Ostern in Mesum – zurück zur Normalität

Mesum Zurück zur Normalität und zu altgewohnten Abläufen und Ritualen, das ist ein Trend, der sich auch in Mesum für die Osterzeit abzeichnet. Nach zwei Jahren Stillstand mit zeitweiligem Totalausfall aller Angebote kann die Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer fast wie gewohnt wieder die Osterfesttage feiern. Dazu gehört, wie Pfarrer und Dechant Thomas Hüwe sich freut: „Die Gottesdienste in der Karwoche werden wieder zu den gewohnten Zeiten am Gründonnerstag in Hauenhorst und am Karfreitag in Elte und an den Ostertagen in den drei Kirchen stattfinden. Dabei müssen allerdings die Corona-Regelungen beachtet werden. Alle Gemeindemitglieder sind unter Berücksichtigung der 3-G-Regelung und Einhaltung der Maskenpflicht herzlich eingeladen.“

Zu den bekannten Osterbräuchen gehört nicht nur das Osterfeuer, das die Mesumer Messdienergemeinschaft wieder für Ostersonntag ab 18 Uhr organisiert, sondern auch die Segnung und Verteilung des Weihwassers. Darauf weist Pfarrer Hüwe gern hin: „Mit den Ostergottesdiensten wird es wieder das Weihwasser in den Kirchen geben. In der Osternacht in Mesum wird damit dann sogleich ein Kind getauft werden.“ Am Ostersonntag gestaltet, wie es seit langem ein liebenswerter Brauch in Mesum ist, um 8 Uhr der Mesumer Musikzug der Feuerwehr einen festlichen Gottesdienst.

An der Vorbereitung und Gestaltung der Osterkerze, in der Osternacht ebenfalls geweiht, kann sich die Gemeinde erstmals in besonderer Weise beteiligen, wie Pfarrer Hüwe erklärt: „Die Osterkerzen für unsere drei Kirchen werden in diesem Jahr durch die Gottesdienstbesucher mitgestaltet. Dabei wird durch kleine Wachselemente das Kreuz als Zeichen unseres Glaubens auf die Osterkerze produziert. So wird gemäß dem Wort: ‚Es werde‘ hier im wahrsten Sinne etwas geschaffen.“

Eingeladen ist die Gemeinde auch wieder zum Kreuzweg, der in Mesum am Karfreitag, 15. April,  um 9 Uhr an der Kirche beginnt. Der betende und betrachtende Weg durch die Gemeinde hat eine ganz lange Tradition. Eine Sage erzählt, dass die Kreuzverehrung mit Kaiserin Helena, die um 320 die drei Golgatha-Kreuze gefunden haben soll, begann. Vor allem die Franziskaner förderten seit dem 15. Jahrhundert den Kreuzweggang mit bildlichen Darstellungen des Leidensweges Jesu. Die Pfarrgemeinde Mesum bekam 1864 ihren großen Kreuzweg mit 14 Stationen. Von diesem alten Kreuzweg sind heute allerdings nur noch fünf Wegebilder erhalten. Eines davon ist die fünfte Station vor der alten Johannesschule an der Ecke Nielandstraße/ Feuerstiege. Sie ist denkmalgeschützter und bildprägender  Bestandteil des neuen Johannesplatz in der Dorfmitte..

Weitere Stationen folgen an der Feuerstiege mit Nr. 6 und 7 am Hof Schulte-Mesum und Nr. 8 am Hof Focke. Dieses Bild ist allerdings 1973 vom Mesumer Bildhauer Werner Bruning völlig neu geschaffen worden. Station 13 steht nahe der nordöstlichen Ecke neben der alten Kirche mitten auf dem Friedhof. Vor genau 40 Jahren war am Karfreitag 1982 für die St. Johannes-Gemeinde ein besonderer Tag. Pfarrer Franz Heitmann konnte den neuen Kreuzweg einweihen, den der Rheiner Künstler Joseph Krautwald schuf. Für die Neugestaltung war in zwei Jahren nach und nach eine neue Streckenführung entstanden, die sich nicht genau an die historischen Vorgaben halten konnte. Im Wesentlichen waren dafür der moderne Verkehr (Umgehung der B 481) und neue Wohngebiete verantwortlich. Noch vor wenigen Jahrzehnten beteiligten sich Hunderte von Gläubigen am traditionellen Kreuzweg.

Heute steht die Eingangsstation an der alten Josefschule. Dann führt der Weg über Schulstraße und Friedhof und verläuft von dort zum Hof Schulte-Mesum, wo er über den Waldfriedhof geht und unterwegs teilweise die historische Route berührt. Während der Weg von 1864 einst auf dem Friedhof endete, steht heute die letzte, die 15. Station, die als Bild den auferstandenen Christus zeigt, zum Abschluss im Pfarrgarten. Nachdem im Vorjahr die Mesumer KAB, über Jahrzehnte in großer religiöser und historischer Verbundenheit und Verantwortung für den Kreuzweg und das begleitende Gebet verantwortlich zeichnete, übernimmt in diesem Jahr die Lektorengruppe die Durchführung. Bericht und Bilder: Franz Greiwe; siehe auch mv-online.de

Die 5. Station des alten Kreuzweges am neuen Johannesplatz in der Dorfmitte
Die 5. Station des alten Kreuzweges am neuen Johannesplatz in der Dorfmitte
Die 7. Station am Hof Schulte-Mesum an der Feuerstiege, woher früher der historische Kreuzweg führt
Die 7. Station am Hof Schulte-Mesum an der Feuerstiege, woher früher der historische Kreuzweg führt
Die 5. Station des alten Kreuzwegs 1994 an der alten Johannesschule
Die 5. Station des alten Kreuzwegs 1994 an der alten Johannesschule
Die Vor wenigen Jahren leicht versetzte 13. der alten Stationen neben der alten Kirche
Die Vor wenigen Jahren leicht versetzte 13. der alten Stationen neben der alten Kirche
Früher wie hier 1996 folgten Hunderte von Gläubigen dem historischen Kreuzweggang
Früher wie hier 1996 folgten Hunderte von Gläubigen dem historischen Kreuzweggang
Die 5. Station des alten Kreuzweges am neuen Johannesplatz in der Dorfmitte
Die 5. Station des alten Kreuzweges am neuen Johannesplatz in der Dorfmitte
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