„Eine Orgel mit einem schönen warmen Klang“

Elte. Während der Aufbauarbeiten durch die Orgelbaufirma Puschmann aus Rheine an der neuen Orgel in der Kirche in Elte war die Vorfreude und Erwartung bei Kirchenmusikerin Susan Kampling und Orgelbauer Winfried Puschmann sehr groß, wie denn diese Orgel in St. Ludgerus klingen würde. Beide waren sehr angetan. Das galt nicht nur dem pünktlichen und zügigen Wiederaufbau vor Ort in Elte, sondern auch den ersten Stimmproben an den restaurierten Pfeifen: „Da kann man sich direkt in den schönen warmen Klang der Orgel verlieben.“

Dazu hat Winfried Puschmann eine Erklärung: „Es gibt eine norddeutsche und eine süddeutsche Orgellandschaft. Jeweils mit unterschiedlichen Schwerpunkten in Klang, Registerzahl und Aussehen. Die Rohrflöte klingt zum Beispiel im norddeutschen Raum satt und warm und ist in Süddeutschland eher verhalten intoniert.“ Die Orgel wurde vor 30 Jahren von der Wilhelmshavener Orgelbaufirma Führer erbaut und „orientiert sich daher klanglich an norddeutschen barocken Vorbildern.“ Wenn man so will, ist damit die „neue“ Orgel aus dem Jahr 1992 in St. Ludgerus Elte ihrer nördlichen Landschaft treu geblieben.

Abbau, Transport und Wiederaufbau der Orgel waren unproblematisch und dauerten etwa zwei Wochen. Dann folgte eine ebenso lange Arbeitsphase mit dem Reinigen der Orgelteile sowie der  Pfeifen und für das klangliche Stimmen, so Winfried Puschmann. Die Orgel misst  5,20 m in der Höhe und 2,86 m in der Breite. Darin sind verschiedene Hölzer verbaut: Kiefer, Eiche und Ebenholz. Mit ihren zehn Registern – darunter auch ein Zungenregister – auf zwei Manualen plus Pedal verteilt, ist sie ideal für St. Ludgerus-Kirche, findet Susann Kampling: „Mein Herz schlug direkt höher, als ich sie damals vor einem Jahr in Espelkamp zum ersten Mal ausprobieren durfte. Ich wusste beim ersten Besichtigen sofort: Die ist es!“

Die Orgel habe noch weitere Besonderheiten, die sich erst bei einer intensiven Begegnung erschließen, verrät Susann Kampling: „Sie ist nach Johann Georg Neidhardts ‚Stimmung für eine kleine Stadt‘ ungleichschwebend gestimmt.“  Dieses Phänomen nun im Detail zu beschreiben, „würde hier zu viel Druckerschwärze in Anspruch nehmen.“ Die zweite Besonderheit wollte sie noch nicht preisgeben: „Aber diese wird allen Gästen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“ Zu den bemerkenswerten Sonderheiten, mit denen Orgelbauer Puschmann die Kirchenmusikerin auch noch überraschen konnte, gehören die Obertasten: Sie sind aus Rinderknochen gefertigt. „Landwirtschaft mit Rinderzucht, das gehört in ein kleines Dorf im Münsterland,“ schließt sich für Susann Kampling „dann der Kreis um unsere Orgel.“ Erwähnenswert ist für sie auch der neue Standort: „Trotz ihrer imposanten Erscheinung entdeckt man sie zuerst gar nicht, wenn man jetzt den Kirchenraum von St. Ludgerus betritt. Denn der Blick auf den Hochaltar bleibt unverstellt und frei. Erst am Taufbecken angelangt, wird man ihrer gewahr.“

Nun sind alle Gemeindemitglieder und Interessierte eingeladen, das neue Instrument in der Kirche St. Ludgerus in Elte kennenzulernen und sich vom Klang zu überzeugen. Dazu gibt es am Sonntag,  den 12. November um 9.30 Uhr einen festlichen Gottesdienst mit feierlicher Einsegnung der neuen Orgel. Dem folgt am Nachmittag um 15 Uhr ein Festakt, ebenfalls in der Kirche mit anschließendem Kaffee- und Kuchenbuffet im Gemeindezentrum. Auch hierzu ist jede und jeder willkommen. Bericht und Bilder: Franz Greiwe; siehe auch mv-online.de

 

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