Integration wird vorbildlich gelebt

Mesum Seit Jahren bemüht sich der „Runde Tisch“ darum, den Flüchtlingen und deren Familien in Mesum tatkräftig zu helfen. Wenn deren Zahl in letzter Zeit auch nicht mehr steigt, so bleiben dennoch vielfältige Aufgaben bei vielen alltäglichen Fragen und Problemen für die engagierten ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Zwischen ihnen und den Flüchtlingen entwickelten sich im Laufe der Betreuung nicht nur freundschaftliche Kontakte, sondern mitunter ein vertrautes, familiäres Miteinander.

Das war am Wochenende zu erleben, als Mitglieder des Runden Tisches die Familie Barakat in ihrer Wohnung besuchten, die vor Jahren aus Syrien geflohen und in Mesum eine neue Heimat gefunden hat. Ihr war im Juli die kleine Tochter geboren worden, der sie den für ihre Familie ungewöhnlichen Namen „Annegret“ gaben. Der Anlass war, dass sie damit ihrer Betreuerin Annegret Königschulte auf ganz ungewöhnlich herzliche Weise danken wollten für deren unermüdlichen Einsatz, große Unterstützung und liebevolle Hilfe. Daraus entstand letztlich eine tiefe Freundschaft und gar familiär-enge Beziehung. „Wir sind fast wie eine große Familie“, beschreibt Annegret Königschulte und bezieht dabei vor allem die beiden vierjährigen Zwillinge Zoan und Zaman mit ein, die für sie „wie meine eigenen Enkelkinder sind“.

Darum lag es nahe, die Familie Barakat mit einem uralten und beliebten deutschen Brauch vertraut zu machen, wobei es für eine junge Mutter kurz nach der Geburt ihres Kindes einen „Kroamstuten“ gibt. Den brachten nach altem Brauch die Mitglieder des Runden Tisches, dem Anlass entsprechend mit weißen Hemden und Blusen und Halstuch gekleidet. So bekamen Mutter Berivan Barakat-Mao und Vater Mohammad das leckere Gebäck präsentiert, die sich über die nette Geste mit Großmutter Zerkan Mao sehr freuten. Man feiere in Syrien zwar auch die Geburt eines Kindes mit einer Feier, aber keineswegs in dieser Form, erzählte Mohammad Barakat.

So kam es nun zu einem ganz praktischen Austausch und handfesten Kennenlernen von Kultur und Brauchtum, was Christian Heckhuis als Sprecher des Rundes Tisches besonders freute. Er sah darin „ein gutes Beispiel gelungener Integration“, die das gegenseitige Verstehen fremder Lebensweisen fördere und das beidseitige Ein- und Zusammenleben erleichtere. Die Familie Barakat bedankte sich mit einem reich gedeckten Tisch für das Geschenk. Für sie war es mehr als ein Zeichen ihrer Gastfreundschaft, den leckeren Stuten gleich anzuschneiden und an die Gäste zu verteilen. Sie zeige sich immer offen für Sitten und Gebräuche in Deutschland und arbeite „immer aktiv mit bei allen Veranstaltungen, die wir in Mesum anbieten“, anerkannte Christian Heckhuis. So besuchen die Zwillinge inzwischen auch die Kita „Villa Kunterbunt“. Bericht und Bild: Franz Greiwe; siehe auch mv-online.de

Muhammad Barakat schneidet den Kroamstuten gleich an, neugierig beobachtet von der kleinen Annegret auf Mutter Berivans Armen.
Muhammad Barakat schneidet den Kroamstuten gleich an, neugierig beobachtet von der kleinen Annegret auf Mutter Berivans Armen.

 

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