorhanden. Denn das Gerät sei zudem ein integrierter Bestandteil einer Spiellandschaft, die von den Eltern im Förderverein gebaut worden sei. Am 15. Dezember 2021 weist ferner das Gesundheitsamt des Kreises auf Gesundheitsgefahren hin: „Wenn Tauben in Massen auftreten, kann eine gesundheitliche Schädigung durch den Kot, etc. nicht ausgeschlossen werden.“

Vogelattrappen und Lärmgeräte als vorbeugende oder abschreckende Einrichtungen von der Kita und vom Hausmeisters, der bei seinen täglichen Säuberungen nicht mehr nachkommt, vertrieben die Tauben nicht. Andere „bauliche Maßnahmen“, wie sie die Stadt vorschlug, hält die Kita für nicht praktikabel: „Eine Überdachung durch ein Segeltuch ist nicht umsetzbar. Das Tuch würde ebenfalls massiv mit Kot verdreckt werden. Bei Regen würde dieser Dreck durch das Tuch gedrückt oder sogar an den Seiten runtergespült, wodurch wieder eine Kontaminierung des Bodens stattfindet. Darüber hinaus müsste es wöchentlich fachmännisch gereinigt werden, so Evers.

Es gab am 25. Januar 2022 einen Ortstermin mit einem Vertreter der Stadt (Twesten). Dabei gehe es nicht um das Fällen der vier hohen Bäume, sondern es sei darum gebeten worden, die Kronen zu entfernen, um den Tauben über den Spielgeräten keinen Raum zu bieten. Das wurde mit Verweis auf die Baumschutzsatzung der Stadt zunächst abgelehnt mit der Begründung, diese Maßnahme müssen man an höherer Stelle besprechen. Daraufhin stellte Verbundleiter Evers dennoch am Folgetag einen Antrag „auf eine Ausnahme bzw. Befreiung von der Baumschutzsatzung“. „Als Kirchengemeinde ist uns der Schutz der Natur eine Verpflichtung der Schöpfung Gottes gegenüber“, sagte Pfarrer Hüwe. Als „Ersatz“ für das Entfernen der Kronen biete man zudem die durch die Stadt Rheine auferlegte Ersatzpflanzung auf dem Gelände sowie auf weiteren Ausgleichsflächen der Pfarrei an. Natürlich fern der Spielflächen der Kinder, um künftige Situationen nicht erneut zu erleben.

Verärgerung, Verständnislosigkeit und Sorgen bei Eltern, Träger und Kita-Personal nehmen zu, da eine Antwort und Reaktion der Stadt bisher ausblieben. Man verstehe nicht, dass anderswo, auch in Rheine, in Notfällen oder besonderen Situationen „wie bei den Eichen in Elte“ oder wichtigen Baumaßnahmen durchaus Ausnahmen von der Baumschutzsatzung möglich seien, aber in diesem Falle nicht: „Sind hier Sicherheit, Wohl und Gesundheit unserer Kinder weniger wert?“ Außerdem habe man Sorge, dass die Angelegenheit bis nach dem 28. Februar verzögert werde, weil danach keinerlei Baumarbeiten mehr möglich sind. Deswegen wandte man sich auch am 7. Februar 2022 mit der Bitte um persönliche Unterstützung an Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann. Bericht und Bilder: Franz Greiwe; siehe auch mv-online.de

 

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