Mesumer KAB vertagt Auflösungsbeschluss

Mesum Der Antrag des Vorstandes zur Generalversammlung war nur kurz, aber unmissverständlich: „Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) St. Johannes Rheine-Mesum wird mit Wirkung zum 31. Dezember 2021 aufgelöst.“ Dass es aber auf dieser Versammlung am Montagabend nicht zum entsprechenden Beschluss kam, hatte einen entscheidenden Grund: Von den 62 Mitgliedern waren nur 27 anwesend und die Satzung fordert für einen so weitgehenden Antrag eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Damit sei an diesem Abend eine Abstimmung nicht möglich, erläuterte KAB-Regionalsekretär Josef Mersch. Er verwies darum auf eine notwendige Neuansetzung einer weiteren Versammlung am 13. September zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Dann sei man auf jeden Fall unabhängig von der Zahl der anwesenden Mitglieder beschlussfähig.

Doris Wolters und Josef Kattenbeck vom Vorstandsteam hatten zuvor allen schriftlich begründet, warum man sich kompromisslos zu diesem Weg entschloss: „Die Mitglieder des Vorstandes stehen für eine weitere Amtszeit nicht zur Verfügung. Die im Vorfeld der Generalversammlung durchgeführten Gespräche und Beratungen zur Motivierung von Mitgliedern zur Übernahme von Leitungsaufgaben waren erfolglos. Hier macht sich der hohe Altersdurchschnitt der Mitglieder negativ bemerkbar.“

Eindringlich bat Josef Mersch in der Diskussion darum, diese Krise und die Zeit bis zur endgültigen Entscheidung noch einmal „zum intensiven Nachdenken zu nutzen, um nach letzten Chancen zu suchen“. Pfarrer Thomas Hüwe sah es ähnlich „Wenn in vier Wochen der Deckel mal drauf ist, ist der Pütt endgültig zu!“ Es lohne sich, so war der Tenor der wenigen Wortmeldungen, nach dem letzten Strohhalm zu greifen. Denn die KAB habe in mehr als 100 Jahren in Mesum wichtige sozialpolitische Themen aufgegriffen und nachhaltig gesellschaftliche wie kirchliche Aufgaben übernommen. Da verbreite der Gedanke an ein Ende schon „sehr viel Wehmut“. Sigrid Audick sprach als Bezirksvorsitzende der KAB Nordmünsterland von „einem traurigen Weg und schmerzlichen Schritt“.

Pfarrer Hüwe und Josef Mersch fassten die Optionen zusammen: Entweder man finde mindestens drei Leute für einen neuen Vorstand und damit für eine neue Motivation der Mitglieder zum Weiterbestand. Oder es kommt zur beantragten Auflösung. Wenn sie danach in diesem Falle nicht ausdrücklich kündigen, bleiben alle weiterhin KAB-Mitglied. Das könne geschehen in einem Nachbarverein, etwa  in Rheine, oder automatisch in einem Zentralverein, der dem Verband untersteht. Das werden nun spannende Wochen bis zur nächsten Generalversammlung.

Wenn auch das Thema „Auflösung?“ auf der Generalversammlung im Mittelpunkt stand, so wurden dennoch „normale“ Regularien abgewickelt. Schriftführerin Anne Körner erstattete einen kurzen Rechenschaftsbericht. Es fanden Corona-bedingt nur zwei Veranstaltungen statt: Unterbezirkstag im Januar und Generalversammlung in 2020. Kassenwart Josef Kattenbeck konnte von einem kleinen Überschuss in der Kasse berichten, die von Waltraud Löchte und Hermann Wolters auf ordnungsgemäße Führung geprüft worden war. Daraufhin konnte ein letztes Mal der Vorstand einstimmig entlastet werden.

Abschließend galt es, noch einmal 13 Mitglieder mit Anstecknadeln und Urkunden für ihre langjährige Treue zur KAB zu ehren: Josefine Brink für 70, Magdalene und Karl Feldhoff für 50, Resi Wewel, Käthe Helming, Anne Körner, Reinhilde und Reinhard Voss für 40, Elisabeth und Helmut Steinmetz, Doris Feldhoff, Helene Brink, Monika und Michael Bolten für 25 Jahre. Bericht und Bilder: Franz Greiwe; siehe auch mv-online.de

 

Vorstand und Jubilare stellten sich gemeinschaftlich zum letzten Mal für ein Gruppenbild auf.
Vorstand und Jubilare stellten sich gemeinschaftlich zum letzten Mal für ein Gruppenbild auf.
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