„Irene Kaiser hat die Gemeinde geprägt und Zeichen gesetzt“

Mesum Am Sonntagmorgen (14.05.2023) wurde, wie es dem Anlass würdig zukam, in und vor der Pfarrkirche St. Johannes Bapt. in Mesum nicht mit Dank- und Lobesworten gespart. Denn es galt, die Pastoralreferentin Irene Kaiser nach mehr als vier Jahrzehnten, davon elf Jahre in der Pfarrgemeine St. Johannes der Täufer, umfangreicher und verdienstvoller seelsorglicher Tätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden. Pfarrer und Dechant Thomas Hüwe fand dafür zusammenfassend die treffendsten Worte: „Irene Kaiser hat in dieser Zeit die Gemeinde geprägt und Zeichen gesetzt. Als überzeugte Christin ist sie ihren Weg mit der Gemeinde gegangen. Vieles hat sie auf den Weg gebracht und ist mit ihrem Namen verbunden.“

Er hatte sich akribisch vorbereitet und errechnet, dass „sie genau zehn Jahre, elf Monate und einen Tag für die Menschen hier tätig war“. Jürgen Kösters, der als Pfarreiratsvorsitzender im Namen der kirchengemeindlichen Gremien dankte, formulierte zur Dienstzeit auf seine Weise: „Als Johannes der Täufer kam, war Irene Kaiser schon da.“ Er spielte damit auf ihren Amtsantritt genau am Tag der Fusion 2012 zur Großgemeinde St. Johannes der Täufer an. Kösters hob dann vor allem ihr Engagement in der Frauenseelsorge und in der Gemeindecaritas wie beim „offenen Ohr“, bei Marktgebet und Bibelgesprächen hervor.

Pfarrer Hüwe verlas zunächst die offizielle Urkunde zur Versetzung in den Ruhestand vor, in der noch einmal der umfangreiche Tätigkeitsnachweis mit ihrer Laufbahn in etlichen Gemeinden mit vielfältigen Aufgaben von Irene Kaiser aufgelistet wurde und der von ihrer ersten Ausbildungsstelle 1982 in Warendorf bis zur Versetzung zum neuesten Wohnort Mesum reichte. Das alles bestand sie, wofür er vor allem drei Eigenschaften an ihr besonders ausgemacht hatte: Sie sei zunächst einmal gradlinig, streitbar und selbstbewusst. Dann lobte er ihre Bodenständigkeit und ihren Einsatz für Nachhaltigkeit, „etwa im eigenen Garten“. Nicht zuletzt sprach er ihr stetes Suchen und Zuwenden nach Gott als ihre Kraftquelle an. Das werde nicht zuletzt in ihrer Ikonenmalerei deutlich spürbar.

Mit ihrer allerletzten Predigt wandte sich Irene Kaiser noch einmal an alle Gemeindemitglieder und bekannte eingangs mit hörbar belegter Stimme, dass „Abschiednehmen nicht leicht ist.“ Kurz blickte sie noch einmal auf ihre lange Dienstzeit zurück und nannte dabei immer wichtige Leitsätze ihrer Gemeindearbeit und seelsorglichen Aufgaben: Rede und Antwort stehen, Beten und Glauben, Hoffnung geben und Mut machen. Das unterstrich sie dann mit einem weisen Spruch, der immer über ihrem Schreibtisch hing und den sie für ihre Nachfolgerin auch hängen lasse: „Wenn die Kirche nicht dient, dient sie zu nichts.“ Dienen werde sie auch künftig, versprach sei zum Abschluss: Sie bleibt in Mesum wohnen und damit den Menschen verbunden. Das gelte vor allem für die Kfd und in der Fortsetzung der Bibelgespräche: „Langeweile werde ich nicht haben.“ Dazu hatte ihr schon Pfarrer Hüwe das Konfuzius-Wort mitgegeben: „Wohin du auch gehst, geh mit deinem ganzen Herzen.“

Obwohl sie sich statt persönlicher Geschenke eine Spende für das Jugendhaus im Kloster Lütschau gewünscht hatte und auch bekam, gab es doch noch daneben etliche kleinere Zuwendungen. Den Anfang machten Jürgen Kösters mit Blumen sowie Pfarrer Hüwe und Bernd Stienemann vom Verwaltungsausschuss: Sie überreichten zwei Großfotografien von kleinen Insekten, die ihr zuvor in zwei Ausstellungen besonders gut gefallen hatten, deren Titel aber jetzt die Menschen bei der Übergabe schmunzeln ließen: „Grüne Stinkwanze“ und „Glänzende Binsenjungfer“. Lang war dann noch vor der Kirche bei herrlichem Sonnenschein die Reihe der Gratulanten, die persönlich oder für Vereine und Einrichtungen Dank sagen und Abschied nehmen wollten. Bericht und Bilder: Franz Greiwe; siehe auch mv-online.de

Jürgen Kösters hob vor allem ihr Engagement in der Gemeinde hervor.
Lang war die Reihe der Gratulanten und Abschiednehmenden.
Pfarrer Hüwe (v.l. und Bernd Stienemann überreichten zwei Großfotos von Kleinlebewesen als Geschenk.
Irene Kaiser übernahm zu ihrem Abschied den allerletzten Predigtdienst.

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