Spannende und sehenswerte Veränderungen auf dem alten Friedhof in Mesum

Mesum Es tut sich sichtlich was mit spannenden und sehenswerten Veränderungen auf dem alten Friedhof. Besucher und Spaziergänger konnten dazu in den letzten Tagen verschiedene Aktionen, Maßnahmen und Arbeiten wahrnehmen. Einige davon sind fertig, andere sollen bis zum Herbst abgeschlossen sein. Dazu nannte Pfarrer Thomas Hüwe als Stichtag das Fest Allerheiligen. Das gelte vor allem für die Anlage der Mustergräber, die seit geraumer Zeit bereits abgesteckt sind und auf ihre Gestaltung warten.

Fertig gestellt hat dagegen Steinmetzmeister Peter Bruning zwei optisch wirksame, besonders bedeutsame Arbeiten im Umfeld der alten Kirche, die von historischem Rang sind. Dazu gehört zunächst das Anbringen von zwei schweren Steinplatten, gefertigt aus Ibbenbürener Sandstein, die aller Wahrscheinlichkeit nach vor Jahrhunderten für das Kirchinnere und dort als Grabplatten für Priesterbestattungen angefertigt wurden. Wo sie einst genau lagen und warum sie von dort entfernt und nach draußen entsorgt wurden, ist heute nicht zu erklären.

Auch die Inschriften sind kaum noch zu entziffern, so dass hier zur Aufklärung noch viel Arbeit und Forschung wartet. Auf einer glaubt man den Namen „Heinrich“ und die Zahl „40“ erkennen zu können. Schaut man dazu in die Liste der Pfarrer von Mesum, kämen zwei in Betracht, die darunter bestattet sein könnten: Johann-Heinrich Mehring, 1718 bis 1746 Pfarrer in Mesum, und Johann-Heinrich Schmitz, der sein Nachfolger und bis 1784 Pfarrherr hier war. Auf Priester deutet ein Kelchsymbol hin.

Nachdem die Platten viele Jahre unbeachtet vor der südlichen Kirchseite teils an der Wand, meist im Sand lagen, beschied der Kirchenvorstand, sie von Bruning sichern und jetzt säubern und fachmännisch aufarbeiten zu lassen. Als neuen Standort wählte der Kirchenvorstand die Kirchwand links neben dem Seiteneingang. Befestigt sind sie sicher mit Abstandshaltern auf einem Betonfundament. Aufgebracht werden sollte noch eine Kupferabdeckung, um oben das Eindringen von Wasser zu verhindern.

Nachdrücklich das Bild des Friedhofes ergänzen und verschönern wird eine weitere Maßnahme, die schon vor längerer Zeit angedacht wurde. Gleich hinter der alten Kirche, wo noch mehrere erhaltenswerte Grabmäler aus der Zeit von 1864 bis 1916 stehen, stellte Peter Bruning zwei weitere alte Grabmäler auf, die er aufarbeitete und die bisher unerkannt und unbeachtet in Gebüsch und Hecken standen. Sie sind einst beide aufgestellt worden zum Gedenken an zwei frühere Lehrerinnen, die an der Mesumer Schule wirkten.

Das war einmal die Lehrerin Josephine Schulze Sutthoff, geboren zu Westkirchen am 12. März 1851, die am 19. März 1912 in Mesum verstarb. Bereits im Alter von 30 Jahren verschied die Lehrerin Elisabeth Drügemöller, die am 12. Febr. 1889 in Hopsten-Halverde geboren wurde und 30. August 1919 verstarb. Josephine Schulze Sutthoff war von 1879 bis 1903 erst die zweite Leiterin an der 1872 in Mesum errichteten einklassigen Mädchenschule (Standort an der Alten Bahnhofstraße; heute Zahnarztpraxis und Bäckerei). Elisabeth Drügemöller kam erst 1914 nach Mesum an die „Wichterschole“, wie das Schulgebäude damals in Mesum genannt wurde.

Zu der nun im Aufbau befindlichen Anlage gehören noch die Kreuzwegstation von 1864, das unter Denkmalschutz stehende Grab Timmerman von 1898 und das Grabmal der Familie Ross von 1906, das am Rande in der Hecke steht und demnächst weiter nach vorn versetzt werden muss. So wird demnächst ein kleiner, mit historisch wertvollen und sehenswerten Skulpturen besetzter Grabmalpark entstehen, zu dem Gehwege führen. Er passt sich harmonisch, optisch und inhaltlich in das Gesamtbild des alten Friedhofes ein, der in letzter Zeit zudem noch bereichert wurde um die Gedenkstätte für in Mesum verstorbene Zwangsarbeiter und deren Kinder und das neue Ehrenmal für alle Kriegsopfer, das im Vorjahr eingeweiht wurde. Bericht und Bilder: Franz Greiwe; siehe auch mv-online.de

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