Pläne und Ideen für einen schöneren Friedhof

Mesum Es bedurfte nicht der Anregung aus der Stadt Rheine, die der Verschotterung von Vorgärten den Kampf angesagt hat und fortan bei der Vergabe ihrer Grundstücke darauf bestehen wird, dass keine weiteren Steinoasen in Neubaugebieten entstehen. Nein, der Friedhofsausschuss der Pfarrei St. Johannes der Täufer will schon seit längerer Zeit verhindern, das bei der Gestaltung von Gräbern immer mehr Steinplatten, Kieselbelag und Schottergestein Anwendung finden. Statt Steinwüsten soll wieder mehr Grün und Natur einziehen.

Das ist eine, wenn auch vordringliche Maßnahme für den Friedhofsausschuss, der sich jetzt auf dem alten Mesumer Friedhof dazu informierte. Aber es gibt inzwischen weitere Ideen und schon konkrete Pläne zur schöneren Um- und Neugestaltung des Friedhofes. Notwendig wurden diese zudem, weil durch Ablauf der Belegungszeiten Gräber aufgegeben werden, so dass zunehmend Freiflächen entstanden und die Lücken zwischen Grabstätten immer auffälliger und störender werden.

Begrüßt wurden von den Ausschussmitgliedern ausdrücklich die drei Mustergräber, die es so nur auf dem Mesumer Friedhof gibt. Angelegt wurden sie durch die drei heimischen Gärtnerunternehmen Botanikus, Ossege und Schürmann. Die Versteinerung habe überhandgenommen, begründete Pfarrer Thomas Hüwe die Anlage: „In letzter Zeit verschwanden zunehmend Gräber unter Steinen und Kies.“ Dabei sei ein Friedhof als ein Ort des Lebens mit Pflanzen und Natur zu begreifen. Aber man verstehe die Sorgen und Mühen bei der Grabpflege, vor allem für die älteren Leute.

Aber dass dabei durchaus schöne und zugleich pflegleichte Alternativen zu Stein möglich und sehenswert seien, dazu gäben die drei Mustergräber allerlei Anregungen. Das zeige allein die breite Auswahl von Bepflanzungen und Grün, die allesamt mit wenig Pflegeaufwand auskommen und auch mal eine längere Trockenperiode schadlos überstehen, erläuterte Ausschussmitglied Thorsten Karla. Ob Bodendecker wie die Kriechmispel, Golderdbeere oder die immergrüne Heckenkirsche sowie niedrige Stauden und Gehölze wie die Säbelblume oder Eiben, es gebe eine Vielfalt von grünen Möglichkeiten, zu denen die Mustergräber nur einiges demonstrieren könnten.

Zudem weisen alle drei Musteranlagen, in denen keine Bestattungen vorgenommen würden, wie nachdrücklich betonte wurde, kleine Details zur individuellen Gestaltung wie Kranz aus Pflanzen, Gedenkstein oder Baumwurzel auf. Nur so sei letztendlich der Charme des Mesumer Friedhofes, der als Parkanlage gerühmt sei, mit viel Natur, Blumen und Vögeln zu erhalten, ergänzte Pfarrer Hüwe, der zur neuen Gesamtkonzeption weitere Vorschläge unterbreitete.

Demographischer Wandel und Änderungen im Bestattungswesen führten zu neuen Überlegungen in der Friedhofsgestaltung, erläuterte Pfarrer Hüwe dem Ausschuss. Es gehe nicht allein darum, die größer werdenden Freiflächen sinnvoll zu überplanen. Gefragt sei auch mehr Raum für neue Bestattungsformen. Daher plane man in der Friedhofsmitte eine größere Gemeinschaftsgrabanlage für Urnenbestattungen als kleiner Park mit Wegen, Bäumen und Beeten, die gemeinschaftlich gepflegt und gewartet werde und wo jedes Grab einen einheitlichen Gedenkstein erhalte. In Gemeinschaftsgrabanlagen zeige sich ein neuer Friedhofstrend, wie gute Erfahrungen in anderen Gemeinden belegen. Eine solche Gestaltungsart sei ansehnlicher als eine eintönige Rasengrabanlage auf einer großen Wiese.

Möglich werden könnte auch eine Urnenbestattung um einen Baum herum. Ferner denke man an ein Gräberfeld für Sozialbenachteiligte. Ein weiteres Ziel sei eine insgesamt umweltfreundlichere Ausstattung, zum Beispiel mit Bienenbäumen. Dazu werde man demnächst die passenden Standorte festlegen. Dagegen steht schon fest, dass das historische Kolgekreuz alsbald auf den Friedhof versetzt wird. Pfarrer Hüwe konnte dazu bereits das neue Fundament vorstellen. Mit dem Abbruch des alten Hauses Ohde und einem Neubau an gleicher Stelle muss bekanntlich das Kolgekreuz am alten Standort an der Ecke Lindvennweg/Rheiner Straße verschwinden. Bericht und Bild: Greiwe; siehe auch mv-online.de

Mitglieder des Friedhofsausschusses
Mitglieder des Friedhofsausschusses besichtigten u.a. auch die Mustergräber auf dem alten Mesumer Friedhof mit v.l. Pfarrer Thomas Hüwe, Christel Heckmann, Hermann-Josef Schnellenberg, Margret Stüper, Josef Schnellenberg und Thorsten Karla.

 

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