Lebendige Weihnachtsbräuche in Mesum: Krippe, Christkindeinläuten, Musik

Mesum: Die Suche nach der ungewöhnlichsten Krippe führt uns diesmal weit übers Dorf hinaus bis hinter den Spielplatz „Hasenhöhle“. Es ist ein heller, kalter Morgen mit viel Sonnenschein, der den leichten Nebeldunst schnell auflöst. Die betreute Wald-Spielgruppe der FBS Rheine wartet schon. Dazu gehören heute allerdings nur Nira, Ida und Anni, allesamt Zweijährige, mit ihren Erzieherinnen Hildegard Jobst und Andrea Kloth. Sophie fehlt, weitere Verstärkung gibt es erst im Januar. Unter der Führung der kleinen Mädchen geht es schnell tief in den nahen Wald, wo alle gemeinsam eine Waldkrippe mit Weihnachtsbaum, an dem Mooskugeln hängen, gebaut haben. Dafür brauchten sie schon einige Zeit, denn die Gruppe trifft sich immer nur dienstags und freitags in der Zeit von 8.45 bis 12.15 Uhr.

  • Bei unserer Ankunft an der Krippe gibt es eine erste Enttäuschung über einige kleine Zerstörungen. Für die werden allerdings fachkundig sofort Waldtiere ausgemacht. So fehlt dem Esel der Kopf, der aus einer Eichel bestand, die wohl nachts im Magen eines hungrigen Waldbewohners verschwand. „Das war ein Eichhörnchen“, mutmaßt die Gruppe, denn diese possierlichen Tiere hatte man wiederholt beobachtet. Deshalb ist niemand an diesem Morgen traurig und das kleine Malheur schnell behoben. Die Unordnung wird unverzüglich beseitigt: Maria, Josef und das Jesuskind, aber auch Esel und Ochs kommen wieder auf ihren angestammten Platz. Dann kann das gewohnte Ritual an der Krippe starten, das jedes Mal eine Mischung aus Lesen, Erzählen, Zuhören und Bildbetrachtung ist. Zum Abschluss singen alle „Kling, Glöckchen, kling“, wobei der Gast mitsingen muss und anschließend das kleine Glöckchen als Erinnerung (s)ein ungewöhnliches Krippenerlebnis behalten darf.
    Während man bei der Waldkrippe zugegebenermaßen schon etwas Fantasie braucht, um die Figuren und das Drumherum aus Naturmaterial zu sehen und zu erkennen. Denn alles stammt allesamt aus dem nahen Wald. Dagegen stellen die Krippen in den beiden Mesumer Kirchen schon seit alter Zeit traditionell alle Jahre wieder das Weihnachtsgeschehen sehr anschaulich und leicht verstehbar dar, woran vor allem die Familien und Kinder ihre Freude haben.
  • Zum alten Brauchtum, das noch lebendig und liebenswert in Mesum gepflegt wird, gehört auch das „Christkindeinläuten“. Diesen schönen Brauch gibt es seit undenklichen Zeiten in einer Form, wie er in keiner anderen Gemeinde so erlebt wird. Während in vielen Orten das Christkind am Heiligabend mit Glockenklang begrüßt wurde und wird, geschah dies in Mesum immer bereits in der Nacht zuvor. Darum lässt die St. Johannes-Pfarrgemeinde traditionell in der Nacht vom 23. auf den 24. Dezember in der Zeit von 2 bis 2.15 Uhr alle Glocken ertönen, um das Christkind „einzuläuten“. Jedes Mal gibt es wieder Bürger, die sich für diese Zeit eigens den Wecker stellen, um das feierliche Glockengeläut nicht zu verpassen, um sich so auf die nahe Weihnacht einstimmen zu lassen.
  • Seit ihrer Gründung im Jahr 1908 erhält die Mesumer Feuerwehrkapelle alljährlich mit ihrem traditionellen „Weihnachtsständchen“ einen weiteren liebenswerten Brauch zur Weihnachtszeit lebendig. Dazu trifft sie sich am 24. Dezember, dem Heiligen Abend, an verschiedenen Plätzen in Mesum mit den Anwohnern und stimmt sie mit Advents- und Weihnachtsliedern auf das Kommen des Herrn ein. Die Treffpunkte und Zeiten für alle, die gern einmal dabei sein und zuhören wollen: 15.25 Uhr auf der Hasenhöhle, 15.45 Uhr am Altenwohnheim (im Foyer und auf den einzelnen Etagen), 16.10 Uhr an der Franz-Sellhorst-Straße, 16.30 Uhr am Prozessionsweg, am 16.50 UhrPloogweg, 17.10 Uhr auf dem Dannenkamp, 17.25 Uhr an der Bürgerstraße und abschließend um 17.50 Uhr auf dem Kirchplatz.
Waldkrippe an der Hasenhöhle
Waldkrippe an der Hasenhöhle
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