Fragen an Roger Kösters und Marco Vorholt vom Wallfahrtskomitee

Welche Aufgaben und Funktionen habt ihr im Komitee?

Roger Kösters steht als Wallfahrtsleiter dem Komitee vor, dem 22 weitere Mitglieder aus den Gemeinden Mesum, Elte, Hauenhorst, Neuenkirchen und mehrheitlich aus Altenrheine angehören. Die Leitungsaufgabe besteht im Wesentlichen darin, für alles Sorge und Verantwortung zu tragen und den Gesamtüberblick zu bewahren, „damit die Wallfahrt in jedem Jahr pünktlich, gut und sicher startet und beendet wird“. Als Schriftführer hat Marco Vorholt dafür zu sorgen, dass im Vorfeld im umfangreichen Schriftverkehr alle wichtigen Sicherheitsfragen vorab geklärt werden. Vor allem durch Absprachen und Genehmigungen bei Polizei, den Kreisbehörden Steinfurt und Warendorf und dem Malteser-Hilfsdienst. Dazu gehören auch vorhergehende Informationen der Pfarrämter und Wallfahrer.

Seit wann seid ihr beide unterwegs als Wallfahrer dabei?
Ihre herzliche Begeisterung dafür ist sofort spürbar. „Ich bin von Kind an in die Tradition der Altenrheiner Wallfahrt hineingewachsen“, erinnert sich Roger Kösters noch gut an seine Anfänge. Schon seit seiner Grundschulzeit vor vier Jahrzehnten ist er dabei: Zunächst mit kürzeren und dann immer weiter ausgedehnten Teilstrecken, bis daraus Hin- und Rückweg mit Übernachtung in Telgte wurden. Dann kam mit dem Tragen der Wallfahrtsfahne vor 25 Jahren die erste Aufgabe. „Vorbild für mich war meine Mutter“, bekennt Marco Vorholt. Sie habe Ehemann und Sohn derart überzeugt, „dass ich daran großen Gefallen fand und immer dabei blieb“. Alsbald übernahm er „die Funktion eines Vorbeters, was einen Vorteil brachte: Man denkt weniger an den langen Weg und vieles fällt unterwegs leichter“. Vor einem Jahr ließen sich dann beide gemeinsam in die Verantwortung der Wallfahrtsleitung nehmen und organisieren jetzt zum zweiten Mal den Ablauf.

Welche Bedeutung hat für sie persönlich die Wallfahrt heute?
Beide betonen hierzu zunächst Pflege und Erhalt der traditionsreichen Fußwallfahrt, die von der Bauerschaft Altenrheine seit 1676 ununterbrochen zum Gnadenbild nach Telgte führt und seit jeher bis heute als eine Laienwallfahrt von den Einwohnern der Bauerschaft organisiert und getragen wird. „Mit dem Segen und der Unterstützung der Kirche“, ergänzt Roger Kösters gern. Mithin gibt es in diesem Jahr die 339. Fußwallfahrt. Unisono bekennen jedoch beide offen, dass sie sich persönlich durch die Pilgertage angesprochen und beschenkt fühlen: „Das ist für uns die Bestätigung unseres Glaubens: Gott trägt mich.“ Und sei zugleich wie „eine Auszeit aus dem Alltag mit spürbarerer Entschleunigung, was Kraft gibt und wo die Alltagssorgen ganz klein werden.“ Ob der eingangs angefragte Trend sich bei ihrer Wallfahrt bemerkbar macht, wollen beide so nicht bestätigen: „Wenigstens von den Zahlen her nicht.“ Die seien in den letzten Jahren mit leichten Wellenbewegungen insgesamt konstant geblieben. Was ja durchaus als Erfolg gewertet werden kann.

Gibt es besondere Momente auf dem Wallfahrtsweg?
Auch da sind sich spontan einig: „Es sind das besondere Gemeinschaftsgefühl und die Verbundenheit der Menschen unterwegs. Da gehen nicht einige hundert Fremde neben dir, sondern Freunde und Bekannte mit dir. Auch wenn man sich jedes Mal nur auf der Wallfahrt wieder trifft.“ Unvergesslicher Höhepunkt sei dann „das Ankommen“. Einmal am Samstag der Einmarsch in Telgte und in die Kirche, dann am Abend die Rückkehr an der Altenrheiner Kapelle: „Das ist unbeschreiblich und kann nur persönlich erlebt werden. Einfach Gänsehaut pur!“ Da könne einem schon mal die Stimme bei Gebet und Gesang versagen.

Worauf sollte sich ein Neu-Wallfahrer einstellen?
„Bereitschaft zum Frühaufstehen“, schmunzelt Roger Kösters und denkt an den frühen Beginn um 2.30 Uhr an der Kapelle in Altenrheine. Nein, schränkt er aber sofort ein: „Der lange Weg verlangt Respekt. Darum empfiehlt es sich, es zunächst mit Teiletappen zu versuchen.“ Dazu gebe es „rund alle zehn Kilometer bei den Pausen“ die Wahl zu unterschiedlichen Weglängen: Um 5 Uhr in Elte, um 8 Uhr in Saerbeck, um 11 Uhr in Landskrone und um 13.30 Uhr in Westbevern-Vadrup. Gleiches gelte für den Rückweg. Dazu am besten „eingelaufene, feste Schuhe, der Wetterlage angepasste Kleidung und nicht zu viel Gepäck.“ Denn es gebe unterwegs ausreichend Angebote zum Essen und Trinken und eine sichere Versorgung bei Notfällen: „Ein Malteser-Fahrzeug ist immer in der Nähe.“

Was sollte man noch wissen?
„Es kann nun eigentlich nur noch losgehen“, laden beide ein: „Mitgehen kann jede(r), unabhängig vom Alter, wer sich fit dazu fühlt.“ Dazu wirkt das diesjährige Wallfahrtsthema geradezu passend einladend: „Habt Vertrauen –Fürchtet auch nicht!“ Ein Wallfahrtsbuch gibt es unterwegs, wenn für den Einstieg gewünscht, jederzeit im Begleitfahrzeug zu erwerben. Die genauen Termine und Zeiten für die Wallfahrt werden noch rechtzeitig bekannt gemacht, versprechen Roger Kösters und Marco Vorholt. Oder sind im Internet zum Stichwort „Fußwallfahrt Altenrheine-Telgte“ abrufbar.

Roger Kösters und Marco Vorholt vom Wallfahrtskomitee
Roger Kösters und Marco Vorholt
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