„Eine Gemeinschaftsgrabanlage ist die Zukunft des Friedhofes“

Mesum Die Regularien waren auf der Jahreshauptversammlung der Mesumer KAB dank einer straffen Regie von Doris Wolters als Vorstandssprecherin zügig abgewickelt. Vorstandswahlen standen diesmal nicht an und die Berichte aus dem Vorstand konnten kurz bleiben. Zunächst informierte Schriftführerin Anne Körner über die Arbeit im letzten Jahr. Dabei hob sie vor allem den Besuch des Katholikentages in Münster hervor. Denn die KAB-Mitglieder wählten mit dem Fahrrad ein äußerst ungewöhnliches Verkehrsmittel für die Fahrt dorthin. Nach wie vor ein Verdienst der KAB sind Wahrung, Durchführung und Pflege des uralten Kreuzwegbrauchtums in der Pfarrgemeinde am Karfreitag.

Knapp konnte auch der Kassenbericht von Josef Kattenbeck ausfallen, der bei sparsamster Geschäftsführung ein kleines Jahresplus erwirtschaften konnte. Dafür zollten ihm die Kassenprüferinnen Christa Hofmann und Maria Wolters ihre Anerkennung. Als neuer Kassenprüfer wurde anschließend Hermann Wolters gewählt. Als Delegierte zum Bezirkstag, der diesmal am 6. April im nahen St. Arnold stattfinden wird, fahren Maria Wolters, Hilde Kattenbeck und Reinhild Voss.

Nach einem gemeinsamen Kaffeetrinken widmete sich die KAB dem auch in Mesum aktuellen Thema „Bestattungskultur im Wandel der Zeiten“. Dazu hatte man mit Christoph Meinigmann und Tochter Christina vom Beerdigungsinstitut Schulte- Austum ebenso sachkundige wie ortskundige Referenten verpflichtet. Christoph Meinigmann zeigte zunächst in einem Überblick die in Deutschland genehmigten Bestattungsmöglichkeiten von der Erdbestattung über Körperspende bis Weltraumbestattung auf. Wie man sich entscheide, hänge wesentlich auch von den sehr unterschiedlichen Kosten ab. Daher sei eine Urnenbestattung mehr denn je gefragt und mache inzwischen nahezu die Hälfte aus. Nicht erlaubt seien das Verstreuen der Asche auf Wiesen oder in der Luft und das Verwahren einer Urne im Privathaus.

Einen breiten Raum nahmen seine Ausführungen über Bestattungsformen und Friedhofsgestaltung ein, zu deren näherer Erklärung er einige eindrucksvolle Bilder einfügte. Bei der Entscheidung zwischen Einzel-, Eltern- oder Rasengrab oder bei der Urnenbestattung in einem Kolumbarium seien vordringliche Finanzfragen zu erörtern. Wobei die Frage nach einer künftigen Pflege oft entscheidend sei, die Eltern vielfach ihren Kindern oder anderen Hinterbliebenen nicht aufbürden wollten. Daher würde in Mesum beispielsweise ein Rasengrab für Erd- und Urnenbestattung gewählt.

Allerdings gebe es in zwischen eine preiswerte Alternative, wie sie vermehrt auf Friedhöfen angeboten würde und wozu der Referent Emsdetten als Beispiel nannte: Gemeint ist „eine Gemeinschaftsgrabanlage“, die Meinigmann „als Zukunft des Friedhofes“ beschrieb. Dabei handele es sich um eine kleine, parkähnlich gestaltete Fläche auf dem Friedhof, die einheitlich gestaltet und dauerhaft gepflegt werde. Darauf könnten Einzel- und Familiengräber sowie Urnengräber angeboten und von Angehörigen erworben werden. Einfluss auf Grabanordnung, Ausgestaltung und Bepflanzung haben sie dort allerdings dann nicht, müssen sich aber auch nicht um Erhalt und Pflege kümmern und sorgen.

Dieses zukunftsträchtige Modell fand bei der Versammlung in der Diskussion viel Zuspruch. Ähnlich erging es einem wichtigen Rat des Fachmannes, jede(r) möge zu Lebzeiten selbst noch wichtige Entscheidungen über Beerdigungsart, Friedhof und Nachlassverfügungen treffen: „Deswegen stirbt niemand früher, aber er entlastet im Todesfall die Angehörigen.“ Bericht und Fotos: Franz Greiwe; siehe auch mv-online.de

 

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