Eindrucksvolles und vielgestaltiges Weihnachtskonzert des MFC

Mesum: Das war schon ein eindrucksvolles geistliches Weihnachtskonzert der eher ungewöhnlichen Art, weil mit einem fantasievoll-bunten und umfangreichen Genre- und Auftrittsmix, wie man es in Mesum sehr selten gehört und erlebt hat. Diese besondere „Vielseitigkeit im Programm als große Herausforderung an alle Akteure“ hob schon Pfarrer Thomas Hüwe in seinem Grußwort hervor. Zwischen den Eckpfeilern Harfe und Sologesang einerseits und der Bläsermusik andererseits agierte ein hörbar bestens inspirierter und sichtlich gut aufgelegter MFC mit überzeugendem Chorgesang. Der ließ sich auch gleich zu Beginn keineswegs durch eine kleine Tonstörung irritieren und fand schnell und souverän wieder in seine Erfolgsspur.
Die vielgestaltige Musik spannte sich wie ein illustrer Bogen vom Barock über die Romantik bis hin zu gregorianisch inspirierter Moderne und prägte die Vielzahl der 24 einzelnen Darbietungen plus Zugabe. Darunter vertreten waren bekannte Komponisten und berühmte Klassikerwerke wie „Ich steh an deiner Krippe hier“ von Johann Sebastian Bach und das „Christ ist geboren“ von Franz Liszt ebenso wie Georg Friedrich Händels „Tochter Zion“. Dazu zählten vor allem das feinstimmig von Chor, Sopransolo, Piano und Bläser interpretierte „Veni Domine“ von Felix Mendelsohn-Bartholdy und das schwungvoll-mächtig und konzentriert von MFC und Bläsern vorgetragene „Freue dich, Welt“ von Händel.
Neben neuen und weniger bekannten Melodien fehlten bekanntere Lieder wie „Maria durch ein Dornwald ging“ und etliche Weihnachtslieder nicht, bei denen das Publikum seine passiv zuhörende gern in eine aktiv mitgestaltende Rolle verwandelte und gemeinsam mit Chor und Instrumentalisten – zunächst wegen nicht ganz eindeutiger Regieanweisungen ein wenig zögerlich – kräftig mitsingen durfte: Das reichte am Beginn von „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ über „Hört der Engel helle Lieder“, „Zu Bethlehem geboren“ und „Nun freut euch ihr Christen“ bis zum Schlusslied „O du fröhliche“.
Über allem stand das unüberhöre Thema „Freue dich, Welt!“ Pfarrer Thomas Hüwe betrachtete in seiner Einführung „die Freude als ein Geschenk für die Menschheit, weil vieles in der Welt unerfreulich geworden ist“. Weihnachten sei daher als eine Zeit der Freude und festlichen Lieder wahrzunehmen, „von denen wir uns berühren und anrühren lassen sollen“. Überall gäbe es etwas zu freuen, erinnerte er an ein Goethe-Wort und mahnte an, sich nicht von Krieg, Ängsten und Terrorismus unterkriegen zu lassen. Dagegen sei das weihnachtlich-festliche Konzert des MFC „ein gutes Hilfsmittel“.
Zu dieser von Pfarrer Hüwe angesprochenen „wunderbaren Stunde der Freude und des stillen Genießens“ bei trug wesentlich Esther-Sophia Kantor mit ihrem bezaubernden Harfenspiel und Solosopran. Die zierliche Sängerin mit einer ganz großen Stimme begeisterte gleich bei ihrem ersten Sopransolo „Lasst uns singen von der Gnade des Herrn“ aus dem Mendelssohn-Oratorium „Paulus“, begleitet am Klavier von Stefan Rauch. Hielt sich das Publikum angesichts des geistlichen Konzertes bis dahin noch mit Zwischenapplaus zurück, belohnte es erstmals und völlig zu Recht ihren wunderbaren Vortrag mit spontanem Beifall. Gleiches galt für die weiteren Soli wie bei ihren glockenhellen Arien „Erwache, frohlocke“ und „Es weidet seine Herde“ aus dem Händel-Oratorium „Messias“.
Gleichermaßen überzeugte sie mit ihren zauberhaften Harfen-Soli: Sie ließ wie bei zwei bretonischen Liedern die für die Mesumer Kirche eher ungewöhnlichen Klänge, denen man noch länger hätte lauschen mögen, mal ruhig-meditativ und leise verhallend erklingen oder unterstützte bereichernd verschiedene Chorvorträge. Eine ähnliche Rolle, mal als Solisten, dann als Begleitmusik, übernahm wiederholt ebenso wohltönend das „Teutoburger Brass Quintett“ mit Uwe Horstmann (Flügelhorn), Arnd Hellmann (Tenorhorn und Bariton), Claus Horstmann (Bassposaune), Daniel Norberhaus und Claudia Brieskorn (Trompete).
Wie imposant die Bandbreite des Konzertes war, dessen Leitung erstmals in den Händen von Stefan Rauch als MFC-Chorleiter lag und der für eine ausgezeichnete Gesamtleistung anerkennenden Beifall bekam, unterstrichen nachdrücklich zwei farbige Tupfer im Programm: Da war zum einen der kleine Ausflug des Chores mit „Mary hat a Baby, yes Lord“ in die Welt des Spirituals und zum anderen die anmutig und zart interpretierte Weise „Weihnacht, fröhliche Weihnacht“ zur wohlbekannten Melodie aus dem Film „Drei Haselnüsse“. Blumen und Präsente und stehende Ovationen der begeisterten Zuhörer in der Mesumer Kirche belohnten Esther-Sophia Kantor und Stefan Rauch am Schluss stellvertretend für eine tolle Leistung aller Akteure. Bilder und Bericht: Franz Greiwe

MFC, Solistin Esther-Sophia Kantor, Teutoburger Brass-Quintett und Stefan Rauch am Klavier beim Konzert
Blumen und Präsent für Esther-Sophia Kantor und Stefan Rauch
MFC, Harfenistin Esther-Sophia Kantor, Teutoburger Brass-Quintett und Stefan Rauch beim überzeugenden Konzert in der Mesumer Kirche
Begeisternd: Esther-Sophia Kantor, begleitet am Klavier von Stefan Rauch
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