Beichtstuhl umgewandelt für Egli-Figuren

Mesum Aufmerksame Besucher der Pfarrkirche St. Johannes Bapt. bemerkten schon zu Pfingsten eine kleine, aber nachhaltige bauliche Veränderung im Kirchinnern: Der Beichtstuhl hinten links kam raus und ein optisch ansprechend gestaltetes Szenenbild mit Egli-Figuren, nicht unähnlich einer kleinen Bühne, kam wieder rein. Die Idee dazu wurde in der Arbeitsgruppe „Egli-Figuren“ entwickelt, die sich schon vor Jahren tatkräftig für die Anschaffung von Egli-Figuren einsetzte und dabei mit viel Eigenarbeit dafür sorgte, dass insgesamt 13 dieser wertvollen Figuren angeschafften werden konnten.

Wie vielseitig sie in Gottesdiensten und Andachten eingesetzt werden können, zeigte sich bisher nur sporadisch. Viel zu selten, denn dazu seien sie zu schön und wertvoll, fanden bereits seit geraumer Zeit Susann Kampling, Melanie Cremer, Christiane Holthaus, Janina Janitzky und Ruth Thiede, die die Gruppe bilden und sich um die Figuren und deren Darstellungen kümmern. Pastor Thomas Hüwe und Kirchenvorstand stimmten bei ihrem Vorschlag nun zu, den einen Beichtstuhl auszubauen: „Auf den können wir längst verzichten.“ Denn die Beichtpraxis hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert und die Zeiten, als man in den 1950er Jahren noch zusätzlich einen vierten Beichtstuhl einbauen musste, sind längst vorbei.

In der freiwerdenden Nische sahen die Frauen eine große Chance für eine „Erlebnisecke durch das Jahr hindurch für Klein und Groß“ und gestaltet mit den Egli-Figuren, die „viel zu schade sind, in Kisten auf dem Dachboden der Sakristei zu verstauben“, wie Christiane Holthaus für alle zusammenfasste. An Ideen und Anregungen für gemeindliche, religiöse und biblische Darstellungen, verteilt über das Jahr, fehle es ihnen nicht, so die Damen unisono. Man denke dabei insgesamt „an eine Art Dauerausstellung zu wechselnden Themen und Anlässen“, fasste Susann Kampling das Programmkonzept zusammen.

Als Einstieg wurde das Thema „Pfingsten“ biblisch in Szene gesetzt: In einer orientalischen Kulisse erleben Menschen die Geistsendung. Sehen kann man den Heiligen Geist nicht, allenfalls in der Wolke angedeutet erahnen. Die Egli-Figuren erlauben eine genaue Darstellung der Menschen, die sichtbar verwundert, erfreut, einander zugewandt das Wunder erleben. Sie sind überrascht von den Gaben des Heiligen Geistes, symbolisch dargestellt durch Flaggen aller Länder der Welt: Wir hören und verstehen alle in einer Sprache! Da lohne sich das genaue Hinsehen und ein meditatives Betrachten, so Ruth Thiede. Eine gute Hilfe dazu biete ein Info-Blatt im Vorraum.

„Unsere Erlebnisecke ist noch nicht ganz fertig“, bilanziert die Gruppe den bisherigen Arbeitsstand. Denn „alle Gemeindemitglieder können helfen und daran mit ihren Ideen mitgestalten“. In diesem Fall heißt das ganz konkret: „Aus dem Körbchen kann jede(r) eine papierne Taube herausnehmen, zu Hause ausmalen und gestalten und dann in die Zweige in der Vase hängen.“ Die Mitarbeit kann aber auch ganz anders aussehen: „Gruppen wie Messdiener, Schulen und Kitas sollen sich angesprochen fühlen, Themenvorschläge einzubringen und dann mit uns gemeinsam gestalten. Da ist vieles denkbar: Wir verstehen uns als eine Baustelle, auf der immer was Neues erfolgt.“

Darum gebe es auch keinen fest formulierten Fahrplan für das Jahr, weil man immer offen bleibe wolle für spontane Entscheidungen. Einig sei man sich, dass ein Thema immer einige Wochen zu sehen bleibe. Für die nächste Zeit sei das Thema „Erstkommunion und Mahlgemeinschaft“ geplant. Ein Ziel sei es, auch die Gemeinde, insbesondere die Familien und Kinder, außerhalb der Gottesdienste anzusprechen. Dazu könnte neben der eigenen handwerklichen Arbeit an den Kulissen auch eine „moderne technisch-mediale Aufrüstung“ mit Ton, Sprache, Licht und ähnlich ansprechenden Elementen eine Option werden, denkt die Arbeitsgruppe vorsichtig in die Zukunft. Bericht und Bild: Franz Greiwe; siehe auch mv-online.de

Die Egli-Gruppe mit v.l. Ruth Thiede, Susann Kampling, Christiane Holthaus und Melanie Cremer (es fehlen Christiane Hermeler und Janina Janitzky) vor ihrer ersten Egli-Ausstellung in der ehemaligen Beichtstuhlnische
Die Egli-Gruppe mit v.l. Ruth Thiede, Susann Kampling, Christiane Holthaus und Melanie Cremer (es fehlen Christiane Hermeler und Janina Janitzky) vor ihrer ersten Egli-Ausstellung in der ehemaligen Beichtstuhlnische
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