Die Fusion 2012

aus drei wird eins
aus Drei wird Eins

Wie war es 2012 im Südraum von Rheine, als es hieß:
„Aus Drei wird Eins!“?

Die Ausgangssituation

Die Gemeindefusion betraf ein historisch, geographisch, geopolitisch und kirchenrechtlich genau fixiertes und zu beschreibendes Gebiet: den Südraum der bei der kommunalen Neugliederung am 1. Januar 1975 neu gebildeten Stadt Rheine.
Der Raum umfasst die zwei einst über Jahrhunderte selbstständig gewesenen politischen Gemeinden Mesum und Elte und zwei genau zu definierende und abzugrenzende Ortsteile der bis dahin ebenfalls eigenständigen Gemeinde Rheine l. d. Ems, nämlich Hauenhorst und Catenhorn. Deckungsgleich teilten sich drei Kirchengemeinden diesen Raum: St. Johannes Bapt. Mesum, St. Ludgerus Elte und St. Mariä Heimsuchung Hauenhorst.
Im Südraum Rheine und damit im Gebiet der neuen Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer wohnten zu Anfang 2012 im Jahr der Fusion 13.611 Einwohner. Davon waren die weitaus meisten, genau 10.991, Mitglieder der katholischen Kirche; verteilt auf die einzelnen katholischen Gemeindeteile Mesum mit 6257, Hauenhorst mit 3133 und Elte mit 1601. Diese drei Pfarrgemeinden blicken auf eine jeweils unterschiedlich lange und bedeutende Geschichte und auf eine gemeinsame Wurzel – die Ur-Pfarrei St. Dionysius Rheine – zurück.
Die älteste Gemeinde war dabei St. Johannes Bapt. Mesum, denn schon ihr Täufer-Patrozinium weist auf ein hohes Alter hin. Um 1373 wurde der Kirchbezirk Mesum nach der Fertigstellung einer eigenen Pfarrkirche (um 1350) von Rheine abgepfarrt, 1661 folgte Elte und seit 1931 ist Hauenhorst eine selbständige Pfarrgemeinde, besaß aber schon ab 1908 den Rektoratsstatus.

Die Vorbereitung

Über die Notwendigkeit neuer seelsorglicher Strukturen im Bistum Münster muss hier an dieser Stelle nicht diskutiert werden. Schon vor weit mehr als einem Jahrzehnt begannen Überlegungen zu einer Strukturreform mit dem Ziel, kleinere Pfarrgemeinden zusammenzufassen. Dabei liefen unter Beteiligung der Gemeinden etliche Kooperationsprozesse mit verschiedenen Lösungen und unterschiedlichen Integrationsansätzen ab: Pfarrverbände, Fusionen, Pfarreiengemeinschaften und Seelsorgeeinheiten. Während in Rheine z.B. die Pfarreien St. Mariä Himmelfahrt in Eschendorf, St. Konrad in Gellendorf und St. Joseph in Rodde eine Pfarreiengemeinschaft bildeten, kam es an anderen Stellen zur Bildung von Seelsorgeeinheiten.

Das Logo der Seelsorgeeinheit ElMesHorst
Das Logo der Seelsorgeeinheit ElMesHorst

Eine solche Seelsorgeeinheit zur pastoralen Zusammenarbeit bildeten auf Beschluss der beteiligten Gremien 2001 einvernehmlich die drei Pfarrgemeinden im Südraum von Rheine. Sie bekam den griffigen Namen „ElMesHorst“, gebildet aus den Anfangsbuchstaben der Kirchorte Elte, Mesum und Hauenhorst. Bildlich wurde dies im alsbald sehr populären Logo publiziert. In der neuen Einheit unter der Leitung von Pfarrer Hermann Otto begann unmittelbar nach einer kurzen Phase des Kennenlernens eine Ära der harmonischen Zusammenarbeit in Seelsorge und Verwaltung mit gemeinsamen Aktionen und Akzenten. Augenfällig demonstriert wurde dies für alle u.a. alljährlich bei der gemeinsamen Fronleichnamsprozession, die reihum in den drei Orten durchgeführt wurde. Das „Gemeinsam“ betonte mithin nicht nur das Logo von ElMesHorst. Die mehr als zehn Jahre andauernde harmonische Zusammenarbeit in zahlreichen über die Gemeindegrenzen hinaus reichenden Arbeitsfeldern förderte das gegenseitige Verstehen, beseitigte Vorurteile und baute Verbindungen in den drei Gemeinden auf. Das bedeutete letztendlich eine ausgezeichnete Voraussetzung und hilfreiche Vorbereitung auf die endgültige, amtlich besiegelte Zusammenlegung der drei Gemeinden, wie sie 2011 von der Bistumsverwaltung vorgeschlagen und danach beschlossen wurde. Denn jede(r) hatte erfahren: Eine Fusion war unumgänglich.

Die Fusion (Vorarbeit und Ablauf)

Zur Vorarbeit und Ablauf der Fusion waren vor Ort Pflicht- und Küraufgaben vorgegeben. Insgesamt befassten sich damit sieben Gremien in vielen Sitzungen, Beratungen und Gesprächen in den drei Kirchorten. Über deren Ergebnisse stimmten anschließend die beteiligten Kirchenvorstände, Gemeinderäte und letztlich der Seelsorgerat in einem einheitlichen Beschluss als „Pflichtprogramm“ ab. Zum Jahresende 2011 waren damit die „entscheidenden Würfel gefallen“: Die neue Großgemeinde kommt! Dazu gehörte als eine der schwierigsten Entscheidungen der neue Gemeindename: „St. Johannes der Täufer in Rheine“. Ein entscheidender Meilenstein auf dem Weg zur Fusion war das Datum zum Zusammenschluss: der 24. Juni 2012.
Das Fest des hl. Johannes Bapt. war dabei mehr als nur ein symbolisch oder gar zufällig ausgewählter Tag. Das begründete Regionalbischof Dr. Hegge am Geburtstag der neuen Gemeinde in Mesum, als er den Kirchenpatron vorbildhaft einen „Heiligen des Umbruchs und der Neuorientierung“ nannte. Der Mesumer Pfarrer Walter Groß, erst am 13. November 2011 in St. Johannes Bapt. neu eingeführt, bekam die Leitung der neuen Gemeinde übertragen.
Im festlichen Gottesdienst in der zur Pfarrkirche erhobenen Mesumer Kirche mit Regionalbischof Dr. Hegge und Dechant Meinolf Winzeler wurde die „Gründung der neuen Pfarrgemeinde als kirchengeschichtliches Ereignis“ offiziell vollzogen: Urkundenverlesung über die Zusammenlegung der „katholischen Kirchengemeinden St. Johannes Bapt. in Rheine-Mesum, St. Ludgerus in Rheine-Elte und St. Mariä Heimsuchung in Rheine-Hauenhorst“ mit Wirkung vom 24. Juni 2012 zur neuen Kirchengemeinde unter dem Namen‚ „Katholische Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer“, Ernennung eines gemeinsamen Verwaltungsausschusses anstelle der drei Kirchenvorstände, Beauftragung der hauptamtlichen Mitarbeiter, Einführung des neuen Taufbuches und Außerdienstsetzung der bisherigen Taufbücher, Segnung der neuen Dienstsiegel.

Das neue Logo der Pfarrgemeinde

Logo St. Johannes der Täufer in RheineNach dem Gottesdienst feierten die Mitglieder mit einem Fest den Zusammenschluss. Dass es dabei regnete, nahmen viele als „Segensgruß von oben“. Noch symbolträchtiger war die Vorstellung des neuen Logo: Drei Kirchen, als Silhouetten dargestellt, gehen ineinander über, umrahmt von einem nach oben offenen Kreis mit dem Kreuz. Das Bild steht für Einheit und Offenheit im künftigen Leben der neuen Gemeinde. Die dominierende Farbe Blau erinnert an das Wasser der Taufe.


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