Samira war die jüngste Fußwallfahrerin

Mesum/Altenrheine Wie gewohnt stellte Roger Kösters nach dem pünktlichen Einzug zur Rückkehr der Fußwallfahrt Altenrheine-Telgte am späten Sonntagnachmittag eine erste Analyse aller Abläufe zusammen. Das erledigt er in aller Regel kurz und prägnant in nüchternen Zahlen und Fakten. Diesmal allerdings geriet er ein wenig ins Schwärmen. Denn als die Gruppe der Fußwallfahrer in Elte einmarschierte, ging vorneweg die dreizehnjährige Samira Heygster-Overesch.

Sie war nicht nur die jüngste Teilnehmerin, sondern hatte zudem auf dem Rückweg gleich wichtige Aufgaben und Funktionen übernommen, was Roger Kösters begeisterte: „Sie ging als Fahnenträgerin und Vorbeterin vorweg.“ Damit war sie ein wenn auch kleiner, aber augenfälliger Widerspruch zur allgemeinen Einschätzung und Feststellung, dass das Durchschnittsalter der Wallfahrer in letzter Zeit ständig anstieg. Das wollte auch Roger Kösters nicht verhehlen: „Es kommen nur wenige junge Leute nach, die die große Tradition fortsetzen.“ Umso mehr freute ihn daher das Beispiel von Samira.

Denn die ist von ganz klein auf an eine begeisterte Wallfahrerin. Sie kommt zwar aus Bremen, hatte über ihre Verwandten in Elte schon immer Kontakt mit der traditionellen Wallfahrt, so dass es nicht verwundern kann, dass sie bereits zum achten Mal dabei war. Und das immer mit großer Begeisterung. Zunächst für nur kleine Wegstrecken und „in diesem Jahr zum ersten Mal aber für beide Tage von Anfang bis Ende zu Fuß dabei.“ Es freute sie bei der Ankunft in Elte schon, dass sie von den erfahrenen Wallfahrern dafür viel Lob erfuhr. Vor allem für ihr gekonntes Vorbeten und ihr mutiges Vorbild einer bekennenden, jungen Christin. Da war es für sie keine Frage: „Natürlich bin ich im nächsten Jahr wieder dabei.“

Samira war eine von 555 Pilgern, die insgesamt am Samstag an der inzwischen 342. Fußwallfahrt Altenrheine-Telgte zu Fuß, per Fahrrad oder mit dem Bus teilnahmen. Damit stieg die Zahl gegenüber dem Vorjahr leicht an, bilanzierte Roger Kösters zufrieden. An der Radwallfahrt beteiligten sich 65 aus Altenrheine, 47 aus Mesum und 30 aus Neuenkirchen. Mit dem Bus kamen 35 aus Altenrheine, 53 aus Mesum und 45 aus Neuenkirchen. Sie alle wurden am Samstag um 15 Uhr von Propst Dr. Langenberg festlich empfangen, der auch ein Grußwort zur Pilgermesse sprach. In Konzelebration feierten dann Dechant Winzeler, die Pfarrer Thomas Hüwe aus Mesum und Markus Thoms mit Kaplan Jobitz, Pater José und Diakon Guido Seidensticker aus Neuenkirchen den Gottesdienst. In seiner Predigt verglich Pfarrer Hüwe Wanderer und Pilger. Er sah etliche Gemeinsamkeiten, aber Letzterer trage in seinem Rucksack in aller Regel noch all seine Anliegen, Bitten und Gebete, um sie der Mutter Gottes vorzutragen.

Bewährt habe sich die Neuerung, gleich nach Einzug und Marienvesper die Kreuzwegmeditation anzuschließen, resümierte Roger Kösters erste Erfahrungen. Aus einem weiteren Grund konnte er zufrieden aufatmen: „Unterwegs hatten wir allerbestes Pilgerwetter.“ Sonne und wenig Wind sorgten dafür, dass „es sehr angenehm zum Laufen war“. Entsprechend weniger hätten auch die begleitenden Helfer vom Maltester-Hilfsdienst aus Rheine zu tun gehabt, denen er für ihren permanenten Dienst und Einsatz dankte.

Erfahrungsgemäß waren es am Sonntagmorgen erheblich weniger Fußpilger, die sich nach Morgengebet und dem Reisesegen durch Propst Langenfeld um 7.30 Uhr auf den Rückweg machten. Auch das ist inzwischen ein Teil der Tradition. 37 waren es, denen sich unterwegs in Saerbeck noch 32 weitere anschlossen, so dass es 69 waren, die in der Elter Kirche mit dem Segen die Wallfahrt beendeten. Während die Teilnehmer aus Mesum und Hauenhorst sich unverzüglich auf die letzte Wegstrecke machten, legten die Altenrheiner noch einmal eine kleine Pause, um dann für die Schlussetappe bis zur Kapelle anzugehen. Bericht und Bilder: Franz Greiwe; siehe auch mv-online.de

Vorne weg lief als Fahnenträgerin und Vorbeterin die dreizehnjährige Samira Heygster-Overesch.
Viele hundert Zuschauer bildeten ein beeindruckendes Spalier beim Einzug der Fußwallfahrer aus Altenrheine und Nachbarorten
Viele hundert Zuschauer bildeten ein beeindruckendes Spalier beim Einzug der Fußwallfahrer aus Altenrheine und Nachbarorten.
Samira Heygster-Overesch
Samira Heygster-Overesch
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