50 Jahre Kita St. Ludgerus Elte: Blicke auf eine bewegte Geschichte

Elte Zu einem Jubiläum gehört nicht nur die Sicht auf die aktuellen Feierlichkeiten, sondern  traditionell auch eine Rückschau und Erinnerung. Das ist in der Kita St. Ludgerus Elte nicht anders, die in diesen Tagen ihren 50. Geburtstag feiern kann. Darüber ist sich die kleine Runde der Mitarbeiterinnen schnell einig. Bei ihrem gemeinsamen Rückblick mit Sigrid Niehoff,  hier 33 Jahre als Erzieherin tätig, davon 22 Jahre als Leiterin, wird dann nach dem Betrachten früherer Bildalben und einem Schwelgen in alten Erinnerungen schnell eine spannende, bewegte Geschichte sicht- und erzählbar.

Das alles begann schon bei der Vorgeschichte und den Vorplanungen für den Neubau einer Kindertageseinrichtung in der Zeit von 1969 bis 1971, als so manch ältere Elteraner skeptisch hinterfragend schauten: „Kinnergoaren? Dat brukt wi hier nich!“ Das sahen in der damals noch selbständigen Gemeinde Elte die Kommunalpolitik und junge Familien allerdings ganz anders. Vor allem letztere forderten vehement eine solche Betreuungs- und Bildungseinrichtung im Dorf und überzeugten auch die Kirchengemeinde, dafür die Trägerschaft zu übernehmen und ein geeignetes Baugrundstück zu finden. Auf dem Eckgrundstück Roßweg/Kiärkpädken griffen beherzt junge Väter und Mitglieder des Kindergartenausschusses dann bei den Vorarbeiten zu Spaten und Hacken, um das Grundstück herzurichten und viel Eigenarbeit in das Vorhaben „Ein Kindergarten für Elte“ einzubringen. „Dieses große Engagement der Eltern blieb ungebrochen erhalten“, lobt und freut sich noch heute Leiterin Sigrid Niehoff.

Die Baugeschichte kann dann im Zeitraffer schnell erzählt werden: Planungsauftrag 1971 an das Architektenbüro Exler in Mesum, Baukosten für die Drei-Gruppen-Anlage rund 350 000 DM, Einrichtung und Herstellung der Außenanlagen mit Spielgeräten und Fachwerkhaus für Geräte durch die Eltern, feierliche Einweihung der idyllisch im Wald liegenden Einrichtung am 15. Dezember 1972. Damit konnte die Kita, eingeweiht auf den Namen des Pfarrpatrons St. Ludgerus, mit 75 Kindern ihren Betrieb aufnehmen. Dazu brauchte man damals allerdings ab 1975 eine gewisse Anzahl  von Kindern aus Mesum, wo damals ein großer Mangel an Kita-Plätzen herrschte: Des einen Not sicherte des anderen Brot.

Doch das blieb nicht immer so. Denn als sich in Mesum die Lage entspannte, fehlten fortan von dort die Kinder in Elte und so wurde 1984 die dritte Gruppe geschlossen. Einige Jahre später war diese 1990 dann wieder erforderlich und wurde reaktiviert. So ausgelastet präsentiert sich die Kita auch im Jubiläumsjahr, allerdings mit anderen baulichen Voraussetzungen. Denn im Laufe ihrer Geschichte, insbesondere verstärkt in den letzten Jahren, erlebte die Kita einen permanenten Wandel. Vor allem Erkenntnisse der modernen Lernpsychologie sorgten für neue Arbeitsweisen, Ausrichtungen und Anpassungen der pädagogischen Ansätze und notwendigen Veränderungen in den Inhalten und Methoden.

„Wir arbeiten heute in einem ‚offenen Konzept‘ und bieten den Kindern ein großes Raumangebot. Jedes Kind kann sich nach seinen eigenen Bedürfnissen seinen Platz, Anregungen und Kontakte suche und finden. Im Mittelpunkt des Alltag steht bei uns das ‚freie Spielen“, umschreibt dazu Sigrid Niehoff. Hinzu komme seit 2010 als fester Bestandteil der Einrichtung die inklusive Arbeit. Geblieben ist die Offenheit für die Mitarbeit und Angebote von außen: Besuch des Imkers, Spaziergänge mit dem Förster, Fahrten mit dem Planwagen und Erntedankfeiern. Ferner engagierten sich immer wieder die Eltern, etwa durch Theaterspiel und Mithilfe bei Projekten und Festen.

Das alles erfordere für die Kita heute ein komplett angepasstes Baukonzept. „Darum haben wir gefühlt in den letzten zehn Jahren hier im Hause viel umgebaut, erweitert und saniert. Die letzte Baustelle ist gerade geräumt“, erinnert sich die Mitarbeiterinnenrunde nur noch ungern an viele Störungen, Baustellenlärm und Staub im täglichen weiterlaufenden Betrieb und Kita-Ablauf. Dennoch erfreut man sich nun an einer modernen Einrichtung die mit viel Liebe zum Detail in den Vorplanungen zur Baumaßnahme von Frau Niehoff und der Verbundleitung Herrn Evers geplant worden ist. Dankbar sind das Team und die katholischen Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer als Träger dafür, dass auch die Eltern und Kinder all diese täglichen Unbilden ohne Ärger und Klagen mit viel Verständnis mittrugen.

Der Lohn für die mit Geduld ertragenen Baumaßnahmen ist überall im Haus sichtbar. Den 53 Kindern im Alter „über 3“ und 12 „unter 3 Lebensjahre“ stehen nun alle notwendigen Einrichtungen und Räume einer modernen Kita zur Verfügung: Es gibt als Anlaufstelle am Morgen den „Ankerplatz“ im Gruppenraum, für den Morgenkreis das geräumige Atrium als Mittelpunkt der Einrichtung, auch als Gottesdienstraum, wo sich alle Kinder und das Team regelmäßig treffen und gemeinsam Abläufe und Projektgruppen planen. Das Raumkonzept ergänzen ferner Bauraum, Atelier, Kinderwohnung, Ruheraum, Turnhalle, ein Bistro und natürlich ein großer Spielplatz mit Geräten und Sand unter schattigen Bäumen. Für die Allerjüngsten steht von Beginn ihrer Kindergartenzeit an das „Vogelnest“ zur Verfügung und damit ein geschützter Rahmen und Raum, damit sich jene gut in den für sie neuen Kita-Alltag eingewöhnen können.

Zum Jubiläum und Mitfeiern lädt die Kita St. Ludgerus „einfach alle aus der Gemeinde“ ein, so die Leitungen mit Sigrid Niehoff und Christian Evers sowie das elfköpfige Team. Ob Eltern mit Kindern, ehemalige Kinder und Teammitglieder oder Interessierte, die sich ein Bild von der Einrichtung machen wollen, alle sind herzlich eingeladen. Für den Festtag am Sonntag, 4. Juni, ist zum Motto „ Man ist nie zu klein, um großartig zu sein“ ein buntes Programm aufgestellt worden.  Beginn ist um 9.30 Uhr mit einem Familiengottesdienst auf dem benachbarten Platz an der Vogelstange. Im Anschluss daran heißt es an der Kita „Spiel und Spaß für die ganze Familie“, wobei für das leibliche Wohl mit Essen und Trinken, Bratwurst und Pommes, Waffeln und Kaffee, Eis und Süßigkeiten bestens gesorgt ist. Damit für die Kinder keinerlei Langeweile aufkommen kann, sind für sie u.a. Tombola, Hüpfburg, Schmink- und Bastelecke aufgebaut.  Für den Hausschmuck zum Jubelfest haben die Kinder selbst fleißig Hand angelegt und eigenhändig viele kleine Fähnchen für bunte Girlanden genäht. Bericht und Bilder: Franz Greiwe; siehe auch mv-online.de

Im Jahre 1985 spielten die Eltern der damaligen Kindergartenkinder das Märchen ‚Rumpelstilzchen‘:

Hier dazu einige Fotos:

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