Ein großer Festtag zur Orgelweihe in St. Ludgerus, Elte

„Wir haben lange auf diesen großen Festtag der Orgelweihe hingearbeitet!“

Elte In zwei Akten feierte die Pfarrgemeinde in St. Ludgerus Elte „den großen Festtag der Orgelweihe, auf den wir lange hingearbeitet haben.“ Damit begrüßte Pfarrer und Dechant Thomas Hüwe am Sonntagmorgen die vielen Gottesdienstbesuchenden und sprach die vielfältige Freude über die neue Orgel an, „die Organistin und Kirchenmusiker Susann Kampling gleich erstmals zum Lobe Gottes erklingen lassen wird.“ Zunächst hatte noch ein Bläserquartett mit Gunhild Gerling-Weidlich, Mareike Theising, Christian Laumann und Christoph Sterthaus den Gottesdienst musikalisch eröffnet und den feierlichen Einzug in die Liturgie begleitet.

Die Orgel stehe zugleich für Vielfalt und Einheit, hob Pfarrer Hüwe bei der Einsegnung hervor. Es sei ein großartig für alle Menschen zu erleben, wie „hier neue Töne und Klänge den Kirchenraum von St. Ludgerus erfüllen. Unterschiedlich mal laut und mal leise, aber immer mit wunderbarer Melodie.“ Dabei käme es immer auf  Interpretation und Spiel desjenigen an, die oder der das Instrument spiele und mit Leben erfülle. Musik und Singen sei ein Grundbedürfnis des Menschen, darum sei die Orgel so wichtig: „Ihr Fehlen löste Sehnsucht aus.“ Zum Schluss hielt Susann Kampling ihr Versprechen und demonstrierte die „Überraschung“: Sie ließ im zusätzlich eingebauten Register die „Nachtigall-Pfeife“ erklingen.

Zweigeteilt war dann am Nachmittag der eigentliche Festakt, der mit einem kleinen Konzert der drei Kirchenchöre und dem Jugendchor von St. Johannes der Täufer mit dem Chorsatz des zeitgenössischen Komponisten  Andreas Unterguggenberger „Singt dem Herrn ein neues Lied“, stimmgewaltig und lebendig aufgeführt, in der Kirche begann. In seinem Grußwort bedankte sich Pfarrer Thomas Hüwe vor allem für das Engagement von Susann Kampling: „Ohne Sie gäbe es die Orgel hier nicht.“ Jene berichtete dann „über einen langen, steinigen Weg der Orgel zu uns“. Schwierig sei nicht nur der langwierige Gang durch viele Behörden gewesen, die alle ein Mitsprache- und Genehmigungsrecht hätten: „Da war viel Starkmut erforderlich.“  Gelöst werden musste auch das Problem der Finanzierung, die nicht zuletzt dank vieler Förderer, Sponsoren und „Pfeifenpaten“ gelang. Alle Arbeit und Mühe aber habe sich gelohnt: „Die Gemeinde wird ihre Orgel lieben lernen.“

Architekt Christoph Achterkamp war in allen Fragen zum Standort der Orgel als Ratgeber gefragt. Eine Aufgabe, die er nach eigenem Bekunden gern übernahm. Wichtig sei ihm dabei gewesen, eine Symbiose von Raum und Instrument, von Licht und Klang zu erzielen. Dabei ging es auch um so praktisch-notwendige Entscheidungen wie zu Gewicht, Fußbodenheizung und Statik: „Eine Orgel erzeugt nun mal Schwingungen.“ „Ein gutes Ergebnis mit idealen Standort für die Einheit von Orgel und Chorgesang“ bescheinigte ihm Orgelbauer Winfried Puschmann, der dann in einem orgelhandwerklichen Statement das neue Instrument vorstellte. Von den rund 600 Pfeifen wären nur 56 im Prospekt sichtbar, begann er seinen Vortrag über Register, Manuale und Pedale, über Klangfarben und Stimmumfang, Aufbau und Materialien.

Wie „klangschön“ die Orgel dann ertönt, demonstrierte Kantor Tobias Krügel aus Espelkamp mit zwei Orgelimprovisationen. Er bespielte sie bis zuletzt, „aber wurde dann in Espelkamp nicht mehr gebraucht und schweren Herzens verkauft werden.“ Aber es erfülle ihn mit Freude, „dass sie hier in Elte ein gutes Zuhause gefunden hat.“ Krügel zeigte dann eindrucksvoll diese Klangschönheit, volle Leistungsfähigkeit und enorme Bandbreite der Orgelmusik: Zunächst mit einer temperamentvoll intonierten modernen Komposition, dann verhalten mit einer klassischen Sonate von Emanuel Bach, von der er zwei Sätze aufführte. Wie gut Chor und Orgel zusammenpassen, unterstrichen dann noch einmal die Chöre mit dem Lied „Zu den Bergen heb ich meine Augen“ von Peter Schneider. 

Der Festakt klang dann im zwanglosen Treffen in den Räume des Gemeindezentrum Elte aus, wo man sich zu Kaffee und Kuchen, zu Gesprächen und Gedankenaustausch versammelte. Das war zugleich noch einmal Gelegenheit, so Albert Heinecke, allen zu danken, die vielfältig, finanziell und tatkräftig zum Festtag beitrugen. Sichtbar überreichte er dabei an Susan Kampling Präsent und Blumenstrauß. Bericht und Bilder: Franz Greiwe; siehe auch mv-online.de

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