Erlebnisreicher Besuch in der Partnergemeinde Yendi – Reiseberichterstattung in Mesum

Eine der Außenstationen: ein Dorf mit typischen Rundbauten aus Lehm mit Strohdach
In Ghana üblich: Ein abenteuerlicher Transsport von Vieh, Mensch und Waren auf einer offenen Ladefläche eines Dreirades
Feierlicher Einzug zum Osternachtgottesdienst mit Bischof Vincent; davor Pastor Hüwe, dahinter Wiebe Karla als Messdienerin
Empfang bei Bischof Vincent (vorn in der Mitte)
Ein Weißer Hahn als Geschenk für die weißen Gäste aus Mesum beim Empfang im Dorf vom Häuptling
Eine Schule, wo die Rückwand die Schultafel ersetzt, in einem Dorf einer Außenstation
Touristischer Abstecher zu den Wasserfällen von Kintampo für v.l. Pastor Thomas Hüwe, Dr. Ludwig Hermeler, Wiebke und Thorsten Karla
Prozession am Palmsonntag mit echten Palmen
Ein gewöhnungsbedürftiger Anblick: Überfüllter Kindergarten

 

Aber es war zugleich eine bewegende Gesamttour über mehr als 10.000 Kilometer zur Partnergemeinde „Our Lady of Lourdes“ in der nordghanaischen Bistumsstadt Yendi und zurück für die Delegation, so dass sie für ihren Bericht rund zweieinhalb Stunden brauchte. Er begann in der Hauptstadt Accra, führte über einen kleinen Abstecher zu den Wasserfällen von Kintampo und von dort zu Father Prince in die Diözese Kumasi. Hier wurde ein mehrtägiger Zwischenstopp eingelegt und das Fest Palmsonntag gefeiert. Dabei erlebten die deutschen Gäste einen bunten Umzug mit echten Palmzweigen, die im Laufe der immer länger werdenden Prozession zu Gebinden verflochten wurden. Hier bekamen sie einen ersten Einblick in afrikanische Gottesdienstabläufe und liturgische Handlungen: Immer großer Andrang, viel junge Leute, große Begeisterung, viel Musik, Gesang und Tanz, aktive Teilnehmer mit viel Ausdauer und Zeit.
Bis hierher hatten die Mesumer schon Gelegenheit, unterwegs während der tagelangen Fahrt über holprige Straßen gute Einblicke in Land und Leute zu bekommen. Es ging gleich – bis einschließlich Zielort – durch sehr unterschiedliche Klimazonen, die man in Deutschland allenfalls aus Schulbüchern kennt: Start am Atlantik im maritimen Klima, dann zum tropischen Regenwald und durch die subtropische Zone bis in die Steppe rund um Yendi.
Über Tamale, der Partnerstadt der Gemeinde St. Mariä Himmelsuchung, wo man „Post“ aus Hauenhorst abgeben und erleben konnte, dass der letzte Weihnachts-Pfarrbrief dort gut angekommen war, erreichte man dann die Kleinstadt Yendi im Nordosten des Landes nahe der Grenze zu Togo. Die Bevölkerung ist hier zu 90 Prozent muslimisch; zum Rest gehören verschiedene christliche Kirchen und Sekten. Die Gemeinde „Our Lady of Lourdes“ umfasst etwa 3.000 Katholiken, die teilweise in verschiedenen Dörfern und Außenstationen im Umkreis von etwa 40 Kilometer leben.
Von diesen Außenstationen waren verschiedene ins Gastprogramm aufgenommen. Unterwegs erlebten die Mesumer das Land kennen: Spektakuläre Transporte von Mensch, Vieh und Waren auf der Straße ebenso wie Händler und Handwerker, die am staubigen Fahrbahnrand alles anboten, was man sich denken kann und worüber die Gäste mitunter den Kopf schüttelten: Lebensmittel, Getränke, Kleidung bis zu knallbunten Särgen. In den Dörfern sahen sie vielfach noch die typischen Rundbauten aus Lehm mit Strohdach. Nach der Ankunft war im Dorf ein Programm inszeniert: Empfang beim Häuptling und Gemeindekatecheten, Fest zur Begrüßung mit Musik, Gesang und Tanz, Austausch von Geschenken, Einladung zum Essen, Besuch in Kapelle, Schule und Kindergarten. Die Freude eines Häuptlings war besonders groß: Er war sehr stolz über die ersten Weißen, die jemals in seinem Dorf waren. So gab es als passendes Geschenk einen weißen Hahn.
Ein Höhepunkt der Reise war das Osterfest, gemeinsam gefeiert mit Bischof Vincent, für den die Pfarrkirche zugleich seine Bischofskathedrale ist. Er empfing die Delegation dazu ganz herzlich. Dabei erlebten die vier Mesumer eine weniger erfreuliche Situation: Die Osterkerze, die sie als Gastgeschenk mitgebracht hatten, erreichte Yendi nicht mehr rechtzeitig, weil sie vermutlich als Sondergepäck auf einem Flughafen hängen geblieben war. Gott sei Dank war noch eine kleinere Kerze im Reisegepäck. Das tat jedoch der fröhlich-lebendigen Osternachtfeier, bei der Wiebke Karla ministrieren durfte, keinerlei Abbruch. Die Ghanaer lieben es in allem bunt und heiter, in Kunst und Kleidung ebenso wie beim Kirchenschmuck. Da durfte das ewige Licht durchaus grün-rot-blau blinken.
Die Reise fand im Rahmen „eines turnusmäßigen Besuches“ statt, erklärte Thorsten Karla als Sprecher des Yendi-Kreises. Mit den Partnern habe man vereinbart, „dass alle zwei Jahre Besuch und Gegenbesuch stattfinden. Das halten wir seit 2008 so.“ Gern sei man dabei einer Einladung der Partnergemeinde gefolgt: „Es ist für eine Partnerschaft besonders wichtig, dass man sich kennt und persönliche Beziehungen aufbaut, sonst kann keine echte Partnerschaft entstehen.“ Das sei diesmal besonders wichtig gewesen, denn in die Leitung der Partnergemeinde kamen mit Father George, Father Jonas und Father Abraham in letzter Zeit drei neue Priester, die man persönlich kennen lernen und mit ihnen erste Partnerschaftserfahrungen austauschen konnte.

So sei das Solarlampen-Projekt in Yendi mit großer Dankbarkeit als Erfolg und Hilfe aufgenommen worden, das trotz großer Probleme beim Zoll fortgesetzt werde. Eine andere Projektidee habe man allerdings wieder aufgegeben, weil nach intensiven Gesprächen vor Ort sich schnell ergab, dass so ein Projekt in Yendi nicht umsetzbar ist. Dafür entwickelten die Menschen in Yendi Gedanken zu einem neuen Hilfswerk, die man in Mesum diskutieren wird.

 

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