Verreisen ohne Koffer: Fünf Tag Urlaubsfeeling

Mesum Als 1990 das neue Pfarrheim in Mesum eröffnet wurde, bot sich dort alsbald ein idealer Ort im Grünen und gut geeigneten Räumen für die Aktion „Vereisen ohne Koffer“, die der Caritasverband Rheine begründete und längst unter „VoK“ ein Markenzeichen wurde. Ziel war es, Seniorinnen und Senioren für fünf Tage unbeschwerte „Urlaubsfreuden ohne Kofferpacken und lange Reisen“ erleben zu lassen. Daran habe sich bis heute nichts geändert, resümiert Anja Rickert, die der „Beratungsstelle für alte Menschen und Angehörige“ vorsteht und diese Veranstaltung in Kooperation mit der Dekanatsaltenkonferenz organisiert.

Allerdings hat sich in den letzten Jahren, auch beeinflusst von der Corona-Zeit, einiges im Ablauf, aber nicht an der Zielsetzung geändert. Seit dem Vorjahr gibt es nur noch ein Angebot für eine Woche, das zudem im Programmablauf jeweils nur auf den Nachmittag beschränkt ist. Das bedeutet Verzicht auf Teile des Unterhaltungsprogramms und auf ein gemeinsames Mittagessen wie in den vergangenen Jahrzehnten. Für die Neuerungen gebe es verschiedene Gründe, so Anja Rickert: Veränderungen und Gewohnheiten im Tagesablauf der alten Menschen, Einschränkungen in der Raumnutzung, strengere behördliche Auflagen, weniger Bedarf und Nachfrage.

In diesem Jahr gibt es 39 Tagesgäste, darunter vier Männer, in einem Altersschnitt von 80 bis 95 Jahren, die aus dem gesamten Dekanat kommen. Wobei diesmal Elfriede Bus mit 95 Jahren die Alterspräsidentin ist. Man habe kurzfristig krankheitsbedingt einige Absagen bekommen, bedauert Anja Rickert und erreiche damit nicht die maximale Auslastung von 40 bis 45 Plätzen. Der Nachmittag beginnt nach der Anfahrt durch ehrenamtliche Fahrer um 14 Uhr mit Begrüßung, Einstimmung, kleiner Gymnastik zum Aufwärmen und Kaffeetrinken.

Dann rollt jeweils ein abwechslungsreiches, buntes Unterhaltungsprogramm ab, das wie seit vielen Jahren Hans-Jürgen Pelke organisiert und auch moderiert. Das begann am Montag mit Musik durch die Gitarrengruppe St. Antonius unter der Leitung von Margret Schepers. Diesem musikalischen Auftakt folgten dann ähnliche Auftritte mit Angeboten zum Mitsingen vom Chor Sudadruschka, Akkordeonmusik mit Peter Junk und dem Chor der Kiepenkerle aus Nordwalde und endete mit den Neuenkirchener Harmonikas, geleitet von Karin Brinker. Der Dienstag bot Mitmachspiele mit Bingo, präsentiert von Kathi Focke und Hans-Jürgen Pelke, lud am Donnerstag zum ökumenischen Gottesdienst mit Pfarrerin Britta Meyhoff und Pfarrer Thomas Hüwe, dem sich ein heiteres Gedächtnistraining mit Beate Terwort anschloss.

Diesmal kam Bürgermeister Peter Lüttmann zum obligatorischen Grußwort der Stadt. Er war zum ersten Mal zu Gast, wie er gleich anfangs eingestand und hinreichend begründen konnte: „Bisher war ich bedauerlicherweise immer zu dieser Zeit bereits im Urlaub. Der beginnt diesmal erst in zwei Wochen.“ Er zeigte sich sehr angetan von dem Format, wie hier Menschen zusammengebracht werden, um ihnen für ein paar Tage und Stunden unbeschwerte Freude zu schenken. Das sah er auch als einen richtigen und notwendigen Beitrag, Menschen aus allgemein zunehmender Vereinsamung herauszuholen. Dafür sagte er allen Dank und überreichte die Ehrengabe der Stadt in Form eines Flachgeschenkes an Anja Rickert.

Die gab den Dank und Anerkennung gern an ihr Ehrenamtsteam weiter, das rund 40 Personen umfasst. Man habe erfreulicherweise keine besondere Mühe, dafür in jedem Jahr Leute zu finden, die für fünf Tage helfen, bedienen, betreuen, versorgen, mitspielen, auch mal kleine Gespräche führen, aufräumen. Namentlich nannte sie hier Uschi Beckmann und Rosi Üffing, die „für Küche und Saal sorgen.“ Erwähnenswert sei auch der Einsatz von 20 Fahrern, die die Teilnehmenden mittags zu Hause abholen und nach Veranstaltungsende nach 17 Uhr wieder zurückfahren. Bericht: Frau Greiwe; siehe auch mv-online.de

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