Neuer Glanz für alte (Kirchen-) Schätze

Bevor jedoch alles an Tageslicht kommen darf, gibt es vieles zu sichten, aufzubereiten, zu reinigen und zu polieren, damit die Ausstellungsstücke aus Gold und Silber und mit edlen Steinen besetzt von einst wieder im neuen Glanz erscheinen. Da setzten, wie so oft im Leben, die Götter den Schweiß vor den Erfolg. Für Küster Udo Mogdans geschah dies in Gestalt der Goldschmiedemeisterin Irmgard Veltmann. Von ihr bekam er nicht nur eine fachmännische Einweisung in das sorgfältige Reinigen und Polieren von historischen Gefäßen aus Edelmetall, sondern auch viele gute Ratschläge über den richtigen Umgang bei der Pflege und Wartung. Wie man zum Beispiel zunächst einen Kelch oder eine Monstranz vorsichtig in Einzelteile zerlegen kann, die dann leichter zu putzen sind, und wo für diese Demontage die meist verborgenen Schräubchen, Haken und Verbindungen sitzen.
Einige der edlen Messgeräte sind per Inschrift zu identifizieren, bei anderen kann Irmgard Veltmann nur nach Augenschein und Fachwissen das Alter und den Wert taxieren. Auffallend ist, dass viele Exponate 100 und einige Jahre mehr alt sind. Nicht älter, mag jetzt jemand spontan fragen, wenn er aus Besuchen die umfangreichen Kirchschätze aus anderen Orten kennt. Eine Erklärung hierfür liefert ein Blick in ein jüngeres Kapitel der Pfarrgemeindegeschichte in Mesum, das auch in enger Beziehung zum Kirchneubau vor 125 Jahren zu sehen ist.
1873 und 1878 gab es innerhalb kurzer Zeit gleich zwei dreiste Einbrüche in die (heute alte) Kirche. Beim ersten Mal entwendeten die Diebe in der Nacht zum 17. September aus einem Schuppen in der Nachbarschaft eine Leiter und stiegen damit durch ein Chorfenster in die Kirche. Hier brachen sie den Tabernakel auf und entwendeten ein Ziborium und eine Monstranz. Auf einem Nachbarfeld verstreut gefundene Hostien lassen darauf schließen, dass möglicherweise auch ein Messkelch gestohlen wurde. Man fand damals diese Diebe ebenso wenig wie die für den zweiten Einbruch am Gründonnerstag 1878, wobei allerdings diesmal der Tabernakel nicht aufgehebelt werden konnte. Diese frevelhaften Taten entsetzten die Gemeinde, ließ sie Sühneandachten halten und beflügelten sie in ihrem sehnlichen Wunsch nach einer neuen, diesmal sicheren Kirche. Jedenfalls taucht danach dieses Argument wiederholt in Akten aus der Zeit vor dem Kirchneubau auf.

Kirchenschätze in neuem Glanz
Kirchenschätze in neuem Glanz

 

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