„Ich habe es immer gern gemacht“

Roswitha Böttcher Caritas Mesum Abschied Einmalbild

Roswitha Böttcher war 20 Jahre für die Pfarrcaritas tätig – Nun wurde sie verabschiedet.

Fast 20 Jahre lang war Roswitha Böttcher die Ansprechpartnerin der Mesumer Pfarrcaritas. In der vergangenen Woche wurde sie von der Gemeinde St. Johannes der Täufer verabschiedet, denn sie muss aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten.

Der Abschied fällt ihr nicht leicht: „Ich bin traurig, dass ich das Amt abgeben muss. Es war eine schöne Zeit und ich habe es immer gern gemacht“, sagt die 79-Jährige im Gespräch mit der MV.

Eine Nachfolgerin gibt es nicht. Die Aufgaben werden nun auf mehrere Schultern der Mitarbeiter des „Offenen Ohrs“ verteilt. Zu denen gehört Roswitha Böttcher auch, denn so ganz aufhören will sie noch nicht. Und ihre Schützlinge müssen sich erst daran gewöhnen, dass sie im „Offenen Ohr“ andere Ansprechpartner haben.

In der Woche nach dem Abschied klingelt noch häufig das Telefon bei Roswitha Böttcher und Bedürftige bitten um Hilfe. So einfach beschreibt sie das, was sie jahrelang gemacht hat: „Bedürftigen helfen“ – Eben „Caritas“ – , „Wertschätzung“ und „Nächstenliebe“.

Ihre Tätigkeit reicht von der Ausstattung der Hilfesuchenden mit Kleidung oder Möbeln in der Kleiderkammer oder dem Sozialkaufhaus, über die Begleitung zu Ämtern, Krankenkassen oder Versicherungen bis zur Schuldnerberatung. Dass sie lange für die Schuldnerberatung tätig war, kommt der Bankkauffrau, die bis zu ihrer Pensionierung in der Sparkasse in Mesum gearbeitet hat, zugute.

„Wenn ich um Hilfe gebeten wurde, habe ich die Bedürftigen immer erst zu Hause besucht“, erzählt sie.

Die Entscheidung, welche Mittel für die Anschaffungen ausgegeben werden, hat sie immer selbst getroffen. „Bei größeren Beträgen habe ich mich natürlich mit dem Pastor abgesprochen“, sagt sie. Das Budget stammt aus Spenden.

Eine besondere Freude war ihr auch immer, bei der Paketaktion der Münsterländischen Volkszeitung zu Weihnachten mitzumachen. Leuchtende Kinderaugen und die Dankbarkeit der Beschenkten seien ihr immer Motivation gewesen, weiterzumachen. Viel mehr erzählt sie indes nicht von den vielen einzelnen Begegnungen, denn sie, genauso wie die Mitarbeiter des Offenen Ohrs, unterliegt der Schweigepflicht. Was sie bei ihrer Caritas-Tätigkeit erlebt hat, beschäftigte sie auch häufig zu Hause weiter. „Gerade um die Kinder habe ich mir immer viele Gedanken gemacht.“ Mit dem Zustrom von Flüchtlingen seien die Aufgaben noch mehr und vielfältiger geworden.

Wie viele Stunden sie denn wohl für die Gemeindecaritas im Einsatz war, will die MV wissen. „Das kann ich gar nicht sagen. Ich war fast jeden Tag für die Caritas unterwegs“, sagt sie. „Der Terminkalender war immer voll.“ So manchen privaten Termin habe sie dafür sausen lassen.

Begonnen hat sie mit ihrem Engagement 1998, nach ihrer Pensionierung. Christel Gordalla, die die Gemeindecaritas damals leitete, habe sie angesprochen. „Ich habe lange überlegt, ob ich der Aufgabe wohl gewachsen bin“, sagt Böttcher. Und erst, nachdem sie einige Zeit mit Christel Gordalla zusammengearbeitet habe, habe sie gewusst: „Das ist das Richtige, das möchte ich machen.“

Und dass sie genau die Richtige dafür war, weiß auch Pfarrer Hüwe, der zum Abschied im Gottesdienst genau die richtigen Dankesworte fand und ihr ein Kreuz fürs Fenster „in wunderschönen Farben“ schenkte. „Roswitha Böttcher war das Gesicht der Gemeindecaritas in Mesum“, brachte es Pastoralreferentin Irene Kaiser auf den Punkt. Bericht und Bild: Eva Boolke

Hier finden sie die Kontaktdaten Offenes Ohr in Mesum

 

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