Gemeinschaftskonzert: „Ein Feuerwerk der Emotionen“

Mesum/Elte/Hauenhorst Was es am späten Sonntagnachmittag in der gut besuchten Pfarrkirche St. Johannes zu sehen, mehr aber noch zu hören gab, war „gefühlvoll, flott und feierlich und ein Feuerwerk der Emotionen“, wie Susann Kampling eingangs in ihrem Grußwort versprach. Am Ende eines rund einstündigen Programmes hatte sie nicht zu viel versprochen: Es war das Erlebnis eines bemerkenswerten musikalischen Großereignisses mit neuer Literatur zeitgenössischer Komponisten, wie sie selten zu Gehör kommt und damit zauberhafter Chorgesang, getragen von unterschiedlichsten Rhythmen, Stimmungen und Weisen. Das sei ein guter Start in die „Konzertreihe zugunsten einer Orgel in Elte“, die im Laufe des Jahres Fortsetzung finden wird.

Aufgeführt und interpretiert wurde das Konzert von diszipliniert agierenden und engagierten Sängerinnen und Sängern aus der Chorgemeinschaft Elte und den Kirchenchören aus Mesum und Hauenhorst. Im Dirigat wechselten sich Susann Kampling und Sigrid Ricken ab. Wechselweise und gemeinsam unterstützt und begleitet wurden sie dabei von Dr. Johannes Ricken und Yvonne Hoffmann an Orgel und E-Piano, Miriam Schmitz an der Querflöte, Mareike Theising an Oboe und Sopran-Saxophon und Charlotte Stullich am Alt-Saxophon.

Pfarrer Thomas Hüwe sprach in seiner Einleitung von „einer Reise der Freude und Gefühle in die Musik“, die Sonne in die Herzen bringe und die man nicht nur hören, sondern auch spüren müsse. Dass dieses Erspüren und Erleben erfahrbar wurde, dazu trug auch die gelungene Gesamtinszenierung bei, beginnend beim Einzug der drei Chöre in drei Reihen von hinten durch die Kirche in den Chorraum mit einem fröhlichen „Jubilate“. Auf gleiche Weise endete auch das Konzert, allerdings in anderer Richtung nun gewissermaßen als Zugabe.

Zwischendurch traten die Chöre jeweils mit je zwei Liedern allein auf. Die Chorgemeinschaft Elte begann mit dem „Jubilate Deo“ von Cristi Carry Miller und „Look at the world“ von John Rutter. Dem ließ der Kirchenchor Hauenhorst das vielseitige „Haec dies“ von Alan Wilson folgen, interpretiert als spannendes „Das ist der Tag, den Gott gemacht“ mit einem fulminanten „Amen“ als Schlussakkord. Und setzte leise verhallend das „Wo ich auch gehe“ von Albert Frey als inniges Gebet um Vertrauen und Zuversicht in Gott behutsam und ruhig hinzu.

Der Mesumer Kirchenchor hatte mit dem „Herr, im Glanz deiner Herrlichkeit“ von Karl-Bernd Hüttis und „Deo dicamus gratia“ von Victor Johnson zwei neuartige Liedsätze ins Programm genommen. Ert präsentierte sie behutsam als anrührende Melodien und lud damit zum emotionalen Abtauchen in besondere, bisher wenig gehörte Klangwelten.

Die Highlights setzten die drei Chöre gemeinsam und nutzten dazu mit ihrer Stimmfülle wunderbar wohltönend den weit hallenden Raumklang des Gotteshauses. Zum Auftakt gab es fröhlich swingende Melodien von Mark Patterson und Peter Schnur. Ein großartiges Seh- und eben solches Hörerleben war beim zweiten Auftritt das „Alleluja Super-Round“ von William Albright. Zunächst befremdlich, aber wohl bedacht war dazu die optische Zweiteiligkeit der Akteure, was somit einen Dialog ermöglichte: Vorn im Chor eine Hälfte, dirigiert von Susann Kampling, und hinten im Turmraum die zweite Gruppe unter dem Dirigat von Sigrid Ricken. Es entwickelte sich daraus ein musikalisches Zwiegespräch, das zauberhaft klangvoll zum mächtigen und wiederholten „Alleluja“ aufschwellte und dann ebenso wohltönend leise verklang. Diese meisterliche Interpretation und Aufführung fand dann eine angemessene Fortsetzung im andächtig-berührenden „Magnificat“ von Alan Wilson.

Trefflich eingebunden war zweimal das Publikum, denn „es ist heute ein Mitmachprogramm“, hatte Pfarrer Hüwe zuvor betont. Dazu nahm Susann Kampling zwei moderne, aber beliebte Kirchenlieder auf: „Gloria, Ehre sei Gott“ und „Lobe den Herrn, meine Seele“. Letzteres entwickelte sich zu einem harmonischen Wechselgesang zwischen den Gästen im Kirchenraum und dem Mesumer Kirchenchor. Pfarrer Hüwe, der mit einem Gebet den Schlusspunkt setzte, betonte in seinen Dankesworten nicht nur die Liedauswahl durch die Konzertleiterin Susann Kampling, die für „viel Freude, Lob und Jubel sorgte“, sondern auch das große Können und den engagierten Einsatz aller Akteure hervor. Bericht und Foto: Franz Greiwe; siehe auch mv-online.de

Die vereinigten Kirchenchöre aus St. Johannes der Täufer mit Dirigentin Sigrid Ricken und Susann Kampling, die sich diesmal rechts unter die Sängerinnen gemischt hat
Die vereinigten Kirchenchöre aus St. Johannes der Täufer mit Dirigentin Sigrid Ricken und Susann Kampling, die sich diesmal rechts unter die Sängerinnen gemischt hat.

 

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