Drei Kirchtürme für Schleiereulen

Bild: F. Gerdes, NABU

Am liebsten würde manch Zuhörer nun wohl selbst einen Eulen-Nistkasten zimmern und ihn irgendwo zuhause installieren, denn am Sonntagnachmittag hielt Frank Gerdes vom Naturschutzbund (NABU) im Dietrich-Bonhoeffer-Haus einen faszinierenden Vortrag zum Thema Eulen: „Lebensraum Kirchturm ein Segen für die Schleiereule.“ Und Gerdes erklärte auch genau, wie man einen solchen Kasten baut und wo man ihn am besten anbringt. Möglichst hoch, mindestens sechs Meter.
Mit seiner Hilfe hat die Laudato-si Projektgruppe des Pfarreirats der unter Federführung von Heiner Zimmermann Schleiereulen-Nistkästen gezimmert und in den drei Kirchtürmen der Pfarrgemeinde in Mesum, Elte und Hauenhorst installiert.

„Bald beginnt die Brutzeit und es wird spannend“, sagte Gerdes. Dass Schleiereulen in Kirchtürme gingen, sei bekannt. Ob sie sich indes auch schnell in Mesum, Elte und Hauenhorst niederließen, müsse man abwarten. „Ich bin aber optimistisch“, hält er die Voraussetzungen für gegeben. Und man sollte natürlich auch ein bisschen Geduld haben. Drei bis fünf Jahre nannte er als Zeitraum. „Wenn die Eulen den Kasten aber einmal entdeckt haben, dann wird es ein Selbstläufer.Gerdes ist Hobby-Ornithologe und engagiert sich im NABU in der Ortsgruppe Rheine und in der Bundes Eulen AG. Er hat bereits in und um Rheine erfolgreich Nistkästen angebracht, die von den Eulen angenommen wurden.

Steinkauz, Schleiereule, Sumpfohreule, Waldohreule, Waldkauz und Uhu, das sind die Arten, die hier zuhause sind. Und wie kann ich sie entdecken? Zum Beispiel an ihren Spuren wie Gewölle, Federn oder Schmelzspuren. Und Gerdes spielte auch die unterschiedlichen Rufe der Eulen vor.

Eulen sind dort zuhause, wo sie Nahrung, Brut- und Rückzugsmöglichkeiten, ein geringes Gefährdungspotenzial und klimatisch verträgliche Verhältnisse vorfinden.

Die Schleiereule braucht dörfliche Agrarstrukturen mit Wiesen, Weiden, Viehhaltung und Gewässer. Sie brütet ab März und legt vier bis sechs Eier. In guten Mäusejahren sind es sogar bis zu zwölf Eier. Gefährdet ist sie unter anderem durch Nahrungsmangel, Verkehr, Gifteinsatz oder fehlende Brutmöglichkeiten. Und genau da setzen NABU und Laudato-si mit ihrer Aktion Lebensraum Kirchturm an.

Gerdes zeigte in seiner Präsentation, wie die Aktion zum Artenschutz im Zusammenspiel von Pfarrgemeinde, NABU und HOT in den vergangenen Monaten umgesetzt und die Nistkästen in den Kirchtürmen angebracht hat.

Und er wies auf noch einen Punkt hin: Die Nistkästen könnten nicht nur ein Segen für die Schleiereule sein, sondern auch andere Vögel wie der Turmfalke – „Das fände ich toll“ – oder auch Taube oder Dohlen – „Das müssen wir dann so nehmen, wie es ist“ – könnten die Nistkästen annehmen. Er bedankte sich bei allen Akteuren des Projekts: Ich finde das ganz toll und hoffe, dass es von Erfolg gekrönt ist.“ Und er würde auch noch gern eine NABU-Plakette „Lebensraum Kirche“ anbringen.

Heiner Zimmermann bedankte sich seinerseits bei Gerdes und Küster Udo Mogdans für ihre tatkräftige Unterstützung. Er kündigte an, dass auch noch Infrarotkameras in den Nistkästen montiert werden, sodass man über die Hompepage der Kirchengemeinde direkt einen Blick in die Nistkästen werden kann. Dafür seien allerdings noch weitere Montagearbeiten notwendig. Und die wolle man erst später vornehmen, um die möglichen neuen Kirchturmbewohner bloß nicht zu stören. Bericht E. Boolke, siehe auch mv-online.de

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