„Die Bestattungskultur hat sich in letzter Zeit gravierend verändert“

Mesum „Die Bestattungskultur hat sich im Südraum Rheine in letzter Zeit und damit auch in der Gemeinde St. Johannes der Täufer gravierend verändert.“ In dieser Feststellung waren sich sowohl Pfarrer Thomas Hüwe und Matthias Höfker vom Verwaltungsausschuss als auch Christoph und Christine Meinigmann vom Beerdigungsinstitut Schulte Austum aus Emsdetten einig. Sie referierten am Mittwochabend gemeinsam im Mesumer Pfarrheim auf Einladung des Gemeindeausschusses Mesum über „Bestattungen im Wandel der Zeit“. Der Tod gehöre zum Leben, so Christoph Meinigmann, und daher wandele die Zeit auch den Umgang damit. So sei der Anteil der Feuerbestattungen in den letzten Jahren rapide angestiegen und liege bereits bei über 50 Prozent.

Der erste Teil des Abends gehörte den beiden Bestattungsfachleuten, die in anschaulicher Kürze in Wort und Bild über alle Frage um Tod und Bestattung informierten. In Mesum seien nur Erd- und Feuerbestattungen in unterschiedlichen Formen wie Gruften, Doppel- und Einzelgräbern sowie Urnen-Gemeinschaftsgrabanlage möglich. Ihre Erfahrung sei und diese wurde auch in der Diskussion bestätigt, dass die meisten Menschen viel zu unvorbereitet sich mit dem Tod eines Angehörigen auseinandersetzen müssen und dann im konkreten Sterbefall samt Trauerverarbeitung hilflos erscheinen.

Es sei daher wichtig, sich im Vorfeld schon Gedanken zu wichtigen Fragen zu machen: Welche Form, Erd- oder Feuerbestattung, kommt in Frage? Welcher Friedhof soll mit welcher Grabstellenform gewählt werden und wer übernimmt die Kosten samt Grabpflege? Zu den Kosten solle man verschiedene Vorsorgen vorab informieren. Hilfreich sei ferner, schon früh die Anschriften für Trauerbriefe und Einladungen aufzulisten. Der Wandel in der Bestattungskultur zeige sich auch darin, so Pfarrer Hüwe, dass im Gegensatz zu früher in fast allen Sterbefällen zunächst der Bestatter informiert werde, der dann wiederum erst den örtlichen Pfarrer informiere. Mit ihm beziehungsweise im Pfarrbüro können alle nötigen organisatorischen Maßnahmen wie Beerdigungstermin, Gottesdienstansetzung, Festlegung der Grabstätte und alle weiteren Dinge geklärt werden.

Im zweiten Abendteil informierte Matthias Höfker für den Verwaltungsausschusses, welche Beerdigungsformen auf den fünf Friedhöfen von St. Johannes der Täufer möglich und welche für die Zukunft angedacht sind. Er erinnerte daran, dass „das Friedhofswesen eine kommunale Aufgabe ist, aber die Friedhöfe in Mesum, Elte und Hauenhorst in Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde sind. Das ist aus der Geschichte so gewachsen.“ Daher werden Bewirtschaftung, Instandhaltung und Pflege durch Gebühren sichergestellt: „Ein Friedhof muss sich selbst tragen und wird nicht durch öffentliche oder kirchliche Zuschüsse gefördert.“

Die Gebühren richten sich nach Art des Grabes und der Aufbahrung in den Trauerhallen bzw. für die Nutzung der Halle zur Aussegnung. Auf allen Friedhöfen seien mittlerweile verschiedene Bestattungsformen möglich, so Höfker: „Die klassische Sargbestattung in einer Gruft, einem Reihen- oder Rasengrab ist nach wie vor möglich, wird aber zunehmend durch die mehr werdende Urnenbestattung ergänzt. Weil immer mehr Hinterbliebene nicht mehr am Ort der Bestattung wohnhaft sind oder eine Grabpflege nicht leisten können bzw. wollen, werden Rasengräber und Urnenbestattungen vermehrt nachgefragt. Bei Rasengräbern ist die Pflege in den Gebühren enthalten und wird durch die Friedhofsgärtnerei automatisch durchgeführt.“

Angefragt wurden in der Zuhörerrunde auch die auf den Friedhöfen aktuell noch unterschiedlichen Ruhezeiten, die aber auf eine einheitliche Ruhezeit von 25 Jahren vereinheitlicht werden, so Höfker. Eine Verlängerung sei möglich, über deren Dauer und Bedingungen, z.B. Grabverkleinerungen, werde nachgedacht. Sein Blick voraus: Neue Strukturen seien aktuell für den alten Friedhof in Mesum geplant, um noch mehr weitere Bestattungsformen anbieten zu können. Beispielsweise könne man sich eine Gemeinschaftsurnenanlage auf dem Feld vor der alten Aussegnungshalle vorstellen. Damit soll der parkähnliche Charakter des gesamten Friedhofes erhalten und noch erweitert werden. Bericht und Bilder: Franz Greiwe; siehe auch mv-online.de.

Ausführliche Information rund um alle Fragen zur Bestattung gab es von v.l. Pfarrer Thomas Hüwe, VA-Mitglied Matthias Höfker und Bestatter Christoph Meinigmann

Top