„Ich bin seit 14 Jahren gern ein Mesumer“

Mesum Mit großer Gelassenheit und Zufriedenheit, gepaart mit heiterer Zuversicht und tiefem Glauben blickt Pfarrer em. Felix Schnetgöke wenige Tage vor der Feier seines goldenen Priesterjubiläums im Gespräch zurück: „Ich habe in meinem Leben immer wieder Gottes Führung erfahren und fest auf ihn vertraut.“ Schon als Kind habe er sich von Gott geführt und angesprochen gefühlt und die Berufung zum Priestertum gespürt. Daraus wird auch die lebenslange Freude an seinem Beruf verständlich, die ihn bis heute trägt und im Ruhestand begleitet.

Am 16. Januar 1942 wurde er in Uffeln in eine Bergmanns-Familie hineingeboren. Ein Schicksal teilte er damals mit vielen Familien in Deutschland: Sein Vater kam aus dem Krieg nicht zurück, die Mutter blieb mit vier kleinen Kindern allein zurück. Sein Elternhaus stand im kleinen Dorf unmittelbar benachbart zur Kirche, in der seine Familie seit Generationen nebenbei das Amt des Küsters ausübte. Das alles vertiefte seine starke Verwurzelung im katholischen Glauben und prägte ihn lebenslang.

Somit war sein Lebensweg früh vorgezeichnet: Über Volksschulzeit, Internatszeit im Kloster St. Arnold und Abitur am Gymnasium in Ibbenbüren kam er 1965 nach Münster und Tübingen, um Theologie zu studieren mit dem Abschluss der Priesterweihe 1971 in Münster. Studium und Weihe fielen in eine bewegte Zeit, die Spuren „in uns als junge Priester hinterließ und Erwartungen weckte“. Da gehörten die Folgen der wildbewegten 1968er-Studentenrevolten ebenso hinein wie vielversprechende Reformansätze in der katholischen Kirche, sichtbar im 2. Vatikanischen Konzil und Würzburger Synode: „Wir erlebten erwartungsvoll eine Zeit des Aufbruches, der Erneuerung und Veränderungen.“ Dazu gab es erste Ansätze, die bis zur Gemeindeebene hinab reichten. Konkret nannte er dazu 1968 die die Einrichtung der Pfarrkomitees (heute Pfarreirat), um der Basis mehr Mitwirkungsmöglichkeiten zu geben.

Während seiner Zeit als junger Kaplan in Alpen, Dorsten und Nottuln musste er erleben, dass jedoch nicht alle Pläne und Träume umzusetzen waren. „Man wandelt nur, was man annimmt“, machte er sich ein Wort des großen Psychiaters C.G. Jung zu eigen, um in der Seelsorge die Menschen so anzunehmen, wie und wo sie sind. Das gelte verstärkt in der gegenwärtigen Krisenzeit der Kirche.

Aber Felix Schnetgöke ist ein viel zu freundlich-optimistischer, fröhlich-heiter gesinnter Mensch, den seine Eltern zutreffend auf den Namen Felix taufen ließen. Denn die Namensübersetzung aus dem Lateinischen lautet für ihr treffend: „Der Glückliche, vom Glück Begünstigte“, bezogen vor allem auf innere Güter und Werte. Darum sieht er gegenwärtig zwar einen großen Umbruch und starke Veränderungen mit dem Auslaufen der Volkskirche, was aber nicht das Ende der Kirche in der Welt ist. Dafür gebe es immer, wenn auch nicht leicht gangbare Wege zu einer Erneuerung der Kirche: „Auferstehen kann nur, wer vorher gestorben ist.“

Weitere Seelsorgestationen führten ihn 1986 zunächst als Pfarrer nach Dreierwalde, von wo er auch sechs Jahre als Dechant wirkte. Ihn hatte zu diesem Schritt in die erste Pastorenstelle „vor allem die Heimatnähe und das Leben auf dem Lande gereizt“. Nach zehn Jahren wechselte er ins Pfarramt nach Ostbevern, wo er 1996 Nachfolger von Alois Hembrock wurde, der aus Mesum stammte.

In seiner neuen Gemeinde fand er eine Partnerschaft zu einer Gemeinde in Ruanda in Zentralafrika vor. Dafür setzte er sich gleich aktiv ein und das sollte für ihn ungeahnte Folgen haben. „Damals wurde ich sofort vom Afrika-Virus infiziert: Mein Herz schlug und schlägt immer für Afrika“, gesteht er heute schmunzelnd. Mehr als 20 Reisen, u.a. auch nach Yendi in Ghana, führten ihn seit 2000 dorthin, er lernte dort Land und viele Menschen kennen, half in seiner freundlichen, unkonventionellen Art gern und überall: So wird verständlich, dass ihn bis heue sehr viele dankbar noch immer „Papa Felix!“ nennen. Einer davon wurde zu einem lieben Freund, der wiederholt bei ihm in Mesum zu Gast ist: Dr. Cyprian Dukuzumuremyi. Der Priester weilt auch jetzt in Mesum und wird beim Jubiläum dabei sein.

Unbedingt in ländlicher Umgebung, nicht weit von Freunden und seiner Familie und dazu möglichst in einem Ort mit Bahnanschluss wollte er auch bleiben, als er 2007 aus dem aktiven Dienst ausschied. Diese Bedingungen erfüllte idealer Weise Mesum, wo es obendrein auch noch eine passende Wohnung gab: „Und nun bin ich bereits seit 14 Jahren gern ein Mesumer“ Das spüren auch die Menschen hier, die gern seine seelsorglichen Dienste und Angebot annahmen.

Gern ließ er sich in die Gemeindearbeit als Vicarius Cooperator –  einbinden, wurde Mitglied im Seelsorgeteam mit vielen kreativen Ideen, hielt regelmäßig Gottesdienste, übernahm Taufen, Trauungen, Krankensalbungen und Beerdigungen und engagierte sich für die Partnergemeinde Yendi. Das Aufgabenfeld wurde kaum kleiner, als er sich 2017 entschloss, den nächsten Schritt zum Emeritus zu gehen. Das heißt für ihn, dass er nun auf konkrete Anfrage aushilft, „wo immer ich kann und meine Hilfe in der Gemeinde gebraucht wird“. Dazu zählen weiterhin rege Kontakte zu vielen Gemeindemitgliedern und genügend Zeit für seine Hobbys: Unterwegs sein mit Fahrrad und Eisenbahn. Das Wort Langeweile jedenfalls kennt er nicht.

Für alle seelsorgliche Arbeit und den unermüdlichen Einsatz Dank zu sagen, dazu hat die Gemeinde Gelegenheit am Sonntag im Festgottesdienst um 10 Uhr im Pfarrgarten und bei dem anschließenden Fest am gleichen Ort. Aus diesem Anlass fallen die Gottesdienste um 9.30 Uhr in Elte und 11 Uhr in Mesum aus. Bericht: Franz Greiwe; 3 Bilder: Franz Greiwe, 3 Bilder: Privat; siehe auch mv-online.de

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