Aktionen des Pfarreirates · Lebensraum Kirchturm

„Lebensraum Kirchturm“ · Eine kurze Chronologie der Aktivität im Kirchturm in Mesum

Der Pfarreirat der Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer, Rheine besteht aus mehreren Untergruppen. Zu diesen Untergruppen gehört auch die Gruppe ‚Laudato Si‘. Sie setzt sich ein für die Schöpfung und deren Erhaltung. Bereits 2018 wurde das Thema ‚Bienensterben‘ aufgegriffen. Es entstanden seiner Zeit an allen drei Kirchorten sowie auf Ackerrandstreifen Blühwiesen und -zonen und auf dem Kartoffelfestival in Elte wurden Nisthilfen und Insektenhotels vorgestellt und angeboten.

Im Jahre 2019 entstand innerhalb der Gruppe Laudato Si die „Schleiereulengruppe“. Sie besteht aus drei Mitgliedern des Laudato Si-Teams des Pfarreirates und drei weiteren Personen. Diese haben große Vogelkästen in den Türmen jeder Kirche unserer Gemeinde angebracht. Gedacht sind sie als Nisthilfen für Schleiereulen oder Turmfalken. Namensgeber der Aktion „Lebensraum Kirchturm“ ist der NABU, der ein gleichnamiges Angebot seit vielen Jahren im Programm hat. Tatsächlich unterstützt der NABU-Rheine die Aktion von Beginn an sehr aktiv mit Rat und Tat. Inzwischen hat sich die Gruppe des Laudatio Si-Teams umbenannt in „Falkengruppe“.
In alle drei Kästen zogen zunächst Dohlen ein, die aber mit Tönen und Licht noch vor Eiablagen vertrieben werden konnten.

In den Kasten in Mesum  zog dann 2020 erstmals ein Wanderfalkenpaar ein, das aber nur ein paar Tage blieb und dann wieder auszog.

Mitte 2023 suchte wieder ein Wanderfalkenpaar den Kasten auf und balzte sogar im Kasten, aber zur Brut kam es nicht. Dennoch blieb das Paar immer in der Nähe des Kastens und besuchte ihn immer wieder auch als Schlafstelle, was man wohl als Reviermarkierung verstehen konnte.

Im Januar 2024 waren die Wanderfalken dann bei der Balz im Kasten immer wieder zu beobachten. Schon recht früh war im Kasten eine Kamera installiert worden, so dass man die Tiere per Video regelmäßig beobachten konnte.

Schon recht früh war im Vogelkasten in Mesum eine Kamera installiert worden, so dass man die Tiere per Video regelmäßig beobachten konnte. Hier sind einige interessante Aufnahmen gelungen, die wir hier auf der Seite teilen möchten.

Link zum Video: Die Balz

Link zum Video: Kleine Brautgeschenke

  • Dann am 16.03.2024 um 22:30 Uhr zu unserer großen Freude: das 1. Ei.
    Und mit dem Ei begann auch die Brut, aber, offensichtlich nur sporadisch. Das Ei wurde stundenweise allein gelassen und beide Falken gingen auf die Jagd. Wir dachten, jetzt kühlt das Ei doch wieder aus…was soll das?

Link zum Video: Das erste Ei

  • Drei Tage später, am 19.03.2024 kam in der Nacht Ei Nummer zwei. Die Brutaktivitäten stiegen. Bei den Wanderfalken brüten beide; das Männchen (Terzel) und das Weibchen.

Link zum Video: Die Brutablösung

  • Beim dritten Ei dauerte es nur zwei Tage (21.03.2024) bis es gelegt wurde. Seitdem brüten beide Altvögel im Wechsel ständig. Allerdings sitzen sie nicht immer auf allen drei Eiern; oft liegt ein Ei neben einem brütenden Elternteil. Damit gleichen die Altvögel den Legeabstand aus, wodurch die Kücken in etwa zur gleichen Zeit schlüpfen.

 

  • Am 24.03.2024 waren es vier Eier. Wanderfalken legen in der Regel vier Eier. Ab jetzt wird durchgehend gebrütet. Schön zu erkennen ist auch, dass die Falken alle Federn und Sägespäne zur Seite geschoben haben und die Eier ohne weitere Unterlage auf dem Holzboden des Kastens liegen. Das kommt ihrem Brutverhalten, das oft ja auch auf Felsvorsprüngen stattfindet, näher als eine Auspolsterung. Vielleicht lassen wir die Sägespäne nächstes Jahr einfach weg.

Am 25.03.2024 um 5:43 Uhr hat das brütende Weibchen auf dem Anflugbrett ein Geräusch gehört und es als Bedrohung empfunden. Sofort steht sie auf, breitet die Flügel aus und gibt ein Drohgeräusch von sich.

Link zum Video: Drohgebärde


Rückschlag bei der Falkenbrut im Mesumer Kirchturm (Update vom 16. April 2024):

Heute gibt es mal eine richtig schlechte Nachricht. Es gibt nur noch ein Ei ! Gestern haben wir mitbekommen, dass das Weibchen die Schalenreste eines Eis aufgegessen hat. Ebenso wird es die anderen beiden gefuttert haben. Unsere Vermutung ist, dass sie bemerkt hat, dass in drei Eiern sich kein Leben entwickelt hat und die Eier deshalb gefressen hat. In der Natur verkommt ja nichts und gerade Weibchen brauchen den Kalkvorrat. Ein Ei wird noch bebrütet, so dass es noch Hoffnung gibt. Die toten Eier führen wir auf die gerade am Anfang schlechte Bebrütung zurück und die wiederum auf eine fehlende Mulde, die der blanke Holzboden einfach nicht hergab.

Mit großem Bedauern teilt die Gruppe „LaudatoSi“ mit, dass diese Rubrik vorerst geschlossen werden muss, weil es bei den Wanderfalken im Mesumer Kirchturm zu einem Brutabbruch gekommen ist.
Die genauen Gründe sind auch der Gruppe LaudatoSi nicht bekann. Es wurde beobachtet, dass nach und nach ein Ei nach dem anderen im Gelege verschwand. Von den insgesamt vier gelegten Eier blieb zum Schluss nur noch eines übrig und nur der Zufall wollte es, dass über die Kamera im Kasten beobachtet werden konnte, wie das Falkenweibchen dieses verbliebene Ei aufpickte und die Schale selbst auffraß. Damit konnte angenommen werden, dass auch die anderen drei Eier so ein Ende gefunden haben.
Bei dem letzten Ei konnte darüber hinaus gesehen werden, dass das Ei nicht angebrütet war. Vermutlich hat das Falkenpärchen „bemerkt“, dass sich in den Eiern nichts entwickelt hat und somit die weitere Brut lediglich Energieverschwendung gewesen wäre. Und Energieverschwendung leistet sich die Natur nicht.
Auf die Frage, warum sich in den Eiern nichts entwickelt hat, können nur Vermutungen angestellt werden. Unser Hauptverdacht geht in die Richtung der schlechten Bebrütung. Häufig wurde über die Kamera beobachtet, das oft ein oder sogar zwei Eier neben dem brütenden Altvogel (bei Wanderfalken brüten beide Geschlechter) lagen; vielleicht ein unerfahrenes Falkenpärchen in Verbindung mit einer fehlenden Legemulde, die aus zu wenig Einstreu nicht richtig gebildet werden konnte.

Eine zweite Brut ist grundsätzlich möglich, doch wie wahrscheinlich, ist zur Zeit nicht zu sagen.

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