Mesum: Für Martina Börgel und Ulrike Feldkämper aus dem Leitungstram der Katholischen Öffentlichen Bücherei (KÖB) Mesum steht bereits seit längerer Zeit fest, wenn sie an ihre Arbeit denken: „Wir sind mitten in einem rasanten Wandel der Bücherwelt und Gewohnheiten, wenn es um Ausleihen, Lesen und Hören von Medien geht.“ Denn für die Mesumer KÖB, bereits 1857 am gleichen Standort im uralten Pfarrhaus als „Pfarrbücherei“ gegründet, „beginnt ein neues Zeitalter.“ Die neue technische Medienwelt mache es nicht nur möglich, sondern zwingend erforderlich: „Wir dürfen und wollen hier nicht den Anschluss an die moderne Zeit verlieren.“
Darum habe man auch spontan auf eine Anfrage aus der Zentralrendantur reagiert und zugesagt, die Mesumer KÖB den modernen Anforderungen und Trends anzupassen und technisch umzurüsten und umzustellen: Immer mehr Nutzer und Leser greifen zu elektronischen Büchern, Zeitschriften und Hörbüchern und nutzen weniger die herkömmlichen Printmedien! Das Neue biete schließlich viele Vorteile, wissen die beiden Büchereidamen: Die neuen Medien sind über die e-Ausleihe jederzeit an 365 Tagen und über 24 Stunden überall und in großer Fülle erreichbar, bieten handlichen Komfort und sind kostengünstig. Für viele Nutzer besonders wichtig: Sie bringen schnell immer den aktuellsten Stand, gefragt vor allem bei Zeitschriften.
Nach nahezu einem Jahr technischer und organisatorischer Vorbereitungen, verbunden mit Umschulungen und Informationen, beginnt am 2. Oktober das neue Büchereizeitalter in Mesum: Dann wird die Online-Ausleihe freigeschaltet und alle „eBooks“, „eAudios“ und „EMagazine“ können zeit- und ortsunabhängig in einer noch größeren Auswahl digitaler Medien ausgeliehen werden. Romane und Sachbücher aller Art ebenso wie Hörbücher und zahlreiche Zeitschriften im Abonnement. Möglich wird die e-Ausleihe über das Portal „libell-e.de“. Dahinter verbirgt sich eine Plattform von kirchlichen öffentlichen Büchereien unter der Federführung des Borromäusverein. Diesem Verband gehört auch die KÖB an.
Wenn dazu auch noch einige Eckdaten fehlen, die vom Kirchenvorstand noch zu beschließen sind, ist sich Martina Börgel sicher: „Wir schaffen hier neu ein anerkannt günstiges Preis-Leistung-Angebot in Ausleihe und Nutzung, das für alle viel einfacher ist.“ Wenn damit auch in nächster Zeit einige Umstellungsarbeiten für Leitung und Leserschaft verbunden seien. In nächster Zeit müssten alle KÖB-Mitglieder und Leser ihre Bücherei aufsuchen und neue Formulare ausfüllen. Denn fortan benötige jeder Ausleiher, gleich welchen Alters, einen eigenen Ausweis mit Passwort, Benutzernamen und Nummer. Der Familienausweis habe dann ebenso ausgedient wie für jedes einzelne Buch oder jede Zeitschrift die herkömmliche und seit mehr als anderthalb Jahrhundert altbekannte Ausleihgebühr.
Stattdessen entrichtet fortan jede(r) bei der Ausweisausgabe eine einmalige Gebühr, die vom Tag der Ausstellung für ein Jahr gilt. Unabhängig ist diese davon, ob jemand im Internet entleiht und liest oder ein Buch zum Lesen aus der Bücherei holt. Das vereinfache nicht nur die gesamte Arbeit in der KÖB, sondern schaffe, wenngleich der Kirchenvorstand letztendlich noch über die endgültige Gebührenhöhe entscheiden muss, auch Kostenersparnisse. Man plane einen Betrag in Höhe von etwa zehn Euro. Dass Kinder und Jugendliche mit Hilfe eines besonderen Ausweises keinerlei Gebühren entrichten werden, werten Martine Börgel und Ulrike Feldkämper als einen weiteren Vorteil der Neuregelung.
Bei aller brandaktuellen Neuerung werden die Mitglieder und Nutzer künftig alles wie gewohnt in ihrer KÖB vorfinden und können weiter wie bisher, aber mit ihrem neuen Ausweis, alles wie gewohnt „handfest“ ausleihen: Romane, Kinder- und Jugendbücher, Zeitschriften. Das digitale Angebot ist zusätzlich. Es werde auch in das herkömmliche Angebot weiter investiert, um bei den Printmedien immer auf dem neuesten Stand zu bleiben, versichert die KÖB-Leitung. Bericht und Bild: Franz Greiwe
